Fläche am Ortsrand von Neuenreuth im Mittelpunkt Gemeinderat streitet erneut über Baugebiet

Von Sonny Adam
An das Gezänk ums Baugebiet bei Dreschenau erinnert nun der Streit über ein Baugebiet, das am Ortsrand von Neuenreuth ausgewiesen werden soll. Foto: Archiv Foto: red

Bereits der Bauausschuss hat die bauliche Entwicklung am Ortsrand von Neuenreuth Richtung Hornungsreuth kontrovers diskutiert. In der Gemeinderatssitzung am Montag konnte vor allem die CSU „die Hurraschreie“ der Befürworter nicht verstehen. Erneut gibt es in der Gemeinde Streit über ein Baugebiet. Der Ausgang ist offen.

 
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In der Ratssitzung ging es auch um die Entwicklung eines Baugebiets bei Neuenreuth. Die Debatte erinnert an den Streit über die Ausweisung eines Baugebiets bei Dreschenau. Dieses Vorhaben endete mit einem Bürgerentscheid. Dem potenziellen Bauherren für Neuenreuth müssten Angaben zur Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden, weil er Entwürfe durch ein qualifiziertes Architekturbüro erstellen lassen will. „Wir müssen aber großen Wert auf ein homogenes Erscheinungsbild legen“, sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU) und betonte, dass die Bedenken gegen das Baugebiet, die bereits im Bauausschuss geäußert worden waren, ernst genommen werden müssen.

Viele Zweifler

„Über die Gestaltung der Häuser kann man unterschiedlicher Auffassung sein. Ich könnte mir Energiehäuser in kubischer Form vorstellen, weil sie auch vom Ort losgelöst sind. Ja, ich könnte mir auch einen sehr modernen Baustil vorstellen“, sagte der Bürgermeister. In jedem Fall solle der Planer vorher die Gemeinde ansprechen.

Schimpf legt vor

Über eine erste Grobskizze von Verwaltungsleiter Rainer Schimpf waren die Räte jedoch entsetzt. Schimpf hatte pro forma 16 Parzellen angelegt. „Die Aufteilung könnte aber auch ganz anders sein.“

In Neudrossenfeld sei viel über Bauen diskutiert worden. Dieses Baugebiet habe keinerlei Anbindung an Neuenreuth. „Ich hege große Bedenken, dass das Baugebiet, wenn es begonnen ist, sich vielleicht doch nicht vermarkten lassen könnte“, kommentierte Silvia Eichner (CSU) die Pläne und machte sich für einen typisch fränkischen Baustil stark. „Ganz fatal wäre es, in dieser exponierten Lage Würfel oder amerikanische Vorstadtvillen zuzulassen. Wir sollen großen Wert auf fränkischen, modernen, kostenbewussten Baustil legen.

Etliche Gegenargumente

„Das Baugebiet ist auf einem Hügel. Ich bin auch überzeugt, dass keine 16 Parzellen drauf passen und kommen werden“, sagte Michaela Schirmer (SPD). „Und auf jeden Fall brauchen wir einen Fußweg Richtung Ortsmitte, sonst ist das Gebiet losgelöst und hat gar keine Verbindung“, wandte Franz Klatt (SPD) ein.

„Ich wundere mich sehr über die Hurraschreie. Wir hatten erst ein Bürgerbegehren, wo das Baugebiet in Dreschenau abgelehnt worden ist. Und hier sind die Fakten genau die gleichen“, wandte Georg Waldmann (CSU) ein. Tatsächlich sprechen gegen das Baugebiet bei Neuenreuth am Main exakt dieselben Beweggründe, die auch gegen das Baugebiet in Dreschenau gesprochen hätten: keine Verbindung mit dem Ort, die Nähe zum Naturschutzgebiet Rotmainaue (nur eine Straße liegt dazwischen), Probleme bei der Entwässerung und eine höhere Verkehrsbelastung, weil die Bewohner über Hornungsreuth fahren müssten.

Zudem merkte Waldmann an, dass ein Eigentümer in diesem Bereich bereits einen Bungalow mit 16 mal 20 Metern bauen wollte – dieses Vorhaben sei jedoch abgelehnt worden. Jetzt möchte dieser Eigentümer ein ganzes Baugebiet entwickeln.

Entwässerung für Schimpf kein Problem

Kein Problem sah Schimpf bei der Entwässerung. Man könne Zisternen einbauen wie andernorts auch. „Man muss sich über eines im Klaren sein: Alles, was nicht abfließt, fließt direkt durch Neuenreuth durch“, entgegnete Eichner. Schließlich entschieden sich die Räte einstimmig, dem Vorhabenträger die nötigen Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Erst später soll entschieden werden, ob das Baugebiet eine Chance hat. Im Fall von Dreschenau hatte es dafür eine knappe Mehrheit gegeben.

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