Stadthalle: Es fehlt nur noch die Detailplanung für die große Lösung - Planungskosten bereits jetzt: Rund drei Millionen Euro Stadthalle: Neuplanung ist schwierig

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Allen Diskussionen, die gerade in Bayreuth geführt werden, zum Trotz: Die Planung für die Sanierung der Stadthalle läuft. Sie läuft weiter. Und sie hat schon viel Geld gekostet. Bis zu drei Millionen Euro sind in den Wettbewerb und die verschiedenen Leistungsphasen bereits geflossen, weitere drei Millionen für die Planung sind genehmigt. Jetzt eine Umkehr? Schwierig, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Ein Kassensturz.

 
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"Das Grobe steht", sagt der Stadtbaureferent im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis zu 60 Prozent der Planung für die große Lösung der Stadthallensanierung, so beschlossen vom Stadtrat, seien abgeschlossen. "Die Leistungsphase vier ist abgeschlossen. Jetzt kommt die Detailplanung", sagt Striedl.

Das kostet die Sanierung

55,3 Millionen Euro stehen nach der aktuell gültigen Kostenberechnung für die Sanierung zu Buche. Die größten Posten verteilen sich laut Striedl so: 20 Millionen Euro werden für die Baukonstruktion fällig. "Alles, was mit Gebäude zu tun hat. Wände, Seitenwände, Dach, Treppenhäuser", sagt Striedl. Die technischen Anlagen im Haus sind der insgesamt zweitgrößte Posten. Haustechnik, Beleuchtung, Aufzüge, komplette Sanierung aller Leitungen. Die Haustechnik wurde seit 1965 - und auf dem Stand sind die Anlagen auch heute noch - gehegt und gepflegt und über die Zeit gebracht. Die Ausstattung hat den Zenit längst überschritten. Kostenpunkt: 12,5 Millionen Euro. 

Bühnentechnik kostet 9,3 Millionen Euro

Mit 9,3 Millionen Euro steht der Punkt Bühnentechnik in der Kostenberechnung. "Das beinhaltet die Bühnentechnik fürs Große Haus, fürs Kleine Haus und für den Balkonsaal", sagt Striedl. Inklusive eine mobilen Bühne für den Balkonsaal. 1,3 Millionen Euro sind einkalkuliert für Ausstattung und Kunstwerke, "Also etwa vier Prozent der Kosten, aus denen die Kosten für die Bühnentechnik und die Küche schon herausgerechnet sind", wie Striedl sagt. "Dabei geht es um Kunst am Bau, um Dinge, die erhalten bleiben sollen. Wie zum Beispiel das Wandbild im Gebäude der benachbarten Handwerkskammer."

Dem Wunsch des Stadtrats folgend, sind die Kosten für die Küche von ursprünglich rund 200.000 Euro auf aktuell rund 635.000 Euro gestiegen. "Weil man von der Regenerierküche auf eine vollwertige Küche aufrüsten musste, in der auch 300 bis 500 Essen zubereitet werden können." 9,5 Millionen Euro werden für Baunebenkosten fällig:  Kosten für "Vergaben, Architekten, Fachplaner und so weiter".

Zwei bis drei Millionen schon verplant

Wie Striedl sagt, sind in den vergangenen Monaten "zwei bis drei Millionen Euro für den Architektenwettbewerb und für Leistungsphasen, die bereits erbracht wurden", ausgegeben worden. "In der letzten Stadtratssitzung haben wir uns die Erlaubnis geholt, weitere drei Millionen Euro an Aufträgen zu vergeben. Das Geld brauchen wir aber erst im neuen Jahr." Nicht nur aus dem Grund hielte Striedl es, wie er auf Nachfrage sagt, "für problematisch", jetzt die Planungen zu stoppen oder auf eine andere Lösung umzuschwenken. Denn: "Es ist bereits viel Geld in die Sache reingeflossen. Und wir müssten trotzdem viel Geld in die Hand nehmen, um den Status quo zu erhalten."

Eine reine Sanierung aufs Gebrauchszustand kostet 13 Millionen

Würde man nur die Schäden beheben, die die Stadthalle nachweisbar hat, "und die Halle in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzen, würde das auch rund 13 Millionen Euro kosten", sagt der Stadtbaureferent. Auch Striedl sagt, die Kosten für vergleichsweise günstige Theaterbauten, die immer wieder von Gegnern einer großen Lösung ins Spiel gebracht werden, seien ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. "Wir haben in der Stadthalle drei Veranstaltungssäle. Einer soll explizit geeignet sein für Konzerte mit einer ausgezeichneten Akustik, für Sprechtheater und für Tagungen sowie Bälle."

Striedl sagt, er sehe in der Planung, die aktuell in Richtung Umsetzung vorangetrieben werde, eine "wirklich gute Planung, mit der wir ein gutes Kultur- und Veranstaltungszentrum für Bayreuth bekommen. Eines, das der Funktion von Bayreuth als Oberzentrum angemessen ist". Die Finanzierung dieses Projekts müsse auch unter grundsätzlich anderen Vorzeichen betrachtet werden wie einst das Maisel-Projekt: "Damals hätten ganz andere EU-Mittel zur Verfügung gestanden als heute."

Jetzt noch einmal anzuhalten oder gar umzukehren wäre, sagt Striedl, "schädlich: Denn wenn wir das Nicht-Entscheiden der vergangenen Jahre fortsetzen, dann setzen wir nicht nur weiter Geld in den Sand, sondern die Sachen kommen noch weiter runter".   

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