Tote Babys: Obduktionsergebnisse sind da

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Die Obduktion der acht Kinderleichen von Wallenfels ist abgeschlossen. Sechs der Kinder wurden offenbar lebend geboren und unmittelbar nach der Geburt getötet. Wann die Kinder geboren wurden, lässt sich nicht mehr feststellen.

 
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Fünf Tage nach dem grausigen Fund von acht Babyleichen in einem Haus in Wallenfels hat die Rechtsmedizin in Erlangen erste Ergebnisse bekannt gegeben: "Demnach waren sechs Säuglinge von der Entwicklung her potentiell lebensfähig gewesen, zwei hingegen waren vermutlich nicht lebensfähig", heißt es in einer Presse-Mitteilung von Staatsanwalt und Polizei.

Allerdings hatte die fünffache Mutter Andrea G. (45), die sich seit Samstagmittag wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes in sieben Fällen in Untersuchungshaft befindet, bereits teilweise gestanden, im Lauf der Jahre mehrere lebend geborene Kinder getötet zu haben.

Die rechtsmedizinischen Untersuchungen bestätigen, dass es sich bei den sterblichen Überresten um insgesamt acht Säuglinge handelt. Weiterhin stellten die Rechtsmediziner fest, dass zwei Neugeborene vermutlich nicht lebensfähig waren. Die sechs anderen Kinder, die die Frau geboren hat waren "grundsätzlich lebensfähig". Der Zeitpunkt der Geburten kann jedoch aufgrund des Zustandes der Leichen nicht mehr festgestellt werden. Zu den Umständen ob die sechs Kinder tatsächlich nach der Geburt gelebt haben beziehungsweise zu den Todesursachen liegen bislang nach den rechtsmedizinischen Untersuchungen keine belastbaren Ergebnisse vor. Weitere Resultate, unter anderem hinsichtlich der DNA, werden noch mindestens vier Wochen andauern.

Die Leichen hatte eine Mitbewohnerin der Familie entdeckt, in einem Abstellraum, eingewickelt in Tüchern und Plastiktüten.

Andrea G. hatte bereits bei ihrer Festnahme gestanden, ihre Kinder nach der Geburt getötet zu haben. Und sogar schon vorher: Als sie betrunken war, so berichten es Familienangehörige, habe sie davon erzählt, Kinderleichen im Haus versteckt zu haben. Und als ihr Freund Manfred S. (55), mit dem sie einigen Wochen von Pension zu Pension gezogen war, sie auf die Nachrichten ansprach, in dem ihr Wohnhaus in Wallenfels gezeigt wurde, soll sie gesagt haben: Ich bin die, nach der sie suchen. Bekannte und Menschen, die kurz vor ihrer Verhaftung am vergangenen Freitagabend noch mit ihr zusammen waren, sagen, sie habe es "darauf angelegt", dass ihre Taten ans Licht kommen. Einen Tag, nachdem sie dies zu Manfred S. gesagt haben soll, hat er selbst der Polizei ihren Aufenthaltsort mitgeteilt: In einer Pension in Ziegelerden nahe Wallenfels.

Andrea G. hatte bis Dienstagnachmittag noch keinen Anwalt. Sie hat ohne rechtlichen Beistand gestanden. Im Moment sitzt sie wegen Verdacht auf siebenfachen Mord in der Justizvollzugsanstalt Bamberg in Untersuchungshaft. Ihr droht eine lebenslange Haft. Experten schließen aber auch die Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung nicht völlig aus. Das Amtsgericht Coburg wird ihr einen Pflichtverteidiger beiordnen.

Die Ermittlungen der Sondereinsatzgruppe „Schlossberg“ und der Staatsanwaltschaft Coburg laufen weiter auf Hochtouren. Neben den umfangreichen Ermittlungen und Vernehmungen durch die Kripobeamten, leisten auch die Spezialisten der Spurensicherung wichtige Arbeit. Die Durchsuchungsmaßnahmen in dem Anwesen sind weitestgehend abgeschlossen.

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