Der Landkreis hat für den weiteren Ausbau des Thurnauer Schlosses EU-Fördermittel beantragt "Krisengipfel" im Schloss?

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Der untere Hof des Schloss Thurnau, Aufnahme vom Spätsomemr 2014. Archivfoto: Torsten Silz Foto: red

Über die Perspektiven des Thurnauer Schlosses berieten am Donnerstag Vertreter der oberfränkischen Universitäten, des Kultusministeriums sowie des Landkreises und der Gemeinde. Im Schloss soll ein Institut für fränkische Landesgeschichte eingerichtet werden. Auch eine Lehrerfortbildungsstätte ist im Gespräch.

 
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Ursprünglich sollte Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle an dem Spitzengespräch zwischen Vertretern der Gräflich Giech'schen Stiftung, der Regierung von Oberfranken und der Universitäten in Bayreuth und Bamberg teilnehmen. Aber er wurde von Ministerialrat Peter März vertreten. März ist in der Abteilung Kultus und Hochschulrecht des Ministeriums mit "Grundsatzfragen deutscher und bayerischer Geschichte, Geschichte und politische Bildung im Unterricht" betraut.

Genau richtig, um in Thurnau über die Perspektiven des Schlosses zu diskutieren. Denn das Thurnauer Schloss soll künftig einen Lehrstuhl für fränkische Landesgeschichte der beiden oberfränkischen Universitäten beherbergen. Auch eine Lehrerbildungsstätte ist im Gespräch. Regierungspräsident Wilhelm Wenning wollte vor dem nichtöffentlichen Treffen keine Stellungnahme beziehen und verwies auf die Pressestelle des Ministeriums.

"Was wollen wir machen? Wir wollen einen Lehrstuhl für fränkische Geschichte, der den Nukleus bildet und mit anderen Angeboten inhaltlich in Verbindung steht", erklärte Sprecher Ludwig Unger auf die Anfrage dieser Zeitung. Dem Ministerium schwebe eine kulturhistorische Begegnungsstätte im Herzen Frankens vor. Die Chancen des Standorts sollen weiterentwickelt werden, so Unger. "Das ist der erklärte Wille von Minister Spaenle."

Bislang sei die Landesgeschichte immer an die Neueste Geschichte oder die Mittelalterliche Geschichte geknüpft gewesen. "Uns schwebt aber eine Bündelung der Kompetenzen vor." In Thurnau seien in Zukunft historische Tagungen, Seminare der höheren Erwachsenenbildung und der Lehrerbildung denkbar. "Das Ziel ist, Thurnau als eine Art Wissenschaftszentrum strukturell in Bayern zu verankern." Das Schloss selbst bilde einen Teil der fränkischen Geschichte, so Unger.

Dass es sich um kein Krisengespräch gehandelt habe, betonte auch Bürgermeister Martin Bernreuther nach der Zusammenkunft. "Vielmehr war das Gespräch äußerst positiv für die Gemeinde." Das Kultusministerium suche nach geeigneten Schnittstellen, die sich mit dem Thema fränkische Landesgeschichte verbinden ließen. "Da sind ganz viele Partner an Bord, zum Beispiel auch die Ludwig-Maximilian-Universität in München." Ihn freue das Interesse am Standort Thurnau, sagte Bernreuther. Wenngleich es noch keine konkrete Zusage gebe.

Beim Jahresempfang der Gemeinde am Mittwoch mit Finanzminister Markus Söder versprach der Bürgermeister: "Wir werden versuchen, mit neuen Projekten Leben in die Anlage zu bringen." Bernreuther ist zuversichtlich, dass der Ausbau für ein Institut für fränkische Landesgeschichte der Universitäten Bayreuth und Bamberg dauerhaft gelingen werde. Aufgrund der nicht gerade rosigen Finanzsituation müsse sich die Gemeinde jedoch am Machbaren und nicht am Wünschenswerten orientieren. "Aber wir wollen die Entwicklung des Schlosses fördern und ein tragfähiges Konzept für alle finden", sagte Bernreuther.

Wie so oft, hängen die Pläne auch von der Finanzierung ab. Der Landkreis hat für den weiteren Ausbau des Thurnauer Schlosses EU-Fördermittel beantragt. Dabei wurde bereits die erste Hürde des Auswahlverfahrens genommen. Ohne die Efre-Mittel dürfte die Weiterentwicklung des historischen Gebäudes, das der Gräflich Giech'schen Stiftung gehört, nur schwer gelingen. Bisher beherbergt das Schloss das Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth sowie Konferenzräume und ein Hotel. Nach der Insolvenz des früheren Pächters übernahm den gastronomischen Betrieb zunächst die Frankenfarm. Seit vergangenem Jahr betreut die Familie Hartl aus Bad Berneck, Inhaber der Lindenmühle, das Schloss als Pächter.

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