F-16-Absturz: Transparenz jetzt

Von Christina Knorz
Am 11. August ist ein Kampfjet vom Typ F-16 in der Nähe von Engelmannsreuth abgestürzt. Foto: Archiv/Gerald Morgenstern Foto: red

Die Informationspolitik der US-Army nach dem Absturz des F-16-Kampfjets ist unerträglich. Die Öffentlichkeit fragt sich, in wieweit Umwelt und Grundwasser geschädigt wurde. Einsatzkräfte fragen sich, ob sie sich einer gefährlichen Dosis Gift ausgesetzt haben. Oppositionspolitiker fragen sich, wo eigentlich die Berichte sind, die den Absturz aufarbeiten. Und selbst die Staatskanzlei hängt am Informations-Tropf der US-Army. Ein unhaltbarer Zustand.

 
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Das sechsseitige Schreiben von Staatsminister Marcel Huber (CSU) diese Woche auf den Dringlichkeitsantrag der Grünen zeigt, dass es auch zweieinhalb Monate nach dem Absturz mehr offene Fragen als Anworten gibt. Die Staatskanzlei antwortet auf die Frage, welche Munition und eventuell gesundheitsgefährdenden Stoffe an Bord waren mit einer knappen Auflistung. 1. Phosphor, 2. Kerosin, 3. Hydrazin. Letzteres sei eine klare, farblose Flüssigkeit mit einem ammonikähnlichen Geruch. So steht's auch in Wikipedia. Ein fundierter Bericht sieht anders aus.

Keine Fakten zu den Mengen der Stoffe und ihrer Gefährlichkeit, keine Einschätzung dazu, dass zig Rettungskräfte diesen Stoffen ausgesetzt waren, weil sie einer Falschmeldung am Absturztag folgten. Die hieß: Kein Hydrazin ausgetreten. Atemschutz sei nicht mehr nötig.

Dass der Landtag geschlossen dem Grünen-Antrag gefolgt ist, ist ein gutes Zeichen. Dass sich die Politiker bemühen, die drängenden Fragen zu beantworten, reicht aber nicht. Die Grundlagen der Kommunikation zwischen militärischen und zivilen Stellen müssen überarbeitet werden. Wenn Landtagsabgeordnete Ulrike Gote recht hat, stammen die Anweisungen dazu aus den 50er Jahren und wurden Mitte der 60er einmal angepasst.

Der Absturz hat gezeigt, dass die Kommunikation zwischen zivilen und militärischen Behörden mehr als verbesserungswürdig ist. Dass von der US-Luftwaffe aus Spangdahlem außer freundlichen Vertröstungen auch detaillierte Informationen kommen, muss künftig vorausgesetzt werden.

Ebenso mangelhaft ist aber auch der Austausch zwischen zivilen deutschen Behörden und dem Militär. Die Information, dass sich die Rettungskräfte vorsorglich untersuchen lassen sollen, erreichte die bayerischen Feldjäger nicht. Aber auch sie waren am Absturztag vor Ort und sicherten das Gelände. Information ist in alle diesen Fällen eine Bringschuld. Und nicht erst seit heute.