Ein Architekt will im Süden der Stadt ein Ärztehaus und zwei neue Märkte bauen "Ein Riesenprojekt für Hollfeld"

Von Thorsten Gütling

Das Hollfelder Ärztehaus ist tot, es lebe das Hollfelder Ärztehaus. Während das Projekt im Norden der Stadt seit Jahren nicht auf die Beine kommt, könnte es im Süden jetzt ganz schnell gehen. Architekt Stephan Schwarzmann hat dem Stadtrat Pläne vorgestellt, wonach in der Bahnhofstraße schon in 14 Monaten ein Ärztehaus eröffnen soll. Dazu zwei Supermärkte, ein Facharzt, eine Apotheke und ein Optiker. "Man muss schon weit fahren, um etwas vergleichbares zu finden", sagt Schwarzmann über das acht Millionen Euro schwere Projekt.

 
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Seit Jahren findet die Stadt Hollfeld keinen Arzt, der bereit ist, seinen Arztsitz in ein neues Ärztehaus am Weiherer Weg einzubringen. Unterdessen hat mit Harry Rauser der erste von vier Allgemeinärzten in der Stadt seine Praxis geschlossen. Zwei weitere könnten in den nächsten zwei Jahren aus Altersgründen folgen.

Auch Stephan Schwarzmann hat lange nach einem Arzt suchen müssen. Aber er hat einen Arzt gefunden. Wen, das will er erst in vier Wochen verraten, aber der Arzt soll das Zugpferd für ein "Riesenprojekt" werden.

Ärzte statt Industriebrache

Auf der Industriebrache gegenüber der freien Tankstelle, dort wo früher das Eisenwerk Hensel seine Hallen hatte, will Schwarzmann bauen. Vielleicht auch einen seit zehn Jahren unvollendeten Rohbau sanieren. Das Haus sollte ursprünglich ein Fachmarkt für Pferde- und Reiterbedarf werden - wurde aber nie fertig. Jetzt könnte in das Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes eine Apotheke einziehen. Darüber der Allgemeinarzt, ins Dachgeschoss ein Facharzt. In einem Anbau sollen Optiker und Akustiker ihre Geschäfte eröffnen.

Zwei Supermärkte ziehen um

Wenige Meter hinter dem Ärztehaus stehen zwei alte Fabrikhallen. Schwarzmann will sie abreißen und an deren Stelle ein großes neues Gebäude bauen. Darin sollen zwei Supermärkte ein neues Zuhause finden. Einer davon wird Edeka-Müller sein, der seinen Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite schließen und umziehen wird. Die Supermärkte sollen gebaut werden, um das Ärztehaus zu subventionieren. Zuschüsse für das Projekt gebe es keine, sagt Schwarzmann, weil es sich um den Umzug einer Praxis und nicht um eine Existenzgründung handle.

Der Architekt ist gleichzeitig Investor

Der Inhaber des Edeka-Marktes, Hubert Müller, tritt gemeinsam mit Architekt Stephan Schwarzmann als Investor auf. Zusammen wollen sie das Gelände von der Burkhardt- und Hensel Steinbearbeitungsmaschinen GmbH kaufen. Für Müller würde der Umzug eine deutliche Vergrößerung seines Ladens bedeuten. Als Betreiber für den zweiten Markt sei Aldi Süd im Gespräch, sagt Schwarzmann.

In drei Wochen soll der Kauf in trockenen Tüchern sein

Der Kauf des Grundstücks soll in drei Wochen über die Bühne gehen. ans Scheitern denke Architekt Schwarzmann aber nicht mehr. Schließlich gebe es bei dem Projekt nur Gewinner: Der Eigentümer, der sein Grundstück für gutes Geld los werde, die Stadt, die sich weniger Sorgen um die ärztliche Versorgung machen müsste, Architekt Schwarzmann, der ein Prestigeobjekt in der Heimat verwirklichen könne und Marktbetreiber Müller, der einen zukunftsfähigen Standort für seinen Laden bekäme.

Stadträte wollen noch in diesem Jahr Fakten schaffen

Das sehen auch die Stadträte so, die Schwarzmann bereits einstimmig ihre Unterstützung zugesagt haben. Schon in der nächsten Sitzung am 17. November wollen die Räte das Gelände zum Sondergebiet erklären. In der zweiten Jahreshälfte 2016 will Schwarzmann dann mit dem Bau der Märkte beginnen. Da sollen Neubau oder Sanierung des künftigen Ärztehauses bereits in vollem Gange sein. Im Januar 2017 will der Allgemeinarzt seine neue Praxis eröffnen.

Die Pläne für ein Ärztehaus im Norden der Stadt seien damit aber nicht vom Tisch, sagt Bürgermeisterin Karin Barwisch. In Hollfeld gebe es genug zu tun für drei oder mehr Ärzte.