Plech von A bis Z: Der Name der Ortschaft Plech leitet sich von dünn gehämmertem Metall ab Die älteste bayerische Eisenschmelze

Von Ines Dicker
Am Plecher Eisenweg lag der sogenannte Hamperles-See, wo sich eine mittelalterliche Eisenschmelze befand, die als Erzwäsche diente. Repro: red Foto: red

Der Buchstabe „E“ steht in Plech für Eisenschmelzen und den Erzberg. Vom Eisenschmelzen hat Plech sogar seinen Namen: Die wahrscheinlichste Deutung des Ortsnamens Plech leitet sich nämlich vom althochdeutschen „blëh“, wie Blech oder dünngehämmertes Metall ab.

 
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Kreisheimatpfleger Heinz Stark, ein Plecher, erklärt, was die Marktgemeinde mit Eisenschmelzen zu tun hatte. Die ältesten schriftlich bekannten Belege zum Eisenschmelzen in ganz Bayern hatten nämlich Plech und Auerbach. Hier wurden 1285 in einem Amtsbuch des Bayernherzogs Ludwig des Strengen „Feuer“ erwähnt. Außerdem 1326 in einer weiteren Quelle: „In Betzenstein und Eckenreuth sind Tretwerke und zuweilen in Plech.“

Diese Tretwerke wurden von Menschen, Pferden oder Ziegen in Gang gesetzt. Und damit betrieb man Blasebälge, um eine hohe Schmelztemperatur zu erreichen. In Plech konnte man dafür aber nie Wasserräder einsetzen – was damals der Konkurrenz an den Flüssen einen Vorteil gab. Die vielen Erznester auf der Plecher Hochfläche hatten einen hohen Eisengehalt zwischen 24 und 62 Prozent.

200 Einwohner im Mittelalter

Sie brachten 1464 dem Markt Plech, der seinerzeit mit etwa 200 Einwohnern relativ groß war, „auf ewige Zeiten“ das Recht auf Eisenbergwerke und verlockte ab 1520 die Nürnberger, auch in Betzenstein Erz abzubauen. Bis 1725 wurden „Zerrennfeuer“ in Plech betrieben. Und noch 1854 förderte man zum Beispiel am Plecher Erzberg sehr große Mengen an Eisenstein – womit sich der Name des Berges erklärt.

Lag das Erz tiefer, so Heinz Stark, dann senkte man auf 60 Meter oder mehr, runde Schächte ab, notdürftig ausgekleidet und ließ die Bergleute in Kübeln hinab. Sie klopften aber nur so viel Erz ab, wie es gefahrlos ging, und gruben lieber einen Parallelschacht.

Im Veldensteiner Forst

Plech hatte den Vorteil, vom Veldensteiner Forst umgeben zu sein, so dass die Meiler genug Holzkohle für die Schmelzöfen produzieren konnten. Die sogenannten Zerrennmeister hatten aber einen so hohen Verbrauch, dass später Holzmangel drohte.

Die Rennherde, wo das Eisenerz geschmolzen wurde, lagen wegen der Brandgefahr am Rand des Ortes. Sie erreichten 1300 Grad. Der Zerrennmeister war durch einen Kopfüberzug aus Filz vor der Hitze geschützt. Er stieß zunächst den Abfluss für die Schlacke auf. Dann warf er den Eisenklumpen auf den Boden. Seine Gehilfen hämmerten restliche Schlacken weg und verdichteten ihn. Es blieb eine teigige Masse. Daraus wurden dann Eisenbleche hergestellt. Der Historiker Stark geht davon aus, dass ein großer Teil des Plecher Eisens auf dem durch Plech führenden Eisenweg nach Nürnberg gebracht wurde. Das nahm damals in der Metallverarbeitung einen europäischen Rang ein und es wurden Harnische und Schwerter exportiert.