Augustow, wo das Unternehmen seit 1996 ein Werk betreibt, profitiere von dem Arbeitsplatzabbau in Bayreuth. Welche Summe das Unternehmen dafür bis Ende 2017 investiert, werde in "in einer laufenden Analyse ermittelt", sagt eine Sprecherin dem Kurier.
BAT rechnet 2016 mit gutem Ergebnis
Für den weiteren Jahresverlauf zeigt sich der Hersteller von Marken wie Lucky Strike und Pall Mall zuversichtlich und rechnet laut Halbjahresbericht mit einem erneut "guten" Ergebnis trotz einiger Schwierigkeiten in wichtigen Märkten. Die Aktionäre sollen eine Zwischendividende von 51,3 Pence, ein Plus von vier Prozent, erhalten. Mit nennenswerten Folgen des Brexit-Votums rechnet BAT nicht.
Erst vor einer Woche war bekannt geworden, dass BAT zwischen 150 und 200 neue Arbeitsplätzen in Ungarn schaffen will. Damit wird immer konkreter, was der Konzern Mitte Juli verkündet hat: In Bayreuth werden bis Ende 2017 etwa 950 Stellen gestrichen und ein Großteil der Produktion nach Polen, Rumänien, Kroatien und Ungarn verlagert.
Das sagt der Betriebsratschef
BAT-Betriebsratschef Paul Walberer sagt zu den jüngsten Entwicklungen: "Ich finde es schwierig, dass man in einer Zeit, in der wir in Bayreuth um einen vernünftigen Sozialplan und Interessensausgleich kämpfen, über Arbeitsplatzaufbau in Osteuropa spricht." Umso bitterer: "Wir haben hier die leistungsstärkste Mannschaft in Europa."
Von Polen nach Bayreuth - und zurück
BAT hatte bis 2010 noch ein zweites Werk in Polen, in Jawornik bei Krakau. 580 Menschen verloren damals ihre Arbeit. Einige der Mitarbeiter wurden nach Bayreuth übernommen, ein Teil von ihnen ist bis heute in Bayreuth. "Das waren damals keine 20 Leute", sagt Walberer.
Eine umgekehrte Bewegung komme für die Bayreuther Mitarbeiter nicht in Frage. "Ich habe mit dem verantwortlichen Manager gesprochen", sagt Walberer. "Er sagte: Wir bauen 200 Arbeitsplätze auf, aber zu den örtlichen Konditionen." Von dem Geld könne kein deutscher Mitarbeiter leben."
Walberer: Auch in Osteuropa zittern die Mitarbeiter
Er sagt aber auch deutlich: "Wir haben von Schließungen an anderen Standorten, wie in Jawornik, profitiert. Das sicherte damals den Standort Bayreuth ab."
Walberer geht davon aus, dass der Wettbewerb zwischen den osteuropäischen Standorten hart wird. "Dort zittern die Mitarbeiter genauso, weil auch dort die Gewinne maximiert werden."
Mit Material von dpa.
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