Plech A-Z: Serie im Jubiläumsjahr Hausnamen sind lebendige Geschichte

Von Kerstin Goetzke
Woher der Plecher Hausname Schmieheiner stammt, zeigt das getöpferte Schild, auf dem ein Amboss, eine Zange und ein Hammer zu sehen sind: Es sind klassische Werkzeuge eines Schmieds. ⋌Foto: Ralf Münch Foto: red

Was passiert, wenn die Enkeltochter vom Schmieheiners Hans zum Kunzenwirt geht, verstehen wohl nur die Plecher. Was es mit den seltsamen Namen auf sich hat, erläutern wird in der heutigen Ausgabe im Rahmen der Serie zur ersten urkundlichen Erwähnung Plechs vor 750 Jahren: H wie Hausnamen.

 
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Der älteste Hausname ist wohl der des Gasthauses in der Hauptstraße 12, da dieser auf einen früheren Besitzer aus dem Jahr 1697 zurückgeht. Dieser hieß Conradt Büttner und die Kurzform seines Vornamens war „Kunz“ (eigentlich „Contz“), was sich mit dem vorhandenen Gasthaus in Kunzenwirt zusammenfügte. Und bis heute hält.

Spitznamen der Hausbesitzer

Allgemein ist zu sagen, dass sich Hausnamen wohl meist aus den (Spitz)-Namen der Hausbesitzer und – in manchen Fällen – deren Berufen bildeten. So gehörte das Eschertsthamers-Haus früher einmal einem Thomas Escher. Und das Maurersheiner-Haus (Neuhauser Straße 3) einem Heinrich Meyer, der von Beruf Maurer war. Auch bei Schmiglenn und Schmieheiner (Schmied), Schrammschneider, Schurlerschneider und Escherschneider sowie Windmüller hat wohl der Beruf eines früheren Besitzers mit dem Hausnamen zu tun.

Heimatbuch

Im Lauf der Zeit entwickelten sich die Hausnamen aber weiter und schliffen sich ab: Das Geigersbüttner-Haus (Hauptstraße 44) und die Menschen, die darin wohnen, heißen bis heute Geichersbiener. Dabei hatte jedes Anwesen oder Teilgebäude seinen eigenen Namen, der bei Besitzerwechsel entweder auf den neuen Eigentümer übertragen oder vom alten mitgenommen in das neue Haus wurde, wie Heinz Stark im Heimatbuch „Aus der Geschichte eines alten Marktes“ aus dem Jahr 1994 schreibt.

Einige Häuser und ihre Namen sind mittlerweile verschwunden: So wurde das Gasthaus Kirchenbeck‘n am Marktplatz abgerissen und auch das Hofma-Haus an der Hauptstraße, in dem sich zuletzt ein Frisör-Salon und eine Privatwohnung befanden, steht leer. In anderen gab es immer gutes Essen und Feste: Häzn (samt Saal und eigner Kirwa), Lauerer, Gottliem, Odelmoo, Schlosser, um ein paar zu nennen.

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