Im Hintergrund schwelt schon länger ein Streit um die Strategie Strates. Im Unterstützerkreis von Mollath werde Stimmen immer lauter, dass der Prozess nicht die eigentlichen Taten aufkläre.
Staatsanwalt Wolfhard Meindl sieht in dem „Zerwürfnis“ keinen Grund, Strate von seiner Pflichtverteidigung zu entbinden. Es seien nur „Differenzen“ über Beweisanträge, wie sie normal seien zwischen einem Angeklagtem und seinem Verteidiger. Er lobte Strate und seine gründliche Art und Weise, sich tief in die Prozessakten einzuarbeiten.
Mollath selbst wiederholte, dass er nach wie vor Vertrauen in seinen Verteidiger habe – griff ihn aber gleichzeitig ein weiteres Mal heftig an. Es habe keine Zeit gegeben, sich mit Strate zu besprechen .Außerdem führe er ein „Zigeunerleben“, sei wohnungslos, habe nicht immer einen Drucker zur Verfügung.
Strate fuhr dazwischen. Von wegen Zigeunerleben. Mollath habe auf seine Kosten 13 Tage in einem Hotel gewohnt, das nach Informationen dieser Zeitung sehr teuer war. Dort habe Mollath jeden Abend Zeit gehabt, sich mit ihm zu besprechen.
„Möge er Beweisanträge stellen“, sagte Strate - aber: zu einem Zeitpunkt, wo der Verlauf des Prozesses nicht gefährdet sei.
Mollath betonte, dass er „so schnell wie möglich“ einen neuen Verteidiger suchen wolle. Natürlich sei der dann nicht mehr von „Welt-Rang" wie Strate.
Sein Grund ist nach wie vor, weil Strate sich geweigert hatte, die „Psychiatrie-Kiste“ aufzumachen. Mollath aber will andere, ihm wohlgesonnene Gutachter“, von denen er glaubt, sie könnten seine alten Gutachten widerlegen.
Wäre ein neuer Verteidiger gekommen, hätte der Prozess bis zu einem Monat unterbrochen werden könnten. Er hätte nicht von ganz von vorne beginnen müssen.
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