Er besorgt Geld und neue Mitglieder Feuerwehr Pegnitz: Verein kümmert sich

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Der Feuerwehrverein setzt auf die Nachwuchsarbeit als einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Das war der richtige Weg, ist Vorsitzender Helmut Graf überzeugt - und werde es auch in Zukunft sein. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Ohne ihn wäre die Pegnitzer Feuerwehr wohl nicht das, was sie ist. Er kümmert sich um das, was die Stadt nicht leisten kann. Er sorgt dafür, dass die Aktiven ihre Einsätze mit modernster Technik und mit bestmöglicher Ausstattung absolvieren können. Und er macht sich stark für den Nachwuchs. Der Feuerwehrverein beschafft das nötige Geld, ist letztlich ein Förderverein. Und er zeichnet darüber hinaus für den einen oder anderen Wohlfühlfaktor im lokalen Feuerwehrgeschehen verantwortlich.

 
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Es ist noch gar nicht so lange her, da war der Verein eher eine Randerscheinung, existierte offiziell gar nicht so richtig. „Bis 1991 war der Kommandant immer gleichzeitig auch der Vorsitzende“, sagt Helmut Graf, der seit 2012 die Geschicke des Vereins lenkt. Das änderte sich dann. Georg Mader übernahm bis 2000 die Führung, dann war Hans-Georg Löhr zwei Jahre am Ruder.

Es knirschte an allen Ecken

Und dann folgte 2002 eine Zäsur in schwieriger Zeit. Es knirschte an allen Ecken, das Verhältnis zwischen Verein und den aktiven Feuerwehrlern war gespannt. So gespannt, dass sich zunächst kein Nachfolger für Löhr fand. Der damalige Bürgermeister Manfred Thümmler suchte verzweifelt nach einer Lösung und fand sie schließlich in der Person von Karl-Heinz Glenk. „Da kam ich nicht raus“, sagt Glenk heute und schmunzelt dazu. Er ließ sich breitschlagen. Unter einer Bedingung: „Ich wollte, dass Helmut Graf mein Stellvertreter ist.“ Auch Graf sagte zu, es konnte weitergehen.

Und wie es weiterging. Glenk, auch als Inhaber eines mittelständischen Elektrofachbetriebs ein Macher, gab Gas. Und betont heute: „Für mich stand dabei aber immer das Team im Vordergrund, nur so konnten wir das Ganze voranbringen.“ Glenk und seine Mitstreiter betrieben „aggressive Mitgliederwerbung“. Innerhalb weniger Jahre verzehnfachte sich die Zahl der Förderer beinahe, wuchs rasch auf 300 an. „Aktuell haben wir 344 Mitglieder, der Trend konnte also nicht nur stabilisiert werden, sondern hielt an“, sagt der amtierende Vorsitzende Helmut Graf. Kleine wie große Unternehmen konnte Glenk davon überzeugen, sich für die Feuerwehrsache zu engagieren. Und: „Mir lag viel daran, die Kirchen mit einzubinden, auch das hat hervorragend funktioniert.“

150 Einsätze im Jahr

Inzwischen stand am Dianafelsen ein neues Gerätehaus moderner Prägung. Was fehlte, waren Jugendräume. „Die wollten wir im Vorstand unbedingt“, sagt Glenk. Weil abzusehen war, dass die Zahl der Aktiven mittelfristig zu gering wird, um die zahlreichen Einsätze – im Schnitt über 150 pro Jahr – bewältigen zu können. Also musste Nachwuchs her. „Aber dem muss man eben auch etwas bieten“, so Graf.

Nachträglich Jugendräume einzubauen, war nicht möglich. „Dies hätte bewirken können, dass Fördergelder zurückgezahlt werden müssen“, sagt Glenk. Also griff der Verein in die Trickkiste, entwarf Pläne für einen Anbau über dem Lagerraum für die Bindemittel. Mit einem Zugang von außen. Das Landratsamt wurde um Erlaubnis gefragt, der Architekt des Gebäudes – „schließlich war das ja sein geistiges Eigentum“. Alle stimmten zu, der Jugendraum wurde errichtet. Anfangs gegen den Widerstand so mancher Aktiven, erinnert sich Glenk. Doch das war bald anders, fanden sich doch viele junge Leute, die bei der Feuerwehr einstiegen. Eine Tendenz, die bis heute wirkt.

Auch Außenwärtige können Mitglied werden

Es hatte sich also gelohnt, mehr als 25 000 Euro in das Projekt zu investieren. Glenk: „Das ist immer noch einer der schönsten Jugendräume in ganz Oberfranken.“ Momentan zählt die Pegnitzer Feuerwehr rund 70 Aktive. Damit ist eine ständige Einsatzbereitschaft gesichert, sagt Graf. Was dazu auch beiträgt: „Aktive von auswärtigen Ortswehren können auch bei uns mittels einer Doppelmitgliedschaft tätig sein, wenn sie in Pegnitz ihren Arbeitsplatz haben.“ Das garantiert die Einsatzfähigkeit unter der Woche, weil so immer genügend Aktive erreichbar sind. „Das war oft ein Problem, weil nicht jeder so einfach mal eben seinen Betrieb verlassen kann.“

Die Förderung der Jugendarbeit ist in der Vereinssatzung ausdrücklich als Schwerpunkt formuliert. Wie auch die finanzielle Unterstützung der Aktiven, wenn es um deren Ausrüstung geht. Die von Schatzmeister Wolfgang Brade akribisch geführten Beschaffungslisten füllen Jahr für Jahr ganze Seiten. Die Gesamtsumme ist immer eine fünfstellige. Die Ausgabeposten umfassen zahllose kleinere Beträge von Abzeichen, Helmlampen, Stempeln, Briefmarken über Grillkohle bis zu Druckerpatronen. Aber auch vielfältige Anschaffungen im Wert zwischen 500 und 2000 Euro. Etwa bei Schutzstiefeln, gefütterten Handschuhen, Parkas, Bekleidung für den Freizeitbereich. Letzteres ist Glenk und Graf wichtig: „Unsere Leute sollen bei Veranstaltungen ein einheitliches Bild abgeben, sollen sofort der Feuerwehr Pegnitz zuzuordnen sein.“

Zubehör für Wärmebildkamera

Und dann sind da richtige dicke Brocken. Wie das Zubehör für die Wärmebildkamera. Oder ein Plasmaschneider, der bei Lastwagenunfällen wertvolle Dienste leistet – „deren Blech ist viel dicker als bei einem Auto“. Die Grundausstattung der Wehr ist eine Pflichtaufgabe der Kommune. Alle Extras wie Dienstkleidung der hochwertigen Art oder technische Hilfsmittel wie eine Drohne müssen anderweitig finanziert werden. Da hilft die große Mitgliederzahl, da helfen Spenden aus der Wirtschaft. Oder Gerichtsauflagen, die ein verurteilter Angeklagter zahlen muss. Vor Jahren hat sich der Verein auf Initiative von Helmut Graf am Amtsgericht vorgestellt, hat die ehrenamtliche Leistungsbereitschaft der Wehr geschildert. Mit nachhaltiger Wirkung: Einmal flossen aus dieser Quelle 10 000 Euro nach Pegnitz.

„Du musst so einen Verein wie ein Unternehmen führen, nur dann klappt das“, sagt Karl-Heinz Glenk. Da sei der Blick von außen wichtig. Es sei daher gut, dass die Vereinsspitze nicht aktiv bei der Wehr im Einsatzgeschehen mitwirkt, ergänzt Graf – „das hat sich bewährt“.

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