SPD kritisiert XXXLutz

Von Andrea Pauly
Der Möbelriese XXXL hat im Februar eine Abteilung in Mannheim geschlossen und 99 Mitarbeiter ohne Ankündigung freigestellt. Dieses Verhalten sorgt bei der Bayreuther SPD für Kritik. Foto: Archiv/dpa Foto: red

Erst im Dezember hatte sich die SPD im Stadtrat in einem Grundsatzbeschluss für die Ansiedlung von XXXLutz ausgesprochen. Doch nachdem die Unternehmensgruppe in Mannheim die Entlassung von 99 Mitarbeitern angekündigt hat, werden bei den Bayreuther Sozialdemokraten kritische Stimmen laut.

 
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SPD-Stadträtin Elisabeth Zagel macht sich Sorgen. „Über XXXLutz liest man Nachrichten, die nicht nur Freude machen“, sagte sie im Rahmen eines Pressegesprächs. Die Unternehmensgruppe, die in Bayreuth den Neubau eines Möbelhauses plant, hat in Mannheim einen Betrieb geschlossen und Kündigungen ausgesprochen.

Mehrheit im Stadtrat für die Ansiedlung

Grundsätzlich befürwortet die Fraktion der Sozialdemokraten auch weiterhin die Ansiedlung des Möbelhauses – so hatte es auch eine deutliche Mehrheit im Stadtrat im Dezember gesehen und den Grundsatzbeschluss für die Ansiedlung gefasst. „Wir wollen die Arbeitsplätze für Bayreuth“, sagt Elisabeth Zagel.

Etwa 200 neue Stellen

Etwa 200 Jobs, davon viele Teilzeitstellen, sollen durch das Möbelhaus entstehen. Davon seien 95 Prozent durch neue Mitarbeiter zu besetzen, sagt ein Sprecher der XXXL-Unternehmensgruppe.

Die SPD befürchtet, dass das Unternehmen die Leute schlecht bezahlt: „XXXL hat kein Interesse an Tarifbindung. Und dann noch diese Kündigungen. Das ist schwierig“, sagt Elisabeth Zagel. Sie fordert, dass die Stadt mit dem Unternehmen über die Bedingungen für die zukünftigen Arbeitnehmer verhandelt.

Verhandlungen über Personalpolitik „weltfremd“

Dass die XXXL-Unternehmensgruppe nicht nach Tarif zahlt, „ist richtig“, sagt ein Sprecher der Gruppe auf Nachfrage des Kuriers. Die Angestellten erhalten ein Grundgehalt, „das reicht zum Leben“. Entscheidend für die Summe auf dem Lohnzettel am Monatsende sei aber, wie viel die Mitarbeiter verkauft haben, sagt der Sprecher. „Sehr gute Verkäufer könnten über die Provisionen sehr gut verdienen.“ Eine Verhandlung mit der Stadt über Arbeitsbedingungen werde es nicht geben. Wie XXXLutz seine Mitarbeiter bezahlt, sei unternehmerische Freiheit. „Wer glaubt, dass ein Filialunternehmen das tut, ist weltfremd“, sagt der Unternehmenssprecher. „Das macht auch ein Ikea oder ein Hornbach nicht.“ Verhandlungen mit der jeweiligen Kommune gebe es nur zum Sortiment, etwa Produkte, die auch in der Innenstadt erhältlich sind – wie Dekoration oder Lampen.

Gute Entwicklung für Bayreuth erwartet

Der Sprecher betont, dass die Situation in Mannheim nichts mit den Planungen in Bayreuth zu tun habe: Die geschlossene Abteilung für Auftragssachbearbeitung sei seit Jahren defizitär gewesen. Auch neue Technik und Umstrukturierungen hätten nichts gebracht. Für den Standort Bayreuth erwartet die XXXL-Gruppe eine gute Entwicklung. „Das ist eine Region mit hoher Kaufkraft, da gibt es auch noch nicht so viele Möbelhäuser.“

Sprecher: "Gewerbesteuer bleibt vor Ort"

Elisabeth Zagel wirft dem Unternehmen vor, es zahle seine Gewerbesteuer nicht in Bayreuth. Das müssten auch die anderen Stadtratsfraktionen erfahren. Im besten Fall bliebe für Bayreuth etwas Einkommensteuer der Angestellten übrig. „Schmarrn“, sagt der XXXLutz-Sprecher, „selbstverständlich zahlen wir dort Gewerbesteuer, wo das Möbelhaus ist. Punkt. Das ist deutsches Recht und natürlich halten wir uns daran.“

Standortfrage noch nicht geklärt

Die Entscheidung, wo genau sich XXXLutz in Bayreuth ansiedeln wird, ist noch nicht gefallen: Es stehen Standorte an der ehemaligen Markgrafenkaserne und an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße zur Diskussion. Elisabeth Zagel erinnert daran, dass auf letzterem im Jahr 2004 ein Fachmarktcenter abgelehnt worden war. „Wir wollen kein Fachmarktzentrum durch die Hintertür“, sagt Fraktionschef Thomas Bauske. Zudem passe ein Möbelhaus in die „Technologieachse Richtung Wolfsbach“ nicht hinein.

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