Tierschützer kritisieren Circus Krone

Von Susanne Will
Ein Dompteur schmust während einer Aufführung des Circus Krone in München (Oberbayern) mit einem Löwen. Foto: Andreas Gebert dpa/lby Foto: red

Elefanten, Pferde, ein Nilpferd und ein Nashorn, Kamele, Zebras, Seelöwen – der Circus Krone, der größte Zirkus Europas – ist vor allem für seine Tierdressuren bekannt. In Bayreuth führen die Vierbeiner ab 12. Oktober ihre Kunststücke vor. Kritiker sagen: Das ist nicht artgerecht. Sie haben eine Kundgebung gegen Wildtiere im Zirkus angemeldet.

 
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Mit dem Zirkus verhält es sich wie mit dem Zoo: Die einen sind gegen die Zurschaustellung und die Dressur von Tieren, die anderen verteidigen beides. Wie das Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“. Noch bevor der Circus Krone seine Zelte in Bayreuth aufgeschlagen hat, erreichte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe ein Offener Brief des Aktionsbündnisses.

Die einen loben den Circus....

Darin heißt es, der Circus Krone betreibe „für das Wohlergehen seiner Tiere einen enormen personellen, materiellen, logistischen und finanziellen Aufwand“. Gelobt wird der großzügige Platz, den die Tiere zur Verfügung haben, der „hervorragend Pflege- und Ernährungszustand“ der Tiere und dass diese ein „sehr hohes Alter“ erreichten. „Ausdrücklich“ bedankt sich das Aktionsbündnis bei Brigitte Merk-Erbe, dass sie es ermöglicht habe, dass dieser Zirkus in die Stadt kommt.

Die Motivation für den Offenen Brief erklärt Dirk Candidus vom Aktionsbündnis so: Er wisse, dass „fanatische Tierrechtler“ das bevorstehende Gastspiel nutzen werden, um den Circus Krone mit „haltlosen Vorwürfen“ zu überziehen und die Tierhaltung in einem falschen Licht erscheinen zu lassen.

....die anderen kritisieren ihn

Einer der Tierrechtler, der gegen die Dressur von Wildtieren am 15. Oktober auf dem Parkplatz neben dem Volksfestplatz protestieren wird, ist Jürgen Greim vom Verein „Menschen für Tierrechte Bayreuth“. Der Bayreuther Verein ist im Tierschutz aktiv, kümmert sich beispielsweise immer wieder um die Vermittlung verwahrloster Hunde.

Greim sagt: „Im Zirkus gibt es keine artgerechte Tierhaltung.“ Schließlich seien es Wild- und keine Haustiere, er hält auch die Ausbildungsmethoden für fragwürdig. „Die Tiere machen teilweise Kunststücke, die nicht ihrer Art entsprechen.“ Ebenso den Transport: „Der Circus Krone fährt mit Elefanten und Löwen durch die Weltgeschichte, eingesperrt in engen Transportwagen. Das ist nicht tierschutzgerecht.“

Bundesrat stimmte für Verbot von Wildtieren in Zirkussen

Diese Meinung teilt auch der Bundesrat. Er stimmte im März 2016 für den Antrag mehrerer Bundesländer, Wildtiere in Zirkussen zu verbieten. Die Bundesratsinitiative ging von Hessen, Thüringen, Saarland, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz aus. Die CSU-Landtagsfraktion hatte dagegen gestimmt. Der Schutz von wilden Zirkustieren funktioniere in Bayern gut. Trotz der Einigung im Bundesrat gibt es kein Verbot von Wildtieren in der Manege. Die Bundesregierung müsste dazu ein Gesetz erlassen.

Dr. Susanne Matzenau ist die Sprecherin von Circus Krone. „Ich lege Wert darauf: Das Aktionsbündnis ,Tiere gehören zum Circus‘ hat nichts mit uns zu tun.“ Sprich: Die Lobhudeleien auf Circus Krone seien nicht bestellt.

Tierhaltung im Zirkus werde "diffamiert"

Für sie scheint die Diskussion pro und contra Wildtiere in der Manege Alltag zu sein. Derzeit gastiert das Unternehmen in Lauf im Nürnberger Land. Dort gingen am vergangenen Samstag 200 Menschen gegen Wildtiere im Zirkus auf die Straße. „Man muss unterscheiden zwischen Tierschützern und Tierrechtlern. Erstere sind ehrenwerte Menschen, die sich beispielsweise in Tierheimen engagieren. Tierrechtlern geht es um die Verbannung nicht menschlicher Lebewesen aus menschlicher Obhut. Um das zu erreichen, wird mit allen Mitteln auch die Tierhaltung im Zirkus diffamiert.“

Kein Stresshormon gemessen

Dem Vorwurf, die Tiere würden auf dem Transport unter Stress stehen, sei Circus Krone so begegnet: „Wir haben das Stresshormon gemessen. Ergebnis: da war nichts“, sagt Susanne Matzenau. Dass Tiere nicht lernen wollten, stimme so auch nicht, sagt Matzenau. „Wir haben eine Politik des offenen Hauses. Der Krone-Zoo ist täglich ab 10 Uhr geöffnet, jeder kann sich die Tiere anschauen – ob beim Füttern oder bei der Dressur. Jeder kann mit den Tierlehrern und den Pflegern reden. Wir lieben unsere Tiere, und genau so behandeln wir sie auch.“

Ein Pfleger für vier Tiere

Immer wieder ist der Vorwurf zu hören, die Tiere hätten zu wenig Platz. Susanne Matzenau entgegnet: „Ein Löwe geht nicht Joggen, weil er Lust an der Bewegung hat. Ein Löwe spart Kräfte, schläft bis zu 18 Stunden täglich. Wenn er rennt, dann nur, um sich Beute zu besorgen, sein Revier zu verteidigen oder um eine Partnerin zu finden.“ Doch dieser emotionalen Diskussion könne man nicht mit wissenschaftlichen Argumenten entgegentreten, fürchtet sie. Auch nicht, in dem sie von den drei Tierzelten erzählt, in denen beispielsweise die Elefanten ein 48 Meter langes und zwölf Meter breites Gehege haben. Und dass sich ein Pfleger um nur vier Tiere kümmert.

"Liebe, Lob und Leckerli"

Auch sie kennt die schrecklichen Filme, die im Internet zu sehen sind: Tierdressuren, in denen die Kreatur mit Schmerz zu „Kunststücken“ gebracht werden. „Ja, die gibt es. Aber die sind nicht aus Deutschland.“ Die Dressur bei Circus Krone basiere rein auf Belohnung. „Liebe, Lob und Leckerli sind einfach effektiver.“

Tickets zu gewinnen

Vom 12. bis zum 18. Oktober gastiert Circus Krone in Bayreuth. Die Premiere am Mittwochabend (12. Oktober) wird besonders festlich werden. Wenn Sie möchten, können Sie mit ein wenig Glück gratis dabei sein. Denn der Kurier verlost am Mittwoch zehn mal zwei Karten für die Vorstellung am Mittwoch um 20 Uhr.

Per Telefon können Sie teilnehmen, wenn Sie die Nummer : 0137-808401273 anrufen und als Stichwort das Lösungswort „Circus Krone“ nennen. Pro Anruf bezahlen Sie 50 Cent. Wer bequem per SMS dabei sein will, schickt seine SMS mit dem Text „kurier win circuskrone“ an die Nummer 52020. Jede SMS kostet 50 Cent.

 

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