Zwei Standorte im Gespräch - Oberbürgermeisterin will offiziellen Verhandlungsauftrag XXXLutz: Chancen so groß wie nie

Von Frank Schmälzle
So sieht der XXXLutz in Nürnberg aus. Jetzt soll in Bayreuthein solcher Möbelmarkt entstehen. Foto: red Foto: red

Die Chancen darauf, dass der Möbelriese XXXLutz nach Bayreuth kommt, sind gestiegen. Konkret sind zwei mögliche Standorte im Gespräch: eine Fläche in der Nähe des Campus, zwischen Nürnberger Straße, Dr. Konrad Pöhner-Straße und der Universitätsstraße. Und ein Teilbereich der Markgrafenkaserne. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe wird am Mittwoch im Stadtrat den Verhandlungsstand darstellen. Was sie will: Das Gremium soll ihr den Auftrag geben, den Vertrag mit XXXLutz perfekt zu machen.

 
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Das Unternehmen Lutz kann sich nach Worten der Oberbürgermeisterin beide Standorte vorstellen. Insbesondere deshalb, weil in Bezug auf die Markgrafenkaserne dank der Kooperation des Unternehmens Steinbach eine sinnvolle Lösung zu finden sei. „Gespräche hierzu hat es zwischen Vertretern der Lutz-Gruppe, dem Unternehmen Steinbach und mir gegeben“, sagt Merk-Erbe. Die ehemalige Markgrafenkaserne soll sich als Logistikzentrum weiterentwickeln. Speditionschef Frank Steinbach erklärte auf Anfrage, die Gespräche drehten sich um einen Teil der 60.000 Quadratmeter Kasernenfläche, die dem Unternehmen gehört. Er werde seine eigenen Ziele nicht aufgeben. "Aber wir sind auch Bürger der Stadt Bayreuth." Entlang der Bindlacher Allee gehört der Stadt ein Grundstücksteil. Dahinter liegt das Steinbach-Gelände. Dort also könnte XXXLutz bauen.

Die Uni zieht mit

Wenn nicht doch der zweite Standort zum Zug kommt: "Die Universität hat in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Unternehmen Lutz und der Oberbürgermeisterin signalisiert, nicht die kompletten für die Universität vorgesehenen Flächen an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße zu benötigen", sagt die Oberbürgermeisterin. "Es geht hier also um Teilflächen, nicht um die gesamte Fläche." Universitätspräsident Stefan Leible steht dem Projekt positiv gegenüber. "Das kann am Ende für alle Beteiligten gut werden." Noch im März hatte die Universität diese Fläche, die als Sondergebiet für Forschung und Entwicklung ausgewiesen ist, für sich beansprucht. Doch schon damals zeichnete sich Kompromissbereitschaft ab. Die Uni hatte davor gewarnt, die gesamte Fläche für einen Möbelfachmarkt zu nutzen.

Merk-Erbe: Unendliche Geschichte vor dem Abschluss

Am Mittwoch will die Oberbürgermeisterin den Stadtrat über Einzelheiten der beiden möglichen Varianten informieren und eine Entscheidung über die Ansiedlung herbeiführen. Die wichtigste Frage dabei: Soll die Stadt in offizielle Verhandlungen mit dem Ziel der Ansiedlung eintreten? Merk-Erbe: "Wir sind, unabhängig davon, für welchen Standort letztlich die Entscheidung fällt, an einem Punkt angekommen, der die seit Jahren unendliche Geschichte der Unternehmensansiedlung Lutz in der Region zu einem vernünftigen und guten Ausgang führen kann.“ Damit sich der Stadtrat ein Meinungsbild machen kann, wird ein Vertreter der Unternehmensgruppe Lutz an der Sitzung teilnehmen. "Ja", sagt XXXLutz-Sprecher Julian Viering. "Wir sind bei der Sitzung dabei."

Das Unternehmen wächst

Zuletzt hatte die XXXL-Unternehmensgruppe ihr 36. Einrichtungshaus in Deutschland in Kempzten eröffnet. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge in den Neubau rund 40 Millionen Euro investiert und rund 200 Arbeitsplätze geschaffen. In Deutschland arbeiten rund 10.500 Menschen für  XXX-Lutz. Das Unternehmen betreibt seine Expansionspolitik seit 1973. Im Schnitt sind etwa drei Standorte pro Jahr entstanden.

Seit 2011 will der Möbel-Riese einen Fachmarkt in oder um Bayreuth eröffnen. Das nahe an der Autobahn gelegene Gewerbegebiet Himmelkron war als ein möglicher Standort im Gespräch. Im Februar entschied das bayerische Kabinett, dass eine solch große Ansiedlung nicht mit dem Landesnetwicklungsprogramm vereinbar ist. Und stoppte damit das Projekt Himmelkron. „Wir wollen den ländlichen Raum stärken - aber ohne dass die Innenstädte dabei ausbluten", argumentierte Finanzminister Markus Söder. In Himmelkron hatte der Möbelriese mit einer Fläche von zehn Hektar kalkuliert. In der Folgezeit machte die Bayreuther Oberbürgermeisterin das Ansiedlungsprojekt zur Chefsache.

"Manchmal dauert es eben etwas länger", sagt ein XXXLutz-Insider dem Kurier. "Aber der Aufwand lohnt sich." Bayreuth passe logistisch gut in das Unternehmenskonzept. Und der oberfränkische Möbelmarkt sei vielversprechend.

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Im Februar war die Ansiedlung von XXXLutz in der Region bei uns ein Tagesthema - hier die Artikel-Sammlung und ein Video

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