Beim Einsatz muss es schnell gehen: Ohne Schutzanzug geht aber gar nichts im Notfall Pegnitz: Ratzfatz in die Uniform

Von Klaus Trenz

„In rund eineinhalb Minuten sind wir da drin“: Stephan Fleischer, Atemschutzgerätewart und Drehleitermaschinist bei der Feuerwehr Pegnitz, meint damit die Zeit, die ein Feuerwehrmann braucht, um in die Schutzkleidung zu schlüpfen, wenn es schnell gehen muss. Fleischer selbst zieht den Schutzanzug über das, was er gerade an hat. Bei einem Einsatz darf keine Sekunde verloren gehen. Und ohne Schutzkleidung geht kein Feuerwehrmann zum Einsatz, egal um welchen es sich handelt.

 
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Atemschutzträger Florian Raschke ist noch schneller. Bei einer Demonstration für den Kurier braucht er gerade mal rund eine Minute, um aus seinen Jeans heraus zu sein, Schutzhose und -jacke sowie Stiefel anzuziehen, den Helm auf dem Kopf zu tragen und die Handschuhe bereitzuhalten. Dann geht es schnell zum Einsatzfahrzeug.

Schutz vor Flammen und Hitze

Jacke wie Hose sind aus schwer entflammbaren Fasern gefertigt und schützen den Feuerwehrmann vor Flammen und Hitze. Außerdem sind an den Hosenbeinen und an Vorder- und Rückseite der Jacke Reflexstreifen angebracht, die den Feuerwehrmann im Dunkeln sichtbarer machen. Die Stiefel müssen ebenfalls aus schwer entflammbarem Material sein und eine trittsichere Sohle haben.

Am Helm sind Nackenleder und ein Gesichtsschutz montiert. Das Nackenleder verhindert, dass heißer Brandschutt oder andere Dinge in den Nacken rutschen. Der Gesichtsschutz wird vor allem bei technischen Einsätzen heruntergeklappt, um das Gesicht zu schützen.

Dichter am Feuer dran

Als Atemschutzträger hat der 24-jährige Raschke einen speziellen Schutzanzug. Er ist noch hitzebeständiger und dicker als der standardmäßige. Klar: Atemschutzträger sind noch dichter am Feuer dran. „Vor allem die Flammfestigkeit des Materials ist hier sehr wichtig“, sagt Fleischer.

Das Atemschutzgerät legt Raschke dann im Fahrzeug im Sitzen an, wenn es schon unterwegs ist. Es ist hinter seinem Rücken so montiert, dass es sehr schnell angelegt ist. Ebenso der Feuerwehrsicherheitsgurt mit Beil und Sicherheitsseil, Flammschutzhaube und Atemschutzmaske. Nur bis zu zweieinhalb Minuten, sagt Stephan Fleischer, braucht ein geübter Atemschutzträger, bis er alles am Körper hat.

Zusätzlich eine Taschenlampe dabei

Ein Atemschutztrupp – das sind zwei Mann – nimmt zusätzlich eine Taschenlampe mit. So ist bei einem Brand mindestens ein Atemschutztrupp fix und fertig ausgerüstet und am Einsatzort sofort einsatzbereit. Rund 30 Kilogramm trägt Raschke dann mit sich herum. Im Ernstfall oft unter erschwerten Bedingungen und bei starker Rauchentwicklung kriechend und fast blind: Enge Gänge, schmale Treppen, Hindernisse.

Sehr unangenehm muss es sein, wenn der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau einen Chemikalienschutzanzug (CSA) anlegen muss, der vor gefährlichen Stoffen schützt. Der Anzug ist völlig dicht, sonst würde er nicht schützen. Deshalb ist ein Atemschutzgerät notwendig, weil auch keine Luft in den Anzug dringt. Es sind Langzeitatemgeräte, die für rund eineinhalb Stunden Luft reichen.

Hilfe beim Anziehen

Alleine kommt man nicht in den Anzug, der sich ausnimmt, wie eine überdimensionale schwere Plastiktüte mit Sichtfenster. Man braucht dabei Hilfe, auch für das Anziehen der Gummistiefel. Zudem überprüft der Kollege, ob auch alles wirklich dicht ist. Durch die Ausatemluft entsteht in dem Anzug ein leichter Überdruck, der zudem das Eindringen von Stoffen verhindert. Der Überdruck wird durch eingebaute Ventile aufrechterhalten, überschüssige Luft wird nach außen abgegeben. Das Ausziehen dauert dann – wiederum nur mit Hilfe – länger als das Anziehen, auch weil der Anzug dekontaminiert werden muss.

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