180 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel Bayreuth: Stadt kämpft um Klinik Herzoghöhe

Von Frank Schmälzle
Bleibt die Klinik der Deutschen Rentenversicherung an der Herzoghöhe? Die Stadt kämpft dafür. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Klinik Herzoghöhe in Bayreuth gegen die Höhenklinik in Bischofsgrün. Von den beiden Krankenhäusern der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Nordbayern wird nur eine überleben. Werner Krempl, Direktor der DRV Nordbayern, rechnet damit, dass Ende September Zahlen vorliegen, die eine Entscheidung bringen. Jetzt kämpft die Stadt für die Klinik Herzoghöhe. Mit vier Angeboten.

 
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Der Bundesrechnungshof hat der DRV Nordbayern aufgetragen: Eine Klinik in Oberfranken muss weg. Entweder die in Bayreuth oder die in Bischofsgrün. "Zur Zeit laufen Prüfungen an beiden Standorten", sagt Krempl. Was kostet der Neubau einer Klinik an der Herzoghöhe, die die bisherige ersetzen würde? Und was kostet der Umbau der Höhenklinik in Bischofsgrün? Beide Kommunen liefern sich hinter den Kulissen ein Rennen um die besten Rahmenbedingungen. Um die Gunst der Entscheider bei der DRV Nordbayern.

Es geht um viel, um Arbeitsplätze und Geld:

1. Bis der Bundesrechnungshof dazwischen funkte, wollte die DRV Nordbayern eine 300-Betten-Klinik an der Herzoghöhe bauen. Eine Investition von 55 Millionen Euro. In dem neuen Gebäude, das 2020 fertig sein sollte, würde die ambulante Versorgung ausgebaut werden. Aktuell hat die Klinik 210 stationäre und 30 ambulante Plätze.“ Letztere würden verdoppelt.

2. In der Klinik Herzoghöhe arbeiten 182 Mitarbeiter.

Die vier Angebote der Stadt:

Die Stadt Bayreuth will die Klinik am Standort Herzoghöhe retten. Und macht der DRV Nordbayern deshalb vier Angebote.

1. Wenn die DRV eine neue Klinik auf ihrem Gelände an der Herzoghöhe baut, steht die Verwaltung stramm. Genehmigungen und Bauabwicklung - das wird flutschen, verspricht die Stadt.

2. Seit 2009 arbeitet die Klinik Herzoghöhe mit dem Klinikum Bayreuth zusammen. Im Klinikum sind die Patienten zur Behandlung, an der Herzoghöhe zur Rehabilitation. Bislang arbeiten die beiden Kliniken vor allem in der Krebsbehandlung zusammen.Weitere Bereiche könnten hinzu kommen.

3. Die Lohengrin-Therme ist ein Reha- und Kurzentrum. Die Therme kann also Patienten der Klinik an der Herzoghöhe gut tun. Und: Rund um die Therme befinden sich weitere Reha-Einrichtungen in einem Ärztehaus. Stadt und Stadtwerke sind für die Entwicklung weiterer Angebote offen.

4. Die Stadt bietet der DRV an, andere  Standorte zu prüfen, wenn die Herzoghöhe nicht der richtige Ort für einen Klinikneubau sein sollte. Vorstellbar sei ein Neubau im Umfeld von Gesundheitseinrichtungen. Die Therme könnte ein solcher Ort sein. Die Stadtwerke suchen derzeit nach Möglichkeiten, das voll erschlossene, aber seit Jahren brach liegende Umfeld der Therme zu beleben.

Was Bayreuth zu bieten hat:

So steht es in einem Kooperationsangebot, das der Ferienausschuss in der kommenden Woche beschließen soll. Und darin stellt die Stadt Bayreuth ihre Vorteile gegenüber Bischofsgrün heraus.

1. Bayreuth ist besser erreichbar. Das sei vor allem für Patienten der ambulanten Rehabilitation wichtig.

2. Bayreuth hat genügend Platz. Der Standort an der Herzoghöhe ist 80.000 Quadratmeter groß. Genug, um auch für die Zukunft gewappnet zu sein.

3. Bayreuth hat Kompetenz. Wenn nur noch eine Klinik überlebt, werde dort zusätzliches Fachpersonal gebraucht. Bayreuth habe diese Kompetenz schon: das Klinikum Bayreuth als Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe und viele Allgemein- und Fachärzte, zehn medizinische Ausbildungsbetriebe und zahlreiche ambulante Versorger.

4. Bayreuth stellt sich an die Seite der DRV. In der Resolution, die der Ferienausschuss verabschieden soll, wendet sich die Stadt "mit allem Nachdruck" gegen Aussagen des Bundesrechnungshofes, die DRV Nordbayern dürfe ihre Kliniken nur mit eigenen Versicherten belegen. Dadurch würden Vereinbarungen mit anderen Versicherungsträgern ignoriert, sagt die Stadt. Und die beiden Kliniken Herzoghöhe und Bischofsgrün, die jeweils mit mehr als 95 Prozent ausgelastet sind, würden "in einen nicht hinnehmbaren Standortwettbewerb" gedrängt. Ähnlich hatte sich der Vorstandsvorsitzende der DRV Nordbayern, Michael Bischof, bei der Vertreterversammlung des Rentenversicherungsträgers geäußert.

DRV-Nordbayern-Chef Werner Krempl begrüßt das Angebot zur Zusammenarbeit. Überrascht hat es ihn nicht. "Wir hatten vor kurzem ein Treffen mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und haben diese Punkte vorbesprochen."

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