Hier ist nichts anonym
Man findet immer persönliche und nachvollziehbare Schicksale von Einzelpersonen oder Familien hinter den Ausstellungsstücken. „Wir wollten keine anonymen Gegenstände“, sagt Hofmann: „Es lassen sich mit allen Ausstellungsstücken Geschichten verbinden.“ Sogar Zeitzeugen hat das Museumsteam gesucht und gefunden.
Zeitzeugin erinnert sich
Ellen Kneipp zum Beispiel, die bei der Ausstellungseröffnung mit dabei war. Die Saarbrückerin ist als Sechsjährige mit ihrer Mutter nach Pottenstein gekommen, als das Saarland evakuiert wurde und lebte gegenüber des Flossenbürger KZ-Außenlagers. Sie kann sich an diese Zeit noch lebhaft erinnern.
Überraschende Erkenntnisse
Die Recherche, die sich mit den Lebensumständen der Menschen in der Region vor und nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen befasste, ergab auch überraschende Erkenntnisse, so Hofmann. Große Teile einer Generation in der Fränkischen Schweiz fielen ersatzlos aus, waren tot oder verwundet. Fabian Neuner aus Moritz und Moritz Ruppe, der zurzeit ein freiwilliges Jahr im Museum ableistet, haben die Namen der Gefallenen zusammengetragen und auf drei Tafeln installiert: 6000 meist junge und noch sehr junge Menschen.
Forscher und SS-Mann
Hofmann widmete sich auch ganz besonders einem Mann: „Einem an dem sich in Pottenstein die Geister scheiden: Hans Brand.“ Der Geologe und Bergbauingenieur, der die Teufelshöhle erschloss und das Felsenbad bauen ließ – und SS-Standartenführer war. Die Karstwehr, die er befehligte, wird für zahlreiche Kriegsverbrechen in Norditalien und Slowenien verantwortlich gemacht.
„Anhand von Dokumenten, Schriften und Gerichtsakten kann sich jeder selbst ein Bild machen“, sagt Hofmann: Es gibt belastendes Material und solches, das Brand entlasten sollte.
Erstaunliche Vielfalt
„Die Ausstellung weist eine erstaunliche Themenvielfalt auf“, sagte der Forchheimer Landrat Hermann Ulm als stellvertretender Zwecksverbandsvorsitzender bei der Ausstellungseröffnung. Ein einzelner Besuch reiche wohl nicht aus, um alle Informationen aufnehmen zu können. Aber auch schon ein einzelner Besuch hinterlässt bleibende Eindrücke.
INFO: Die Ausstellung ist noch bis 18. November zu sehen. Während der üblichen Öffnungszeiten des Museums.
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