Elemente für Windparks werden mit Schwertransportern bis Oktober angeliefert Alladorf: Betonschalen für Windräder rollen an

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35 Betonteile pro Windrad: Bei Alladorf und Kleetzhöfe entstehen zehn Windräder. Sechs Schwertransporter lieferten am Mittwoch die ersten Schalen an. Foto: Ronald Wittek Foto: red

20 Tonnen schwer, fast vier Meter hoch: Die ersten Bauteile aus Beton für die Windparks bei Alladorf und Kleetzhöfe sind da. Bis zum Jahresende entstehen in der Gemeinde Thurnau zehn Windräder. Damit die Schwertransporter gut durchkommen, wird die Polizei bis Oktober immer wieder Straßensperren errichten.

 
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Kurzfristig werden dann von der Polizei Straßenabschnitte ab der Ausfahrt Thurnau-West in Richtung Kleetzhöfe und Alladorf geschlossen. So wie am Mittwoch, als gegen 13.30 Uhr zum zweiten Mal an diesem Tag sechs beladene Transporter die Kreisstraße KU 7 entlang fuhren. Dabei wirbelten sie kräftig Staub auf. Mit Kränen wurden sie von einem Team verladen und hintereinander aufgestellt.

350 Betonelemente pro Windrad

"Wir wollen die Anlieferung der Betonelemente so weit es geht entzerren", erläutert Swantje Möller, Projektingenieurin der Firma E-Wyn aus Elmshorn. Daher würden jeweils sechs Halbschalen in einer Kolonne zur Baustelle gefahren. Die Straßensperren für die Transporte erfolgen spontan gegen 9 Uhr und gegen 13 Uhr durch die Polizei. Geplant ist, dass die Sperren nicht länger als 45 Minuten dauern. Der Verkehr soll in dieser Zeit über Kleinhül und Großenhül umgeleitet werden. Hier werde es durch die Baufahrzeuge wahrscheinlich zu mehr Durchgangsverkehr kommen, entschuldigt sich Möller bei den Anliegern. Die Tieflader einer Baufirma aus Neuenmarkt in der Oberpfalz müssen jedes Mal am Parkplatz Paradiestal bei Stadelhofen wenden.

50 Millionen Euro Kosten

Wenn das Wetter mitspielt, gehen die Windräder Ende des Jahres ans Netz. "Pro Anlage werden 35 Betonelemente verbaut", beschreibt Möller den Aufbau eines Windrads. Zwei Halbschalen wiegen 40 Tonnen. Der Betonstumpf erreicht in etwa eine Höhe von 80 Metern, bevor an Stahlrohren die Gondel und die Rotoren befestigt werden. Ehe damit begonnen werden kann, muss das Fundament tragfähig sein. "Die Anlagen allein kosten schätzungsweise 50 Millionen Euro", sagt die Architektin.

Die Grundstückseigentümer hätten mit dem Bauherrn, der VR-Bank Flensburg-Schleswig Windpark Thurnau GmbH & Co.KG Pachtverträge geschlossen. Die Planung bis zur Genehmigung übernahm die NewEn GmbH aus Bremen mit ihrer Tochterfirma Vis Nova. Beide gehören zur Unternehmensgruppe Diersch & Schröder.

Anwohner und ein Grundstücksbesitzer hatten beim Verwaltungsgericht in Bayreuth gegen die Windparks Alladorf und Kleetzhöfe erfolglos geklagt. Weder der Lärm noch der Schattenwurf der Rotoren seien unzumutbar. Die 10-H-Regelung sei nicht anwendbar, da sie erst seit dem 21. November 2014 gelte, so das Gericht. Auch der im Umfeld gesichtete Schwarzstorch reiche nicht, um die Genehmigungsbescheide wieder aufzuheben.

Zulassung der Berufung steht noch aus

Im Fall Alladorf wurde die Berufung bisher noch nicht zugelassen, informiert Norbert Lawatsch, einer der Geschäftsführer von Vis Nova. Die Sicherheitsabstände seien sogar größer als vorgegeben, so Lawatsch. Im Übrigen sei der sofortige Vollzug der Baumaßnahme nicht beklagt worden, sieht Lawatsch die Situation gelassen. Die Klage richte sich gegen den Freistaat Bayern, vertreten durch das Landratsamt in Kulmbach.

Die Vorbereitungen für den Windpark haben Lawatsch zufolge Anfang 2012 begonnen. "Eine Anlage produziert 2,4 Megawatt Strom." Weil in Thurnau kein Bürgerwindpark zustande gekommen sei, habe die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen Energiegenossenschaft Creußen den Betrieb übernommen.

Berechtigung zum Bauen

Nach den Worten von Bauleiterin Möller steht dem Bau der Windparks nichts mehr entgegen: "Wir sind berechtigt zu bauen und können jetzt loslegen." Ihr sei bewusst, dass es gegen das Vorhaben Vorbehalte gebe. "Ich weiß, dass uns nicht alle wohlgesonnen sind." Und sie hat auch eine Vermutung, warum das so sein könnte: Während der Projektphase seien einige mit ihren Grundstücken wieder herausgefallen. Ihnen seien somit Pachtzahlungen und Entschädigungen für die Wegenutzung entgangen. Sprich: Während andere finanzielle Vorteile genießen, gingen sie leer aus.

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