Bad Bernecker Geschwister Hartl übernehmen den Schlossbetrieb Stiftung findet neue Pächter

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Zuletzt nur noch bei Hochzeiten geöffnet: Das Schlosshotel soll künftig wieder durchgehend betrieben werden.Foto: Silz/Archiv Foto: red

Übernachten im Thurnauer Schloss ist ab November wieder möglich: Familie Hartl aus Bad Berneck übernimmt das Schlosshotel.

 
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Nach der Insolvenz der früheren Betreiber vor zirka einem Jahr nahm sich die Frankenfarm aus Himmelkron übergangsweise der Gäste an. Das Schlosshotel, das zuletzt um etliche Zimmer und ein Restaurant erweitert wurde, blieb weitgehend geschlossen.

Um die bereits gebuchten Veranstaltungen kümmerte sich Jürgen Stübinger von der Frankenfarm. „Ich habe die Altverträge übernommen und für Hochzeitsgesellschaften das Hotel geöffnet.“ Für Stübinger, mit der Frankenfarm bereits gut ausgelastet, war die Übernahme der Schlossgastronomie teilweise ein Kraftakt. „Die Bewirtung hat Spaß gemacht, aber auf Dauer wäre es schwierig geworden“, sagt Stübinger im Gespräch mit dieser Zeitung. „Das Schloss als Tagesgeschäft zu betreiben, wäre unmöglich gewesen.“ Energie- und Personalkosten, relativ lange Wege, die zurückzulegen seien – das Schloss wirtschaftlich zu betreiben, sei keine leichte Aufgabe. „Ich wollte mich nicht verzetteln“, sagt Stübinger. „Lieber verzichte ich dann auf ein Geschäft.“ Von seinen Vorgängern hatte er Personal übernommen und zwei fest angestellte Mitarbeiter beschäftigt, die sich nun neu bewerben müssen.

Die neuen Pächter werden den Betrieb ab 3. November übernehmen. Der Chef der Lindenmühle Matthias Hartl bestätigt am Montag auf Nachfrage, den Pachtvertrag mit seiner Schwester Tatiana unterschrieben zu haben. Der Vollbetrieb des Schlosses mit Familienfesten, Firmenfeiern und Konferenzen solle so schnell wie möglich wieder anlaufen. Die Familie Hartl besitzt in Bad Berneck die Lindenmühle und betreibt zusammen mit der Stadt Bad Berneck das ehemalige Kurhaus als italienisches Restaurant Casa di Cura mit Ballsaal.

„Wir sehen im traumhaften Kutschenhaus und dem angeschlossenen Pferdestall ein großes Potenzial“, sagt Hartl zuversichtlich. Das Schloss Thurnau biete eine einmalige Kulisse. Die Konferenzräume und 19 Hotelzimmer, neun davon frisch saniert, stehen in Zukunft wieder zur Verfügung. Im Restaurant setzen die Hartls auf Erlebnisgastronomie: Dort werden vorerst nur besondere Veranstaltungen angeboten, wie zum Beispiel Candle-Light-Dinner, Sonntagsbrunch und Kochshows.

Hausherr im Schloss ist die Gräflich Giech’sche Stiftung. Der Stiftungsrat stimmte in seiner jüngsten Sitzung dem neuen Pachtverhältnis zu. Landrat Klaus Peter Söllner teilte mit, der Stiftungsrat werde in Kürze dazu eine Erklärung abgeben.

Auch der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) will dem Stiftungsrat nicht vorgreifen. „Ich freue mich natürlich, dass wieder jemand das Schloss betreiben will“, sagt Bernreuther. Am meisten wünsche er sich jedoch das Tagesgeschäft zurück. „Tagungen, Seminare, die ganze Bandbreite ist vorstellbar“, sagt Bernreuther. Das Schloss müsse wieder eine Tagesanlaufstelle werden.

Um die Hotelbetten auf Dauer auszulasten, gibt es bereits Ideen. Das Schloss sei ideal für Lehrerfortbildungen, ein erster Test sei schon gelaufen. „Ob wir ein Lehrerfortbildungsinstitut bekommen, wird in den Ministerien in München entschieden“, sagt Bernreuther vorsichtig optimistisch.

Außerdem wolle der Markt Thurnau verstärkt an den Universitäten werben. Damit diese in Zukunft Wochenendseminare und Konferenzen im verkehrsgünstig gelegenen Thurnau abhielten. Genug Ansätze, ob das Schloss wieder mit Leben zu erfüllen, sind also vorhanden.

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