Forschung, Hotel und Theater: Stiftung bastelt an einem Konzept für die Zukunft Schloss Thurnau: Institut zieht Anfang 2016 ein

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Das Schlosshotel, das Institut für Fränkische Landesgeschichte und das Schlosstheater: Sie alle brauchen Platz im Thurnauer Schloss. Die Gräflich Giech'sche Stiftung erarbeitet dafür gerade ein räumliches und finanzielles Konzept.Schloss

 
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"Wir haben gute Perspektiven für die Nutzung des Schlosses", sagt Klaus Bodenschlägel. Der Nachfolger von Jürgen Meins als Vorsitzender der Gräflich Giech'schen Spitalstiftung steht vor der Aufgabe, die Ideen zur Zukunft der Schlossanlage zusammenzuführen. Die Stiftung ist die Eigentümerin des 1239 erstmals erwähnten historischen Gebäudes.

Derzeit lässt sie den Gebetserker der spätmittelalterlichen Kemenate restaurieren. Der Gebäudeteil drohte wegzubrechen. Seit eineinhalb Jahren stützt eine Holzkonstruktion den Erker. Mittlerweile ist er komplett eingerüstet. Mit einem speziellen Verfahren wird jetzt versucht, die Statik zu verbessern, "damit er wieder von alleine hält", so Bodenschlägel. Von den früheren Schlossherren wurde die Anlage immer wieder verändert. Im frühen 19. Jahrhundert sind zum Beispiel die Fenster vergrößert worden. Was den historischen Baubestand überlastete.

Die Restauratoren stellten jedoch noch etwas fest: Ihre naturwissenschaftliche Analyse kommt zu dem Schluss, dass die Kemenate nicht für Büroräume geeignet ist. Das Institut für Fränkische Landesgeschichte, das die Universitäten Bayreuth und Bamberg dort einrichten wollen, beansprucht eine Nutzfläche von 800 bis 1000 Quadratmeter. Die Seminar- und Büroräume müssten also im Nordflügel oder woanders untergebracht werden. Doch das Schlosshotel, das vor kurzem wieder eröffnete, benötigt eine ausreichende Anzahl von Zimmern, damit es wirtschaftlich betrieben werden kann. "Wir suchen noch einer optimalen Aufteilung für Uni, Hotel und Theater", sagt Bodenschlägel. "Wir wissen, wo wir hin wollen, haben aber noch viele Details zu klären."

Die Universitäten wollen Anfang 2016 einziehen. Derzeit suche man nach einer "profilierten Persönlichkeit", die sowohl Institutsleiter und Lehrstuhlinhaber werden soll, bestätigt Kultusministeriumssprecher Ludwig Unger. Für die W3-Professur komme nur ein habilitierter Wissenschaftler mit ausgewiesenen Kenntnissen in fränkischer Geschichte infrage. Im Schloss soll außerdem ein Begegnungszentrum für Geschichtskenner und Geschichtsinteressierte entstehen. Das könnten Stadtarchivare, Heimatpfleger oder Lehrer sein. "Das Institut soll kein Elfenbeinturm sein, sondern in die Region hineinwirken."

Die Anschubfinanzierung kommt laut Bodenschlägel von der Oberfrankenstiftung. Bei der Vergabe der europäischen Fördermittel (EFRE) war der Landkreis in der ersten Runde nicht erfolgreich. "Wir sind auf den Nachrückerplätzen, halten aber bereits nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau." Freistaat, Bund oder die deutsche Stiftung Denkmalschutz kommen zum Beispiel als Geldgeber in Betracht. Die Kosten für den Sanierungsbedarf wurden Bodenschlägel zufolge auf sechs Millionen Euro geschätzt.

Sollten Kemenate und Nordflügel erneuert sein, dann würde auch Wolfgang Krebs mit seinem Theater gerne in das alte Gemäuer einziehen. Einen Testlauf plant er bereits: "Der Bamberger Autor Paul Maar schreibt uns ein Stück, Don Quijote, für die Kemenate." Klaus Bodenschlägel kennt die Wünsche des Theaterleiters. Der würde gerne das Provisorium Torwärterhaus hinter sich lassen. Doch ob Bodenschlägel das erfüllen kann, weiß er derzeit noch nicht. Er denkt noch über Fluchtwege, barrierefreie Zugänge und Toilettenanlagen nach.

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