Zum Lutherjahr: Dreharbeiten in Thurnau

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Einheimische wissen es längst: Das Thurnauer Schloss ist ein Blickfang. Das altehrwürdige Gebäude ist mittlerweile auch als Filmkulisse gefragt. Noch bis Mittwoch dreht die ARD dort ihren Spielfilm über „Katharina Luther“.

 
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Doch bei den Dreharbeiten beobachten lassen wollen sich die Filmleute nicht. Der Untere Schlosshof ist gesperrt wie teils auch die gepflastere Ortsdurchfahrt rund um das Schloss. In dem historischen Gebäude werden "diverse Motive" gedreht, teilt die Produktionsfirma in dürren Worten mit. Die Kostümabteilung mit historischer Kleidung sei ebenfalls im Schloss untergebracht. Das Team sei zwischen dem 6. und dem 20. Juli mit Filmaufnahmen in Thurnau und der näheren Umgebung beschäftigt. Die meisten Mitarbeiter hätten während des Drehs in Hotels in Bindlach und Bayreuth gewohnt. „Nur die letzten Tage zogen Regisseurin, Kamerafrau und einige Darsteller ins Schlosshotel“, hieß es. Die Kamera führt in dem Luther-Film Daniela Knapp.

Im Frühjahr im Fernsehen

Der Fernsehfilm über Katharina von Bora (gespielt von Karoline Schuch) wird für das Lutherjahr 2017 produziert und soll im Frühjahr in der ARD ausgestrahlt werden. Die spätere Frau des Reformators lebte als Nonne, bevor sie aus dem Kloster floh, Luther begegnete und sich in ihn verliebte. Martin Luther (Devid Striesow) wurde 1483 in Eisleben geboren und lebte nach dem Studium in Erfurt selbst zunächst als Augustiner-Mönch. Die längste Zeit seines Lebens verbrachte er in Wittenberg. Der Film in der Regie von Julia von Heinz („Ich bin dann mal weg“) erzählt, wie Katharina von Bora sich zu einer ebenbürdigen Frau an seiner Seite entwickelt. Sie gebar Luther nicht nur sechs Kinder und organisierte die Hauswirtschaft, sondern war ihm offenbar eine Gesprächspartnerin auf Augenhöhe. 

Kemenate und Nordflügel im Mittelpunkt

Die Filmaufnahmen entstehen in Thüringen, Bayern und Sachsen-Anhalt. Neben dem Thurnauer Schloss drehte das Team auf Schloss Allstedt, Schloss Reinhardsbrunn und in Denstedt. Die Motive in und um Thurnau hat Michael von Hohenberg, Filmbeauftrager der Filmregion Ostoberfranken, vermittelt. Hohenberg zufolge filmte die Crew auch in Sanspareil und in Ebrach. „Die mittelalterliche Kemenate eignet sich bestens“, sagt von Hohenberg, der mit bürgerlichem Namen Jahreis heißt. Das Ganze sei „eine gute Übung für September“, wenn der internationale Film über Oscar Wilde in Thurnau gedreht wird. Die Drehorte sind in Frankreich, Italien und Belgien und eben in Deutschland. Wie in „Katharina Luther“ überzeugten besonders der Charme des Nordflügels und des Zwingers der Schlossanlage. Weitere Mitwirkende in dem Fernsehfilm sind Ludwig Trepte (Philipp Melanchthon), Martin Ontropp (Lucas Cranach), Claudia Messner (Barbara Cranach) und Mala Emde (Ave von Schönfeld).

Spitalstiftung freut sich über Interesse der Filmindustrie

Die Drehgenehmigungen erteilt die Gräflich Giech’sche Spitalstiftung. Vorstand Bodenschlägel sagt über das Interesse der Filmindustrie: „Das ist eine hervorragende Werbung für das Schloss und hilft, Thurnau in der Welt bekannt zu machen.“ Die Zusammenarbeit sei sehr gut verlaufen, auf kurzem Wege sei vieles problemlos geregelt worden. Das Gebäude sei soweit gesichert, dass Dreharbeiten stattfinden könnten. „Der bauliche Zustand im Nordflügel ist ja deutlich besser als in der Kemenate.“ Über die Einnahmen, die der Dreh der Stiftung beschert, wollte sich Bodenschlägel nicht näher äußern. Sie seien „nicht exorbitant“, meint er dazu. Das Schlossprojekt Wirth und Karritke plant, die Dreharbeiten zu dokumentieren und das Ergebnis der Öffentlichkeit vorzustellen.

In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurden 16 Spiel- und Kinofilme in Oberfranken gedreht, erzählt Schauspieler und Regissseur von Hohenberg. Vier Landkreise unterstützen die Filmregion Oberfranken. Sie erhoffen sich nicht nur eine Wirkung auf den Tourismus. Die Region soll zudem wirtschaftlich von den Filmprojekten profitieren.

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