Mehr als 1000 Handabdrücke, aufgehängt auf fast einem Kilometer Länge vor dem Bayreuther Werk: Mit dieser Aktion, die am Dienstag startete, wollen Mitarbeiter Druck auf den Konzern British American Tobacco (BAT) machen.
Derzeit laufen die Verhandlungen über Sozialplan, Abfindungen, Transfergesellschaft und Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden.
"Mit dieser Aktion wollen wir ein warnendes Zeichen setzen", sagt Michael Grundl von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten dem Kurier. Sie sage: "Diese Hände haben euren Gewinn erwirtschaftet."
Mehr als 1000 BAT-Mitarbeiter, aber auch Mitarbeiter von BAT-Dienstleistern und externen Servicebereichen, die im Werk angesiedelt sind, hätten sich beteiligt, sagt Betriebsrat-Chef Paul Walberer. An einem Tisch vor der Kantine drückten sie ihre Hände in Farbe und danach auf Papier.
Unter die meisten Händen schrieben sie nicht nur ihre Vornamen, sondern auch die Nachnamen. Mitarbeiter hätten in ihrer Freizeit etwa 100 Pfähle in den Boden gerammt und dazwischen eine Leine für die Hände gespannt.
"Weil ihnen die Wäscheleine heute Abend ausging, soll es morgen weitergehen", sagt Grundl. Die Aktion lief über den ganzen Tag. "Das Management hat das zur Kenntnis genommen", sagt Walberer. Widerstand gab es nicht. "Ich habe das dem Management angekündigt. Die Reaktion war: Dann machen Sie mal." Das Management lege dem Betriebsrat keine Steine in den Weg, sagt Walberer.
Schon zur Protestaktion am 22. Juli hatte die Gewerkschaft unter dem Motto "Hand in Hand" eine Menschenkette geplant. "Weil so viele Menschen kamen, haben wir das aus Sicherheitsgründen abgeblasen", sagt Grundl. Die Handabdruck-Kette greife diese Idee nun auf.
Die erste große Protestaktion in der heißen Verhandlungsphase ist für kommenden Mittwoch, 24. August, geplant. Um 12 Uhr beginnt die Mahnwache mit Kundgebung in einer Bauwagenkirche vor dem Eingangsbereich zum BAT-Werk. Sie soll rund um die Uhr bis zum Vertragsabschluss mit der Geschäftsführung andauern.
Gewerkschaft und Betriebsrat haben den 31. August als Frist gesetzt. "Es geht zäh voran und ist ein steiniger Weg", sagt Michael Grundl.
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