Kommunen sollen Rechnung schreiben Kreisbrandrat geigt US-Army die Meinung

Von Christina Knorz

Kreisbrandrat Hermann Schreck ist empört. Am Tag des F-16-Absturzes haben ihm US-Spezialkräften gesagt, dass kein Hydrazin ausgetreten sei. Jetzt stellt sich heraus: das war falsch. Schreck: "Da bin ich deutlich geworden."

 
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Kreisbrandrat Schreck hat sich auf die Aussagen der US-Streitkräfte verlassen und war am Ende verlassen. Er war am 11. August als örtlicher Einsatzleiter für Aufgaben und Sicherheit der Feuerwehrleute verantwortlich. "Zur Sicherheit" schickte er sie am Morgen nur mit Atemschutz und in Schutzanzügen in den Wald bei Engelmannsreuth. "Auch wenn das einen erheblichen Aufwand bedeutete und wegen der Temperaturen auch anstrengend war", sagt Schreck. Aber: "Ich wollte auf der ganz sicheren Seite sein." Denn dass der F-16-Kampfjet den Raketentreibstoff Hydrazin an Bord hat und dass von ihm eine Gefahr ausgehen kann, war bekannt.

"Sie sagten, es gibt kein Leck"

Dann kamen Spezialkräfte der US-Armee an die Absturzstelle. Sie sollten untersuchen, ob der Hydrazintank beschädigt und der hoch giftige Stoff ausgetreten war, sagt Schreck. "Sie haben ihn gefunden, gesichert und gesagt, er habe kein Leck", erinnert sich Schreck. Das war das Signal an die deutschen Feuerwehrleute: Keine gefährlichen Stoffe sind ausgetreten, Atemschutz ist nicht mehr nötig.

Drei Mediziner kommen zum selben Schluss

Jetzt steht fest, dass die Aussage falsch war. Das Landratsamt Neustadt an der Waldnaab hat bei Untersuchungen Hydrazin in "erhöhter Konzentration" im Boden festgestellt. Schreck macht sich deshalb Sorgen. "Wir können nicht vollständig ausschließen, dass Rettungskräfte gesundheitlich beeinträchtigt worden sind." Deshalb hat sich die Feuerwehrführung dafür eingesetzt, dass drei Mediziner die Ergebnisse begutachten. Alle seien zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, wenn die Einsatzkräfte gewarnt werden. "Auch wenn die Möglichkeit gering ist, ist sie da", sagt Schreck.

Angelogen?

Das Verhalten der Streitkräfte ist für ihn "weder nachvollziehbar noch vertretbar". Er habe sich auf die Aussage verlassen, dass keine Gefahr bestehe. Jetzt wird er mit dem Gegenteil konfrontiert. Ein Oberpfälzer Feuerwehrkollegen habe ihn infomiert. Drei Tage später kam der Brief vom Neustädter Betriebsarzt. "Man muss dem doch Glauben schenken, wenn einem US-Spezialkräfte etwas sagen", sagt Schreck. "Es wird schwierig, wenn ich immer davon ausgehe, dass ich angelogen werde."

Unfähige Spezialkräfte?

Er wolle gar nicht wissen, ob die Spezialkräfte das Leck nicht gefunden oder ihm nicht die Wahrheit gesagt haben. "Beide Varianten sind sehr schlecht", sagt Schreck. Das habe er "sehr deutlich" zum Ausdruck gebracht. Er gehe davon aus, dass er bald eine Stellungnahme erhalten werde. "Das war keine Nachricht, die man in den Mülleimer wirft. Das können sie so nicht stehen lassen."

Rechnung zahlt US-Behörde

Die Feuerwehrleute und Rettungskräfte sollen sich untersuchen lassen, sagt Schreck. Am besten beim Arbeitsmediziner ihrer Kommune oder bei einem der Ärzte, die auch die Untersuchungen für die Atemschutzgeräteträger machen. Zahlen müsse das entweder direkt der kommunale Unfallversicherungsverband oder eben die Kommune. Schreck räte den Kommunen, die Rechnung "innerhalb von 90 Tagen an die US-Streitkräfte zu schicken".

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