Volksfest-Bilanz: Weniger los als 2015

Von Katharina Wojczenko
Hier sehen Sie den Unglückspilz des Jahres. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Wer war der Unglückspilz des Jahres? Waren die Bayreuther trinkfreudig als 2015? War die Landesgartenschau ein Plus? Die Volkfest-Bilanz in Kürze.

 
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Unglückspilz des Jahres: Eindeutig Jens Steffen, Inhaber des "Devil Rocks". Am Familientag gegen 16 Uhr fiel der Kohlehalter in den Motor seines Rundfahrgeschäfts direkt am Volksfesteingang. Kurzschluss, Motorschaden. "Das bedeutet sechs bis zwölf Wochen Ausfall". Der Hersteller konnte nicht helfen. Am Montag fährt Steffen deshalb in der Gegend um Hannover herum, auf der Suche nach Ersatz. Ein neuer Motor koste 46.000 Euro. Das Fahrgeschäft ernährt Steffen, seine Frau und seinen Sohn plus zwei Angestellte. Wer nicht genau hinschaute am Volksfest, dem fiel es nicht auf: Steffen schaltete die Beleuchtung des Devils Rocks weiter an. "Ich kann ja den Eingang nicht dunkel lassen und Veranstalter und Kollegen bestrafen."

Besucherzahlen: Dazu können weder Veranstalter noch Polizei Angaben machen. Aber wie die Schausteller sagen sie: Weniger als 2015. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden", sagt Jan Kempgens von der Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH.

Nass-sonnig: Das Wetter war nicht optimal, sagt Gudrun Sommerer, Vorsitzende der Bayreuther Schausteller, das schlug sich in weniger Besuchern nieder. "Das Pfingstwochenende war bitterkalt. Sobald es besser wurde, kamen die Bayreuther aber." Am Sonntag mussten die Geschäfte sogar wegen Sturmwarnung eine Stunde früher schließen.

Weniger fahrfreudig: Das Wetter könne nicht alles erklären, sagt Stefan Boos vom Booster Maxx. Etwa 30 Prozent weniger Geschäft als im Vorjahr habe er in Bayreuth gemacht. Das bedeute mehrere tausend Euro weniger. Kollegen gehe es ähnlich. Kempgens von der BMTG sagt: "Das Ausgabeverhalten der Besucher war zurückhaltend." Was Boos lobt: die Arbeit der BMTG. "Der Veranstalter macht gute Werbung und Aktionen, es ist eine gute Mischung an Geschäften auf dem Platz."

Bierzelt:  "Wir sind hintendran", sagt Festwirt Jochen Mörz. Seine grobe Schätzung: 20 Prozent weniger Umsatz als 2015. Was ihn erstaunt: Teure Gerichte wie Ochsenbraten, Ente und Krustenbraten gingen gut im Zelt. "Bei den günstigen können wir mit den Ständen preislich nicht mithalten." Der beste Abend war der erste, der zweitbeste die Mallorca-Party. Selbst bei der Miss-Wahl sei der Bierabsatz nicht berauschend gewesen. "In Bayreuth fehlt die Jugend, es kommen wenige Studenten aufs Volksfest." Ob sich das Geschäft für Mörz gelohnt hat, könne er erst in zwei Wochen sagen.

Landesgartenschau: "Sie bedeutet eine Ausnahmesituation", sagt Kempgens. Einerseits kämen dadurch neue Besucher. Andererseits sei die Parkplatzsituation dadurch enger. "Ich habe von Einzelnen gehört, dass sie drei Mal herum- und dann heimgefahren sind."

Gesund: Von der Schittwunde bis zur leichten Verletzung - 68 Menschen haben die Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes versorgt. Vier mussten zur Weiterbehandlung ist Krankenhaus. "Harmlos, eine leichte Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr", sagt Pressesprecher Tobias Schif.

Friedlich: Harald Stadter, Pressesprecher der Polizei Bayreuth-Stadt, ist hochzufrieden: "Es gab überhaupt keine Gewalt." Einzige Vorkommnisse bis Montag: ein Handtaschendiebstahl und eine Ruhestörung. Gewohnt ruhig. Stadter vermutet, es liegt am großzügigen Volksfestplatz. "Wenn Sie in Erlangen auf die Bergkerwa gehen, werden Sie nur durchgeschoben vor lauter Leuten auf engem Raum. Da kracht es eher."

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