In den Felsenkellern wurden früher Bier und Kartoffeln gelagert Das Plech-Abc: G wie Gottvaterberg

Von Ines Dicker
Der Gottvaterberg im Jahr 1902. Repro: Michael Grüner Foto: red

Das Jahr 2016 steht in der Gemeinde ganz im Zeichen der ersten urkundlichen Erwähnung vor genau 750 Jahren. Aus diesem Anlass gibt’s bei uns das Plech-Abc: 26 Geschichten voller unterhaltsamer Anekdoten, spannender historischer Fakten und einem etwas anderen Blick auf die Dinge.  Der Buchstabe G steht in Plech unter anderem für das Gewerbegebiet und den Gottvaterberg. Direkt am Fuße des Gottvaterbergs entstand die Siedlung Plech, erklärt Pfarrer Christoph Weißmann.

 
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Dort stand auch schon eine Holzkapelle, die von den Hussiten beim Durchzug niedergebrannt wurde. Und direkt da, wo damals die alte Holzkirche stand, steht jetzt die neue Steinkirche. Weißmann erklärt: „Dort oben war schon immer was los, früher gab es dort einen Holzschuppen, der aber schon lange abgerissen wurde.“ Aber auch jetzt wird der Berg nicht nur rege von Wanderern genutzt. Auf der freien Fläche findet einmal im Jahr ein Gottesdienst im Freien statt.

Für Pfarrer Christoph Weißmann sind die Gottesdienste auf dem Gottvaterberg immer wieder etwas Besonderes. „Die Aussicht ist toll, bis zum Fichtelgebirge kann man sehen.“ Und wenn es doch mal regnen sollte, wird der Gottesdienst einfach an den Rande des Bergs in die Kirche verlegt. Zum Jubiläumsjahr findet der Gottesdienst auf dem Gottvaterberg am 7. August um 9.30 Uhr statt.

Sommernachtsfest auf dem Berg

Der Heimatverein veranstaltet auf dem Berg auch sein Sommernachtsfest und nach der Kirchweih ist beim Kinderfest richtig was los. Seit 1999 gibt es am Fuß des Bergs ein in den Boden eingelassenes Labyrinth, „das soll den Weg des Lebens symbolisieren“, so Weißmann. In den Gottvaterberg sind Felsenkeller gehauen worden. Diese wurden vor viele Jahrzehnten für die Lagerung von Kartoffeln oder auch Rüben genutzt. Aber auch Bier wurde dort aufbewahrt und es gab sogar steinerne Bänke, auf denen die Fässer standen. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Felsenkeller bei Fliegeralarm als Luftschutzkeller, 2006 wurde die Anlage saniert und kann heute besichtigt werden.

Die Bedeutung des Gewerbegebiets für die Ortschaft Plech erklärt Bürgermeister Karlheinz Escher. Es hatte bis dato in Plech kaum mehr Arbeitsplätze gegeben, vor allem keine Teilzeitplätze für junge Familien, bei denen ein Partner nicht Vollzeit arbeiten kann. Hier sei das Angebot nun deutlich besser. Aber es seien auch viele Vollzeitarbeitsplätze entstanden. „Daneben wirkt sich das Gewerbegebiet natürlich sehr positiv auf unsere Gewerbesteuer aus. Derzeit liegen die Einnahmen bei rund 100000 Euro, Tendenz nach oben.“

Einkaufen wichtig für Einwohner

Auch sehr wichtig ist für den Bürgermeister die gesicherte Nahversorgung für Plech und seine Ortsteile. Die Geschäfte liegen genau zwischen den Ortsteilen und sind von allen drei Ortsteilen fußläufig erreichbar. Andere, teilweise weit größere Gemeinden müssen sich stattdessen mit der Frage von „subventionierten Dorfläden“ beschäftigen, um überhaupt noch eine Versorgung im Ort zu haben. Hier erwies sich natürlich auch der direkte Autobahnanschluss als großer Vorteil. Er meint: „Die gesicherte Nahversorgung erhöht natürlich auch die Chancen bei der Ansiedelung junger Familien in Plech. Neben den Fragen nach Schule, Kindergarten, Kirche steht immer auch die Frage nach Einkaufsmöglichkeiten im Ort an vorderster Stelle. Wir erleben gerade eine rege Nachfrage nach unseren Wohnbauplätzen auch von außerhalb.“

Das Gewerbegebiet ist an sich zweigeteilt. Ottenhof-Nord (Wohnbau Büttner, Nutzfahrzeuge Bauer) ist 13000 Quadratmeter groß, Ottenhof-Süd (McDonalds, Aldi, Rewe) 33000 Quadratmeter. Knapp 8000 Quadratmeter im Gewerbegebiet Ottenhof-Süd sind im Eigentum der Gemeinde und derzeit noch frei für Interessenten. Dass diese noch frei sind, hört sich zunächst sehr viel an. „Aber dem ist nicht so“, erklärt Escher. „Eigentlich übersteigt die Nachfrage schon das Angebot. Erst kürzlich lehnte ein Interessent ab, weil er mindestens 10000 Quadratmeter suchte und wir nur 8000 Quadratmeter bieten konnten.“

Wartezeiten sind nicht gefragt

Die Interessenten möchten, dass die Grundstücke gleich baufähig zur Verfügung stehen, wenn sie anfragen. Lange Wartezeiten, um das Flächennutzungsplanverfahren durchzuführen, wollen die Investoren nicht. „Und deshalb möchten wir derzeit schnell die Gewerbeflächen erweitern und haben dazu das Flächennutzungsplanverfahren angeleiert.“

Zu befürchten ist, wenn der Flächennutzungsplan wegen des Trinkwasserschutzes nicht genehmigt wird, dass nicht nur in Plech, sondern auch in allen umliegenden Gemeinden keinerlei weitere Gewerbeansiedelung mehr möglich sein wird. „Eine derart negativ einschränkende Entwicklung wäre für unsere Gemeinden eine Katastrophe - eine zukunftsfähige Weiterentwicklung wäre nicht mehr möglich“, befürchtet Escher. Und hofft, dass das Verfahren ein positives Ende findet.

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