Auch Höffner will nach Bayreuth

Von Frank Schmälzle
XXXLutz will nach Bayreuth. Doch das ist nicht der einzige Möbel-Riese, der den Standort interessant findet. Wie jetzt bekannt wurde, findet auch Höffner Bayreuth spannend. Und das schon seit über zehn Jahren. Foto: Archiv/red Foto: red

XXXLutz ist nicht der einzige Möbelriese, der nach Bayreuth will. Aus einem Schreiben der Krieger Projektentwicklungs- und Bau GmbH an die SPD-Stadtratsfraktion geht hervor: Die Krieger-Unternehmensgruppe will einen Höffner-Möbelmarkt in Bayreuth bauen und betreiben. Und das schon seit über zehn Jahren. Im Rathaus weiß man davon. Im Stadtrat nicht. Das sorgt für Ärger.

 
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„Seit dem Jahr 2005 bemühen wir uns um einen Standort zur Errichtung eines Möbelhauses in Bayreuth und haben diesbezüglich letztmalig im September 2013 Gespräche mit Ihrer Stadt geführt“, schreibt Krieger-Geschäftsführerin Edda Metz an SPD-Fraktionschef Thomas Bauske. Warum an ihn – und nicht an die Verwaltung? Auch das steht in dem Brief: Seit Herbst 2013 seien „weitere Bemühungen unsererseits, mit der Stadt in Dialog zu treten, leider ohne Erfolg geblieben“. Jetzt aber drängt für die Unternehmensgruppe Krieger die Zeit. Denn die Bayreuther Verwaltung prüft gerade zwei Grundstücke, die für eine Ansiedlung des Möbel-Riesen XXXLutz in Betracht kommen. Eines an der Ecke Nürnberger Straße/Dr. Konrad-Pöhner-Straße. Ein zweites auf dem Gelände der ehemaligen Markgrafenkaserne. Nach Angaben von Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl wird der Stadtrat in seiner Sitzung im Mai darüber beraten, welches der beiden Grundstücke die Stadt XXXLutz vorschlagen wird.

Ein Investor "bittet höflichst"

Mal langsam, schreibt Krieger-Geschäftsführerin Edda Metz – sie formuliert es allerdings sehr freundlich: „Wir bitten höflichst, bei der aktuellen Debatte um die Ansiedlung eines Möbelhauses in Ihrer Stadt, berücksichtigt zu werden.“ Bayreuth liegt in der Mitte der Strecke der beiden Höffner-Häuser in Leipzig und Fürth, das macht den Standort für die Unternehmensgruppe interessant. Und Geschäftsführerin Metz sagt zu: Um dem innerstädtischen Einzelhandel nicht zu schaden, „sind wir bereit unser Konzept in Art und Umfang an die Bedürfnisse der Stadt Bayreuth anzupassen“.

Stadträte wussten von nichts

Dass es einen zweiten Möbelriesen gibt, der nach Bayreuth will, dass Bayreuth also wählen könnte zwischen XXXLutz und Höffner, das überrascht die Stadträte. Übereinstimmend heißt es aus den Fraktionen der Bayreuther Gemeinschaft, der Grünen und der CSU: „Das haben wir nicht gewusst.“ Einen Hinweis hat es allerdings doch gegeben. Im nichtöffentlichen Teil einer Stadtratssitzung hatte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe eine Anfrage der SPD zur Ansiedlung eines Möbelmarktes beantwortet. Nach Kurier-Informationen hatte sie dabei auf Nachfrage erklärt, dass es einen zweiten Bewerber gebe. „Wenn dem so ist, dass die Krieger-Unternehmensgruppe einen Höffner-Markt nach Bayreuth bringen will, würden wir uns über eine aktivere Information freuen“, sagt der Fraktionsvorsitzende der FDP/DU, Thomas Hacker. CSU-Fraktionschef Stefan Specht kann das Abblocken nicht verstehen. Er sagt: Wenn die Stadt mit dem Angebot eines zweiten Bewerbers in Verhandlungen geht, könne das ihre Position nur stärken.

SPD: Jetzt schnell mit dem Investor reden

Die SPD-Fraktion, an die sich die Krieger-Unternehmensgruppe mit ihrem Brief gewandt hatte, werde jetzt darauf drängen, dass die Verwaltung so schnell wie möglich Gespräche mit dem zweiten potenziellen Investor führt. Auch, weil dies Einfluss auf die Auswahl des Grundstückes für eine Ansiedlung haben könnte. Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske sagt: Spätestens vor der Dezembersitzung, in der der Stadtrat der Oberbürgermeisterin das Mandat zu weiteren Verhandlungen mit XXXLutz gegeben hatte, hätte Merk-Erbe das Gremium über das Höffner-Angebot informieren müssen. Er wundere sich, dass ein potenzieller Investor den ungewöhnlichen Weg über eine Stadtratsfraktion gehen müsse, um überhaupt Gehör zu finden. „An dieser Stelle haben die Oberbürgermeisterin und ihre Wirtschaftsförderung versagt.“

Das sagt die Oberbürgermeisterin

„Zu einer Ansiedlungsabsicht vor meinem Amtsantritt kann ich nichts sagen“, sagt die Oberbürgermeisterin. Nach ihrem Amtsantritt, der war im Frühjahr 2012, habe die Stadtverwaltung mit der Krieger-Unternehmensgruppe Gespräche über eine mögliche Ansiedlung im Bereich der ehemaligen Markgrafenkaserne geführt. Merk-Erbe dazu: „Nach Prüfung sagte die Unternehmensgruppe ab, da sich die Flächenanforderungen des Unternehmens nicht realisieren ließen.“ Als sich abzeichnete, dass die Stadtverwaltung Gespräche mit der Unternehmensgruppe Lutz führt, habe sich auch Krieger nochmals bei der Stadt gemeldet.

Derzeit führt die Stadt nach Angaben der Oberbürgermeisterin Gespräche mit Eigentümern oder Verfügungsberechtigten über Grundstücke, die nicht oder nur zum Teil der Stadt gehören. Das Areal an der Nürnberger Straße/Dr. Konrad-Pöhner-Straße gehört nicht der Stadt. Die Fläche, die XXXLutz auf dem Gelände der Markgrafenkaserne nutzen könnte, gehört ihr nur zum Teil. Diese Verfügungsberechtigten wiederum führten ihrerseits Gespräche mit der Unternehmensgruppe Lutz. Und nach Kenntnis der Stadtverwaltung nicht mit der Unternehmensgruppe Krieger. Grundsätzlich würden Gespräche zu Unternehmensansiedlungen Vertraulichkeit erfordern. „Ich bitte daher um Verständnis, dass hierzu keine weiteren Angaben erfolgen können“, sagt die Oberbürgermeisterin.

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