Bischofsgrün schließt - Neubau in Bayreuth

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Höhenklinik, Bischofsgrün. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Höhenklinik in Bischofsgrün wird geschlossen, in Bayreuth wird neben der Lohengrin-Therme für etwa 60 Millionen Euro ein Reha-Zentrum mit 300 Betten neu gebaut. Er soll etwa 2025 in Betrieb gehen. Das hat der Vorstand der DRV Nordbayern am Mittwoch bekanntgegeben. Hauptgründe für die Entscheidung: die gute Lage in Bayreuth, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie die Wirtschaftlichkeit einer neuen Klinik: Ein Neubau sei, so Vorstand Stephan Doll, sowohl wirtschaftlicher als auch längerfristig besser am Markt als an der älteren Klinik in Bischofsgrün festzuhalten.

 
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Mit der Entscheidung geht nach fast einem Jahr das Tauziehen der beiden Reha-Standorte zu Ende, in das sich auch die Politik eingemischt hatte. Der bayerische Landtag hatte sich einstimmig für den Erhalt beider Kliniken eingesetzt. Das sei aber, so Doll, wirtschaftlich nicht zukunftsfähig gewesen. „Zwei Häuser sind aus Sicht des Vorstandes nicht zu vereinbaren. Die neue Klinik erfüllt die modernsten Anforderungen, das wäre in einem bestehenden Gebäude nur eingeschränkt möglich“, so Doll. Außerdem seien zwei Standorte nicht mit der gesetzlich festgelegten Forderung von Wirtschaftlichkeit vereinbar gewesen. Er betonte mehrmals, dass „keine Klinik geschlossen werde, sondern zwei zusammengelegt“ würden. Es werde in den nächsten acht bis neun Jahren keine einzige Entlassung geben. „Hätten wir anders entschieden, wären mangels Konkurrenzfähigkeit die Standorte beider Kliniken langfristig gefährdet gewesen“, so Doll weiter. Das wäre schlecht für die Arbeitsplätze in der Region gewesen.

Grund für Bayreuth: die Lage

Der Hauptgrund, der für den Standort Bayreuth sprach, war vor allem die Lage der neuen Klinik. Die Patienten könnten die Lohengrin-Therme nutzen, und es gebe kurze Wege für eine Zusammenarbeit mit der Klinik im Bereich der Onkologie. Außerdem würden die Patienten nicht bei einem Um- oder Anbau in den nächsten Jahren durch Baulärm beeinträchtigt. Darüber hinaus sei das Angebot für die Patienten in der Stadt größer als im ländlich geprägten Bischofsgrün. Fazit des Vorstandes: „Sowohl bei der Wirtschaftlichkeits- als auch bei der Nutzwertanalyse habe der Neubaustandort besser abgeschnitten. „Die neue Klinik kann wirtschaftlicher betrieben werden“ und sei „langfristiger“ am hart umkämpften Reha-Markt zu halten, so Doll.

Was aus Gebäude und Grundstück in Bischofsgrün werden soll, was beides der DRV gehört, steht noch nicht fest. Die DRV will in „intensiven Gesprächen“ mit der Gemeinde und der Staatsregierung neue Möglichkeiten der Nutzung finden. Aber der Vorstand der DRV weiß auch: In Bayreuth werde es leichter, das Grundstück zu verkaufen.

Genehmigung fehlt auch noch

Wie geht es weiter? Erst werden die Neubaupläne ausgearbeitet, dann soll die Genehmigung dafür vom bayerischen Sozialministerium geholt werden, dann sollen Gespräche mit der Stadt geführt werden. Die hatte der DRV das Gelände neben der Therme in Erbpacht angeboten. Wie lange es dauert, bis die Bagger rollen? „Eher länger als ein Jahr“, sagte der Erste Direktor Werner Krempl. Das ganze Projekt werde acht bis neun Jahre vergehen. Das sei auch eine vernünftige Chance, eine vernünftige Nachnutzung zu suchen.

Rüge für Bettenzahl

Der Bundesrechnungshof hatte die Bettenzahl der DRV Nordbayern gerügt, die 400 über dem Soll liege. Der Neubau reduziert diese auf „nur“ 300. Ob das durchgeht? „Wenn das nach dem BRH geht, müssten wir alle Kliniken schließen“, sagte Doll. „Ich vermute, da kommt eine Rüge, aber das halten wir aus“. Der Entschluss sei nach Kriterien der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit gefallen.

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