Als Kind steckte ihn sein Vater mit dem Kegelvirus an. Doch Hoffmann ist ehrlich: „Sportkegeln ist schwierig und mit enormem Zeitaufwand verbunden. Es ist eher selten, dass jemand nach den ersten Würfen für immer hängen bleibt. Wäre ich beim Kegeln nicht so erfolgreich gewesen, wäre ich wohl Fußballer geworden.“ Hoffmanns Leidenschaft zum Kegeln kam durch den Erfolg, die Fußballschuhe blieben immer öfter im Schrank.
Finanziell wohl die falsche Entscheidung. Als Fußball-Doppelweltmeister wäre er jetzt wohl schon Millionär, die gleichen Erfolge im Kegeln werfen dagegen keinen Ertrag ab. „Obwohl Rot-Weiß Zerbst der FC Bayern München des Kegeln ist, und wir mit Sponsoren gut aufgestellt sind, ist es unmöglich, dass am Saisonende Geld übrig bleibt.“ Da die Kegler aus der Förderung der Sporthilfe herausgefallen sind, gibt es selbst für WM-Medaillen keinen finanzielle Belohnung. „Wir quälen uns für Lob und Ehre“, sagt Hofmann und lächelt.
Der Rücken schmerzt, die Oberschenkel ziehen
Das Lächeln ist mir mittlerweile etwas vergangen. Der Rücken macht sich bemerkbar, die Oberschenkel ziehen und das Handgelenk schmerzt. Aber ich habe mich verbessert. Ich bekomme ein Gefühl dafür, wie die Kugel läuft, wenn ich mit den Fingern beim Abwurf noch etwas Druck ausübe. Vier, fünf Kegel fallen jetzt regelmäßig. Doch ich erkenne auch, wie schnell ein Wurf daneben gehen kann. Vor allem, wenn die Konzentration fehlt. Mein Respekt vor den Leistungen der Sportkegler – auf WM-Niveau sind bei 120 Wurf über 650 getroffene Kegel die Regel – wächst mit jeder geworfenen Kugel.
Sieg gegen den Bundestrainer
Jetzt kommt mein 100. Versuch, ein durchschnittlicher. Nur drei Kegel fallen. Zielstrebig greife ich zur nächsten Kugel. „Nach der solltest du aber aufhören“, bremst mich Hoffmann. „Sonst kommst du morgen vor Muskelkater im Oberschenkel nicht mehr aus dem Bett.“
Doch daran denke ich jetzt noch nicht. Vielmehr geht mir am Ende meiner einstündigen Sportkeglerpremiere ein unglaubliches Erfolgserlebnis durch den Kopf. Ich habe den Bundestrainer und mehrfachen Weltmeister im Alle-Neune-Wettbewerb besiegt. Viermal fielen bei mir alle Kegel auf einmal, bei Hofmann nur zweimal. Dass ich 101 Würfe hatte und Hoffmann nur sieben, ist da nur eine statistische Randerscheinung.
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