Volksfest: Wie mies ist Bayreuths Ruf?

Von Jonas Kühn und Katharina Wojczenko
Zappenduster? Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Besucher sind "rotzig", der Volksfestplatz "der schlechteste, auf dem ich je war": Der Betreiber des Sling Shot hat nach der die Kritik an seinen Fahrpreisen hart zurückgeschossen. Ist Bayreuths Ruf wirklich so mies in der Branche?

 
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Besucher hatten den Sling-Shot-Chef Franz Printschler kritisiert, weil er die Fahrpreise mehrfach geändert und zum Familientag nicht halbiert hatte. Der verwies auf hohe Kosten - und schoss massiv gegen Bayreuth.

"Die Vorwürfe sind an den Haaren herbeigezogen", widerspricht Gudrun Sommerer, die Vorsitzende der Bayreuther Schausteller. "Das Volksfest in Bayreuth genießt unter Schaustellern einen sehr guten Ruf.“ Der Deutsche Schaustellerbund, bei dem der Verband der Bayreuther Mitglied ist, ließ die Kurier-Anfrage am Dienstag unbeantwortet. Für Bayreuth spricht laut Sommerer, dass sie gern zurückkommen: 70 Prozent der Schausteller nähmen schon seit mehr als zehn Jahren am Bayreuther Volksfest teil. Einige von ihnen seien sogar bereits seit 40 oder 50, in einem Fall sogar 90 Jahren dabei und kämen generell gern wieder.

Seit Jahren gebe es auf die 60 Plätze immer etwa 400 Bewerber, sagt Jan Kempgens vom Veranstalter BMTG. "Wir haben freie Auswahl." Die Fahrgeschäfte stünden teils auch auf der Münchner Wiesn oder bei anderen Großveranstaltungen. Vergangenes Jahr kam die größte transportable Achterbahn der Welt nach Bayreuth. Für den nagelneuen "Booster Maxx", der heuer kam, war Bayreuth der zweite Platz. Das spreche für die Attraktivität. "Ich verwehre mich gegen die Äußerungen. Der Herr hat vollkommen unrecht."

"Keine Spar- und Schlechte-Laune-Welle über Bayreuth"

Auch Festzelt-Managerin Nadine Mörz kann Printschlers Kritik nicht nachvollziehen: „Ich habe noch nie etwas Schlechtes über das Bayreuther Volksfest gehört. Ich bin seit vier Jahren zufrieden und die Organisatoren haben immer ein offenes Ohr“. Der Zusammenhalt bei den Schaustellern sei gut. Das zeigten die gemeinsam organisierten und finanzierten Aktionen. Dass heuer das Geschäft weniger gut gelaufen sei, sei am Wetter gelegen - "und nicht daran, dass eine Spar- und Schlechte-Laune-Welle über Bayreuth gezogen ist".

Apropos schlechtes Geschäft: Sling-Shot-Betreiber Printschler hatte auf die Kritik an seinen wechselnden Preisen mit Wut reagiert. Dabei müsste er wissen, dass die Bayreuther nichts Ungewöhnliches verlangen. Der Kurier hat nachgefragt an Orten, wo Printschler nach Angaben auf seiner Homepage schon gastierte.  Auf dem Wiesenmarkt in Eisleben etwa legen Schausteller und Veranstalter die Preise der einzelnen Buden vor Festbeginn vertraglich fest, sagt Antje Glaubig vom Eigenbetrieb Märkte der Lutherstadt Eisleben. Später sei in der Regel aber keine Änderung mehr möglich. Und auch bei der Passauer Herbstdult bleiben außer in der Happy Hour, in der die Schausteller den Preisnachlass nach eigenem Ermessen bestimmen können, die Fahrpreise gleich.

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