Neuer Standort für das Ärztehaus

Von Thorsten Gütling
Die AOK im Vordergrund, der Nettomarkt im Hintergrund. Dazwischen will Architekt Stephan Schwarzmann ein Ärztehaus bauen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Architekt Stephan Schwarzmann ist vergangenes Jahr angetreten, um den Hollfeldern ein Ärztehaus zu bauen. Die anfängliche Euphorie ist schnell Ernüchterung gewichen. Die Verhandlungen sind geplatzt. Jetzt gibt es einen neuen Standort. Und Schwarzmann sagt: "Ich wüsste nicht, was diesmal dazwischen kommen sollte."

 
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Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau in der Salvatorstraße. In direkter Nachbarschaft zum Nettomarkt und der Geschäftsstelle der AOK. Im Erdgeschoss soll eine Apotheke einziehen, im Obergeschoss zunächst einmal zwei Allgemeinärzte. Die stünden Gewehr bei Fuß, sagt Architekt Stephan Schwarzmann. Vorausgesetzt, die Praxis könne am 1. Januar 2017 eröffnen. "Klar haben wir Zeitdruck", sagt Schwarzmann.

Schon im Juni sollen daher die Bauarbeiten beginnen. Der Stadtrat hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, indem er die zuvor als reines Wohngebiet deklarierte Fläche zum gemischten Bauland erklärt hat. Schwarzmann wiederum hat den ersten Schritt getan, indem er das Gelände von der AOK gekauft hat. AOK und das im selben Gebäude untergebrachte Familienzentrum Wigwam sind seit Januar Schwarzmanns Mieter.

Gewehr bei Fuß: Ärzte und Apotheker

In dem Neubau sollen schon zu Beginn des nächsten Jahres fünf Behandlungsräume zur Verfügung stehen. "Platz wäre für einen dritten Arzt", sagt Schwarzmann. Mittelfristig hoffe er auf einen Facharzt. Dazu kommen 23 Parkplätze und im Erdgeschoss des Neubaus eine Apotheke. Wer darin einziehen soll, steht auch schon fest: die Kobold-Apotheke. Inhaber Jörg Münzel sagt: "Entscheidender Vorteil ist, dass die neue Apotheke barrierefrei zugänglich sein wird." Der Standort in der Langgasse wird dann geschlossen.

Die Suche der Stadt: Lange und vergeblich

Wer die Ärzte sind und woher sie kommen, will Schwarzmann noch nicht verraten. Zunächst will er eine Sitzung der kassenärztlichen Vereinigung abwarten, auf der ein neuer Arztsitz für Hollfeld genehmigt werden soll. Die Suche nach einem Arzt für Hollfeld soll ein Jahr gedauert haben, sagt Schwarzmann. Die Stadt sucht selbst seit Jahren vergeblich, um am Weiherer Weg ein Ärztehaus bauen zu können. Zuletzt sogar mit einem Unternehmen, das auf eine solche Suche spezialisiert ist. Bürgermeisterin Karin Barwisch will die Hoffnung auf ein zweites Ärztehaus dennoch nicht aufgeben. Projektentwickler Harry Krause offenbar auch nicht. Obwohl die Frist, innerhalb derer das Haus hätte gebaut werden müssen, längst abgelaufen ist, verlangt er noch nicht, dass die Stadt das Gelände zurückkauft. Dabei darf einem Stadtratsbeschluss zufolge, dort nichts anderes als ein Ärztehaus gebaut werden.

Barwisch sagt: "Wir werden weitere Ärzte brauchen." Von den vier Hollfelder Allgemeinärzten, die es vergangenes Jahr noch gab, sind nach Ende der Praxis Harry Rauser im Herbst noch drei übrig geblieben. Zwei davon, Bernhard Braun und Erich Grätz, stehen kurz vor dem Ruhestand.

Pläne für das Burkhardt-Gelände: Teuer und vergebens

Kein Ärztehaus wird es unterdessen auf dem früheren Gelände der Firma Burkhardt und Hensel in der Bahnhofstraße geben. Im Oktober hatte Schwarzmann noch Pläne vorgelegt, wonach das Ärztehaus samt Facharzt, Apotheke und Optikergeschäft dort entstehen sollte. Dazu waren zwei Supermärkte geplant, die als Anreiz für Investoren dienen sollten. Von einem "Riesenprojekt für Hollfeld" war die Rede. Den Notartermin für den Verkauf des Grundstücks habe Eigentümer Wolfgang Burkhardt aber platzen lassen, sagt Schwarzmann. Und darüber ist er sauer. "Wir hatten bereits einen fünfstelligen Betrag verplant", sagt er. Burkhardt selbst war zu einer Stellungnahme in den vergangenen beiden Tagen nicht zu erreichen. Bürgermeisterin Barwisch sagt: "Wir sind mit Supermärkten gut versorgt." Weitere werde es jetzt nicht mehr geben.

Der neue Standort: Klein und riskant

Das Ärztehaus an der Salvatorstraße nennt Architekt Schwarzmann jetzt eine "ganz kleine Lösung". Und eine wirtschaftlich riskante. Weil sich das Ärztehaus an dieser Stelle ohne die Supermärkte rechnen müsse. "Aber ich habe drei kleine Kinder. Ich will die ärztliche Versorgung in Hollfeld sichern", sagt er.