Nach der Betriebsversammlung haben die BAT-Mitarbeiter noch viele Fragen. Die Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof hat einen Schlachtplan entwickelt, um "schnellstmöglich draußen präsent zu sein und ihnen die größtmögliche Unterstützung zu bieten", sagt Sebastian Peine, Vorsitzender der Geschäftführung. So geht es weiter.
Die BAT wird in Bayreuth 950 Arbeitsplätze streichen. In mehreren Runden mit BAT-Geschäftsführung und Betriebsrat habe die Agentur folgendes Vorgehen vereinbart, sagt Peine:
In der nächsten Woche werden Mitarbeiter der Arbeitsagentur bei einer Klausur die BAT-Betriebsräte informieren. Damit sie wissen, wer für welche Fragen der richtige Ansprechpartner ist, welche Angebote der Agentur es für Mitarbeiter geben wird.
Im Anschluss werden die Führungskräfte der BAT in mehreren Veranstaltungen informiert.
Danach wendet sich die Agentur an alle Mitarbeiter. Und zwar nicht an 1200 Menschen wie bei der Betriebsversammlung am Dienstag, sondern an Kleingruppen von maximal 25 Mitarbeitern, damit sie ausführliche Infos bekommen.
Gleichzeitig zum Beginn der Kleingruppen-Runden werden zwei Mitarbeiter der Agentur für Arbeit am kommenden Donnerstag ein Büro auf dem BAT-Gelände beziehen. "Dort können die BAT-Mitarbeiter im Einzelgespräch Fragen loswerden, die sie nicht in großer Runde stellen wollen oder die zu detailliert wären." Die Agentur hätte damit schon am Montag loslegen können, auf Wunsch von Geschäftsführung und Betriebsrat habe sie noch die Betriebsversammlung abgewartet.
Spezialgebiet des einen Agentur-Mitarbeiters sind Arbeitsmarkt und Qualifizierungsmöglichkeiten. "Er kann die Leute beraten, wie sie am besten gefördert werden." Sein Kollege ist für Geldfragen zuständig: Wie schaut es mit Arbeitslosengeld und Abfindung aus, was bedeutet die geplante Transfergesellschaft finanziell?
Die beiden letzten Fragen sind allerdings noch offen. In den Verhandlungen zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und Arbeitsagentur gehe es zum Beispiel darum, wie lange die Transfergesellschaft existieren wird und welchen Zuschuss die BAT leistet.
"In der Regel läuft eine Transfergesellschaft ein Jahr", sagt Peine. In dieser Zeit erhalten die Mitarbeiter ein Transferkurzarbeitergeld, das bei Eltern etwa 67 Prozent des bisherigen Nettolohns entspreche, bei Kinderlosen 60 Prozent. "Die Unternehmen stocken das in der Regel auf 80 Prozent plus X auf. Sie können die Transfergesellschaft auch über die zwölf Monate hinaus sponsern", sagt Peine.
Auch das muss noch verhandelt werden. "Wir raten den Betroffenen in jedem Fall: Nehmt die Zeit in der Transfergesellschaft und nutzt sie sinnvoll, zum Beispiel zur Weiterbildung."
Was sind das für Menschen, die 2017 ihren Arbeitsplatz verlieren? "Wir haben uns noch keinen Überblick verschaffen können", sagt Peine. Damit die Agentur ihre Angebote auf sie zuschneiden kann, braucht sie mehr Infos über die Mitarbeiter. Noch in dieser Woche soll die Agentur die Daten zu den BAT-Azubis bekommen.
"In den nächsten Wochen erwarten wir von der BAT die anonymisierten Profile aller anderen Mitarbeiter", sagt Peine: Alter, Geschlecht, Ausbildungsberuf, letzte Tätigkeit bei BAT und möglichst noch den Wohnort. Die Transfergesellschaft wird dann genauere Daten erheben.
