F-16: Bisher kein Kerosin im Wasser

Von Andrea Pauly
Die Absturzstelle des F-16-Kampfjets im Wald bei Engelmannsreuth: Dort, wo der Flieger am Boden zum Liegen gekommen war, werden derzeit Proben entnommen, um das Grundwasser auf Verunreinigung durch Kerosin zu überprüfen. Foto: Andrea Pauly Foto: red

Das Bayreuther Ingenieurbüro Piewak und Partner lässt derzeit Grundwasser an der Absturzstelle des US-Kampfjets im Wald bei Engelmannsreuth abpumpen und auf Kerosinrückstände untersuchen. Alle bisherigen Laborergebnisse sind laut Diplom-Geologe Manfred Piewak unauffällig: „Da ist nichts drin.“

 
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Etwa 3000 Liter des Treibstoffs waren nach dem Flugzeugabsturz ins Erdreich gesickert. Die Überprüfung des Grundwassers ist eine Absicherung. Zuvor hatte der zuständige Landkreis Neustadt an der Waldnaab mehr als 100 Lastwagenladungen mit Kerosin getränkten Erdbodens entsorgen lassen. Doch niemand konnte mit Sicherheit ausschließen, dass Treibstoff ins Grundwasser gelangt ist. Deshalb findet eine Wasserentnahme exakt an der Stelle statt, an der im August das Wrack der F-16 lag.

"Glaube nicht, dass wir etwas finden"

Zunächst untersuchte das Büro Piewak und Partner, welche Art von Gestein unter der Absturzstelle vorhanden ist und in welcher Tiefe sich das Grundwasser befindet. Das Bohrloch mit zehn Zentimetern Durchmesser reicht 35 Meter tief und dient nun der Wasserentnahme. „Die Analytik war bisher unauffällig“, sagt Manfred Piewak, Diplom-Geologe und Geschäftsführer des gleichnamigen Ingenieurbüros in Bayreuth.

Die Untersuchung steht kurz vor dem Abschluss. Die Resultate aus dem Labor bekommt das Büro jeweils eine Woche nach der Einsendung der Proben. Wegen der Feiertage rechnet Piewak damit, dass die letzten Ergebnisse zwischen den Jahren vorliegen. „Vom Bauchgefühl her glaube ich nicht, dass wir etwas finden.“

Im Falle des Falles: Abpumpen

Technisch laufe die Pumpstation einwandfrei, sagte Manfred Piewak. Das Wasser wird auf eine besondere Art entnommen: Die Pumpstelle ist etwas niedriger als die Wasseroberfläche. So fließt das Wasser darauf zu – auch aus den äußersten Bereichen, in die es sich seit dem Absturz durch seine langsame Fließgeschwindigkeit bewegt hat.

Sollte sich entgegen der Erwartungen doch noch ein Rest von Kerosin nachweisen lassen, kommt die so genannte „Pump and treat“-Methode zum Tragen – also abpumpen und behandeln. Dann würde das Grundwasser in diesem Bereich vollständig abgesaugt und mit Aktivkohle gereinigt, bis alle Verunreinigungen entfernt sind. Das ist möglich, weil sich Grundwasser extrem langsam bewegt – es ist nicht vergleichbar mit einem Bach.

Ergebnisse nicht vor Januar

Ob es dazu kommt, kann das Büro erst im neuen Jahr anhand der letzten Analyse entscheiden. Die Wartezeit von zwei Wochen, die sich durch den Urlaub des Büros in der letzten Dezember- und der ersten Januar-Woche ergibt, sind laut Piewak unproblematisch: „Wenn man bedenkt, dass der Absturz im August war, tun zwei Wochen keinen Abbruch.“

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