Der Buchstabe M beim Plech-Abc – Musikanten waren im Ort immer gut vertreten Buntes Treiben auf dem Markt

Von Ines Dicker
Marktplatzfest Foto: red

Das Jahr 2016 steht in der Gemeinde ganz im Zeichen der ersten urkundlichen Erwähnung vor genau 750 Jahren. Aus diesem Anlass gibt’s bei uns das Plech-Abc: 26 Geschichten voller unterhaltsamer Anekdoten, spannender historischer Fakten und einem etwas anderen Blick auf die Dinge. Kohlenmeiler, Hinter dem Buchstaben M verstecken sich Marktrechte, Mehrzweckhalle und Musikgruppen. Plech ist ein sehr alter und echter „Straßenmarkt“, erklärt Bürgermeister Karlheinz Escher. „Das heißt, wir hatten eigentlich nie einen Marktplatz.“

 
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Zu den Marktrechten schreibt Walter Tausendpfund in seinem Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte in Plech im Heimatbuch von 2007 „Plech – Spuren einer Zeitreise“. Aus dem Beitrag ist ersichtlich, dass die Marktrechte an Plech bereits im 13. Jahrhundert verliehen wurden. Bis zum 2. Mai 1727 wurden in Plech vier Märkte abgehalten, und zwar acht Tage vor Lichtmess, vierzehn Tage vor Pfingsten, am Sonntag vor Bartholmäi und am Sonntag vor Martini. Ab 1832 erlaubte die Obrigkeit einen weiteren Markt an Johanni. Außerdem durfte ab 1862 einmal pro Woche ein Viehmarkt abgehalten werden. Im Lauf der weiteren Jahrhunderte verschwanden die Märkte und bis heute ist nur noch die Kirchweih am letzten Sonntag im August übrig geblieben.

Die Mehrzweckhalle wurde Ende der 1980er Jahre von Altbürgermeister Alois Kreuzer eingeweiht. Roland Leuchner von der Verwaltungsgemeinschaft Betzenstein erklärt: „Die Baukosten lagen damals bei rund 3,2 Millionen Mark. Ausschlaggebend war wohl letztlich auch das endgültige Schließen des Häz’nsaales.“ Das war der große Saal eines Gasthauses in der Hauptstraße. Dadurch konnten im Ort keine größeren Veranstaltungen mehr abgehalten werden. Leuchner weiter: „Positiv war die Geburtenentwicklung, die den Bedarf an einer Turnhalle begründete. Denn nur über die Schiene Turnhalle mit staatlicher Förderung war letztlich die Mehrzweckhalle denkbar.“

Keine Konkurrenz zur Gastronomie

Daneben gibt es zahlreiche wiederkehrende Veranstaltungen im Jahr, die vom Faschingsball über das Theater des Plecher Heimatvereins bis zum Opernstudio reichen. Bürgermeister Escher meint: „Wir wollen mit der Halle der Gastronomie keine Konkurrenz zu machen. Deshalb sind es in der Regel solche Veranstaltungen, die vom Platz her in unseren guten Gaststätten nicht möglich wären.“

Musikgruppen oder besser gesagt Musikanten waren in Plech immer gut vertreten. „Das lag vor allem an dem leider schon verstorbenen Musiklehrer Hans Pesahl“, sagt Escher. Der geborene Plecher, lang Leiter der Stadtkapelle Gräfenberg, unterrichtete mit viel Engagement jahrzehntelang in Plech und Betzenstein alle denkbaren Instrumente. Viele Plecher lernten von ihm den Umgang mit der Musik. Viele davon packen heute noch gerne ihr Akkordeon aus und spielen bei der Kirwa oder bei sonstigen Veranstaltungen auf. Feste Gruppen haben sich gefunden, einige aber auch wieder aufgelöst.

Aktuell gibt es die „Ottenhofer Fruuschweiher-Musikanten“, die Kirwamusik in allen Varianten spielen oder die Plecher Stubenmusik, die mit Zither und Harfe besinnliche Musik spielen. Lange spielten auf den Kirchweihen die „Rahmstell’n-Musikanten“ auf, die ebenfalls in Plech entstanden und ihren Namen wegen Gert Körmaier erhielten. Er wuchs nämlich in der ehemaligen Plecher Milchsammelstelle, also der Rahmstelle, auf. Daneben gibt es den Posaunenchor die „Plech-Bläser“, den Chor Grain of Seed, den Kirchenchor Jubilate, die Regenbogenkinder, die Männergesangvereine 1864 Plech und den „Liederhort“ Ottenhof-Bernheck.