Windparks: Bauarbeiten dauern länger

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Eigentlich sollten die Windparks Alladorf und Kleetzhöfe bereits am Netz sein. Doch von den zehn Windrädern speisen erst sechs Energie in das Stromnetz ein. Der Anschluss der übrigen verzögert sich. Beendet werden die Bauarbeiten voraussichtlich Ende März - wenn das Wetter mitspielt.

 
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Seit August vergangenen Jahres schleppten sich immer wieder Schwertransporte mit Elementen für den Windpark über die schmale Kreisstraße nach Alladorf. Einer wird noch erwartet, wie Bauleiterin Swantje Möller von e-Wyn im Gespräch mit dem Kurier sagt. "Die letzten Flügel kommen noch in den nächsten Tagen. Alles andere haben wir schon griffbereit."

Sechs Windräder sind Möller zufolge bis Ende 2015 fertig geworden. Von einem siebten stehe der Betonfuß, der Aufbau fehle noch. Ein Windrad ist ungefähr 140 Meter hoch und besteht aus einem Betonturm (83 Meter) und einem Stahlturm  (58 Meter). Darauf werden das Maschinenhaus (die Gondel) und der Rotor mit Hilfe eines Krans montiert. "Es sind schon alle Segmente vorhanden, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen."

Unfall bei Hersteller führte zu Baustopp

Inzwischen ist Möller nur noch zwei Tage auf der Baustelle, am Anfang blieb sie die ganze Woche. Die Verzögerung erklärt sie mit einem vorübergehenden Baustopp beim Anlagenhersteller Nordex. Weil ein Serviceteam an einer anderen Baustelle verunglückt sei. Das Unternehmen habe daher die Bauarbeiten aus Sicherheitsgründen unterbrochen. "Das war Mitte Oktober und wir konnten gut 20 Tage nichts machen, bis das geklärt war. Im Herbst wäre man sonst viel schneller vorangekommen." Nach dem neuen Zeitplan sollen alle Windräder bis Ende März in Betrieb sein. Obwohl es noch einmal schneien soll, will Möller im Frühjahr die Arbeiten am Windpark beenden. Dann sind nur noch Ausgleichs- und Wegebauarbeiten notwendig.

Von Anfang an hat Arne Henn von NewEn Projects GmbH mit Sitz in Bremen die beiden Windparks auf Thurnauer Gemeindegebiet mitentwickelt. "Unser erster Ansatz war es, bis Ende Dezember fertig zu werden", sagt der Ingenieur zum Stand der Bauarbeiten. Die logistischen Probleme seien nicht vorhersehbar gewesen. Die längere Bauphase ziehe auch wirtschaftliche Konsequenzen nach sich: "Ab Januar 2016 ändert sich die EEG-Einspeisevergütung."

Aus Bürgerwindpark wird Bürgerwindmühle

Henn begleitete die Entwicklung der Windparks "vom ersten Vertrag bis zur letzten Schraube", wie er selbst sagt. Als das Projekt genehmigt war, übergab es NewEn an das Unternehmen e-Wyn aus Elmshorn. Als Investor und Betreiber wurde die Raiffeisenbank Flensburg-Schleswig gefunden. Ursprünglich waren die Windräder als Bürgerwindräder geplant. "Das nötige Kapital kam leider nicht zustande", erläutert Henn. Allerdings gebe es weiterhin die Option, zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Genossenschaft  zu gründen.

Eine "Bürgerwindmühle" soll es dennoch geben, betreut von der Friedrich Wilhelm Raiffeissen Energiegenossenschaft Creußen. Dafür wurde eine Bürgerenergie Thurnau eG gegründet. Das Bürgerwindrad entsteht derzeit unter dem Dach der FWR eG. Diese engagiert sich schon beim Windpark Kasendorf-Weismain in Seubersdorf und beim Windpark Tannenberg II-Lindenhardt. Projektmanager Harald Mild ist zuversichtlich: "Ich hoffe, wir können im Februar die Verträge unterschreiben." Bislang hätten sich rund 80 Interessenten als Anteilseigner gefunden. Der Großteil stamme aus der Region, das sei der Energiegenossenschaft wichtig. Rund eine Million Euro sei als Startkapital notwendig, sagte Mild. "Zirka 750 000 Euro haben wir schon. Ein bisschen was fehlt uns also noch." Im Januar will die FWR deshalb eine Informationsveranstaltung in Thurnau halten.

Gegen die beiden Windparks hatte es Klagen von Anwohnern gegeben. Sie waren jedoch erfolglos, beim Windpark Alladorf ließ das Gericht eine Berufung nicht zu. Wie es mit dem Windpark Vogelherd bei Busbach und Lochau weitergeht, ist indes unklar.

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