Der einzige Nachteil bisher sei die Tatsache, dass die Stücke aus Hof in der Bayreuther Stadthalle aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nicht genauso gespielt werden können wie im Stammhaus – die Bühnenbilder passen nicht auf die Bühne der Halle.
Zuschüsse, die dann fließen würden, seien aus seiner Sicht nicht genug, um die Kosten für Schauspieler, Techniker, Beleuchtung und Büro zu tragen.
...einfach gar nichts verändert würde?
Fällt dann den Besuchern die Decke auf den Kopf? "Es gibt keine akute Gefahr für Leib und Leben", sagt Baureferent Hans-Dieter Striedl. Bis man die Stadthalle zusperren müsse, würden noch 25 Jahre vergehen. "Wenn ich es aber genau wüsste, könnte ich als Hellseher arbeiten." Was er auch so sagen könne: Die Einschränkungen werden immer größer werden.
Bereits jetzt verlangt der Brandschutz, dass deutlich mehr Feuerwehrleute als üblich bei Veranstaltungen anwesend sind. Weil die Stadthalle keine Seitenbühne besitzt, um bei Theateraufführungen die Wechselkulissen für den zweiten Akt zu deponieren, werden diese während der Vorstellungen in Lastwagen aufbewahrt. "Diese verstellen die Zufahrt zum Neuen Schloss", sagt Striedl. "Eine Reihe von Wasserschäden" setzen dem Gemäuer zu.
Einige Bereiche, wie die Küchentechnik, funktionieren laut Striedl gar nicht mehr. Am offensichtlichsten sind die Schäden am Kleinen Haus: "Das Eck zum Hofgarten sackt weg, man sieht schon von außen Risse." Das werde eines Tages zusammenkrachen.
Die Kosten, wenn man nichts an der Stadthalle verbessert, sondern nur die Schäden behebt: immer noch 13 Millionen Euro (wir berichteten). Striedls Fazit: "Man muss dringend etwas tun."
... die Stadthalle abgerissen und durch einen Neubau ersetzt würde?
Abgesehen davon, dass es dafür keinen Stadtratsbeschluss gibt: Das wäre schwierig, aber nicht unmöglich. Was ein Neubau kosten würde - dazu gibt es keine belastbaren Angaben. Für 380.000 Euro könnte man die Stadthalle abreißen, sagt Martin Plannerer, Geschäftsleiter des gleichnamigen Abbruchunternehmens.
Dafür würde er einen Longfrontbagger verwenden, wie beim Abriss der Stadtsparkasse am Rathaus, und den Platz vor der Halle und die Straße nebenan sperren, die Tiefgarage abstützen. Dauer: sechs Wochen, "wenn keine wahnsinnigen Schadstoffe drin sind".
Soll nur die Fassade stehen bleiben, wird ein Abriss "extrem teuer", sagt Plannerer. Eine Schätzung traut er sich nicht zu, weil es auf die Statik ankomme. "Da braucht man Erkundungsbohrungen, ins Mauerwerk kann niemand reinschauen." Er geht aber von einem sechsstelligen Betrag aus.
Würde der Denkmalschutz das erlauben? "Man darf alles, wenn man das Verfahren einhält", sagt Landeskonservator Bernd Vollmar vom Landesamt für Denkmalpflege. Das ist die Fachbehörde, die über einen Teil der Fördergelder entscheidet und die denkmalpflegerische Einschätzung liefert. Die Untere Denkmalschutzbehörde, die in der Stadtverwaltung sitzt, entscheidet, was sein geschützt werden muss. Dabei spielen nicht nur denkmalpflegerische Argumente eine Rolle, sondern auch Wirtschaftlichkeit und Zumutbarkeit.
Die Denkmalpfleger in München setzen sich bekanntermaßen für den Erhalt der Stadthalle ein. Der Erhalt der Fassade allein reicht ihnen nicht. Denn was nützt eine schöne Hülle, wenn im Inneren die Zeitschichten der verschiedenen Bauphasen zerstört sind. Fördergelder gibt es nur, wenn etwas erhalten bleibt - und nicht, wenn es durch Neues ersetzt wird, sagt Vollmar.
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