Windpark Alladorf eingeweiht

Von

Die Sonne strahlt vom hellblauen Himmel herab. Nur wenig Wölkchen treibt der Wind vor sich her. Sanft ist das Rauschen der Flügel der Windmühle zu hören. Es herrscht Bilderbuchwetter, als der Windpark Alladorf am Freitagnachmittag eingeweiht wird. Nur das lärmende Rattern eines Traktors stört die Idylle.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Männerchor stimmt das Oberfrankenlied an. Und beinahe möchte man meinen, die Windkraft ist nun auch als oberfränkische Energiequelle in der Region angekommen. Am vierten Windrad treffen sich Vertreter der Projektentwickler NewEn, der Investoren von der Raiffeisenbank Flensburg-Schleswig, Kommunalpolitiker und Alladorfer Bürger. Einige haben Grundstücke an die Windparkbetreiber verpachtet, andere sind am Bürgerwindrad beteiligt, das die Friedrich Wilhelm Raiffeissen Energiegenossenschaft Creußen betreibt.

Spatenstich im April des Vorjahres

Auf eine "ereignisreiche Bauzeit" blickt Michael Möller zurück, Vorstand der Raiffeisenbank Flensburg-Schleswig. "Doch alle Mühlen drehen sich jetzt." Zehn Windräder des Typs Nordex sind bei Alladorf und Kleetzhöfe entstanden. Der Spatenstich erfolgte nach den Worten Möllers am 23. April 2015. In der ersten Maiwoche seien die Bauarbeiten losgegangen, die schweren Bauteile bis Herbst geliefert worden. Im Dezember sei das erste Windrad in Betrieb gegangen. "Im März 2016 hatten wir das letzte am Netz." An der Gemeindegrenze bei Schönfeld sei ein Umspannwerk errichtet worden. Ein Windrad sei als Bürgerwindrad übergeben worden.

Verzögerung bei der Fertigstellung

Die Windräder sollten ursprünglich bereits Ende 2015 ans Netz gehen. Doch bis dahin waren erst sechs Windmühlen fertig geworden. Offenbar hatte es Lieferengpässe beim Hersteller Nordex gegeben. Die Nabe einer Nordex-Anlage befindet sich in rund 140 Metern Höhe. 200 Meter ist ein Windrad dieses Typs hoch.  Ein Windrad produziert dem Geschäftsführer von NewEn, Arne Henn, zufolge sechs Millionen Kilowatt-Stunden Strom. Nach der Einspeisung verteile sich die Energie über das Hochspannungsnetz - und fließe wieder zurück. Knapp 53 Millionen Euro seien in den Windpark investiert worden.

"Geduld der Anlieger strapaziert"

Dieser solle langfristig in der Gemeinde Thurnau betrieben werden, betont Möller und dementierte damit anderslautende Gerüchte, wonach der Windpark bald wieder an andere verkauft werde. Auch die Gewerbesteuer bleibe in der Region.Viele Bürger identifizierten sich mit dem Projekt, das die Kommune und die Genehmigungsbehörde, also das Landratsamt, unterstützt hätten. "Durch die massiven Bauarbeiten haben wir die Geduld mancher Landeigentümer strapaziert, die einige Einschränkungen in Kauf nehmen mussten", entschuldigt sich Möller.

Drei Klagen, alle abgewiesen

Tatsächlich hatte es drei Klagen am Verwaltungsgericht Bayreuth gegen den Windpark gegeben. Sie wurden jedoch alle zurückgewiesen, wie Henn berichtet. "Es ging um Artenschutz und Lärm, die volle Palette eben." Doch alle Vorwürfe, die sich auch gegen die Genehmigungsbehörde richteten, habe das Gericht zurückgewiesen. Einer der Kläger war jener Landwirt, der die Feier am Windrad mit seinen Traktorengeräuschen zu stören versuchte.

Ausstieg aus der Atomenergie

Stellvertretende Landrätin Christina Flauder (SPD) sagt, die Projektentwickler von NewEn und die Gemeinde hätten die Bürger von Anfang an in die Pläne einbezogen. Dass Befürworter und Gegner über Windkraft diskutierten, sei ein normaler Vorgang. "Wer den Ausstieg aus der Atomenergie möchte, der muss sich mit der neuen Technik anfreunden." Denn nur so könne es gelingen, alternativ Strom zu erzeugen.

Windradbau regulieren

In Kleetzhöfe, Tannfeld und Alladorf drehten sich in der Gemeinde Thurnau mittlerweile Windräder, sagt Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). Er habe die Vorhaben von seinem Vorgänger, Dietmar Hofmann (SPD/OL), übernommen und zuendegebracht. "Windkraft ist in Bayern ein politisches Thema. Wir haben 750 Windräder in Bayern, der Großteil davon steht in Oberfranken." Auch die Gemeinde wolle zur Energiewende beitragen. Aber zugleich sei die Zehn-H-Regel notwendig, damit "nicht noch mehr Natur auseinander gerissen" werde.

Autor

Bilder