Das Plech-ABC: B wie Brunnenstube

Von Thomas Knauber

Das Jahr 2016 steht in der Gemeinde Plech ganz im Zeichen der ersten urkundlichen Erwähnung vor genau 750 Jahren. Aus diesem Anlass gibt's bei uns das Plech-ABC: 26 Geschichten voller unterhaltsamer Anekdoten, spannender historischer Fakten und einem etwas anderen Blick auf die Dinge. Hier: B wie Brunnenstube

 
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Eine touristische Sehenswürdigkeit in Plech ist der Tiefe Brunnen, zu finden im Gasthaus „Zur Traube“. Vor 50 Jahren kaufte Gastwirt Hans Strehl das Brunnenhäuschen mit dem Schacht darunter. Damit liefert er für die Serie "Das Plech ABC" das „B“ für „Brunnen“. Im Einverständnis mit dem Denkmalamt bewahrte Hans Strehl die Brunnenstube und den Schacht, baute aber darüber ein neues Nebenzimmer. Seine Tochter Grete Schuster weiß noch, wie ihr Vater früher alte Zementsäcke zusammenknüllte und anzündete, um sie in den Schacht zu werfen. So konnten neugierige Besucher erkennen, wie weit es abwärts geht.

Später installierte man Lampen, die für einen kleinen Obolus aufleuchteten. Es sind drei Stück, verteilt in die Tiefe. Der Brunnen wurde um 1539 innerhalb von zehn Jahren auf Veranlassung der Stadt Nürnberg abgeteuft. Die Plecher mussten den Frondienst leisten. Sie kamen 45 Klafter tief oder 50 Nürnberger Meter (ein Nürnberger Meter hat 80 Zentimeter). Bis heute ist der gemauerte Schacht blitzblank ohne jeden Algenbewuchs. Er führt zu einem Wasserstand, der unterirdisch mit dem Brunnen von Betzenstein verbunden ist. Dieser ist 73 Meter tief, wie eine Messung 2014 ergab. Vermutlich kommt die Wasserströmung von Stierberg her und führt weiter nach Ranna.

Verbürgt ist, dass es alle 100 Jahre zu einer großen Überschwemmung kommt, im Volksmund das „böse Wasser“ genannt. Schuld daran soll diese Verbindung der beiden Brunnen sein. Das Landesvermessungsamt stellte fest, dass die Wasserspiegel der Brunnen im April 1940 eine Differenz von 14 Metern hatten; 1942 waren es 17 Meter. Dabei stand der Plecher Brunnen bei 421 Meter (in Betzenstein waren es 435 Meter) Wasserhöhe, das andere Mal bei 431 Meter (448).

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