Groh-Walter: Besser Wohnungen statt Disko
Die Unterschriften der Anwohner will sie jetzt im Rathaus abgeben. In der Hoffnung, der Stadtrat möge das Mischgebiet, das direkt an dem Radweg hinter der Rosenau beginnt, auf das Areal der abgebrannten Diskothek auszuweiten. Der Baunutzungsverordnung zufolge wären dann „Gewerbebetriebe, die das Wohnen wesentlich stören“, verboten. Geht es nach Groh-Walter, sollen an Stelle der Rosenau dann Wohnungen entstehen, vielleicht sogar verbunden mit einem Raum für unregelmäßige Veranstaltungen. „Gegen Events wie das Kneipenfestival hat ja niemand etwas“, sagt die 43-Jährige, die einen anderen Platz zum Neubau einer Diskothek in der Stadt vorschlägt: das Gelände der ehemaligen Gießerei Burkhardt an der Justus-Liebig-Straße.
Merk-Erbe: Besser Respekt und Toleranz
An Spekulationen über alternative Standorte will sich Oberbürgermeisterin Merk-Erbe nicht beteiligen. Es müsse abgewartet werden, ob die Brauerei die Rosenau wieder aufbauen wolle. Merk-Erbe sagt aber auch, dass die Stadt für junge Leute attraktiv bleiben müsse. Umso mehr, weil die Zahl der Studenten stetig steige. Zur Unterschriftenaktion sagt die Oberbürgermeisterin: „Die unterschiedlichen Interessen führen in allen Städten zu Konflikten. Meiner Meinung nach lassen sich diese am besten bei gegenseitigem Respekt und Toleranz lösen.“
Das sagen die Chefs der Fraktionen im Stadtrat:
Stefan Specht (CSU): „Wir sollten erstmal abwarten, was von der Rosi noch zu retten ist. Grundsätzlich fände ich es positiv, wenn dort wieder etwas für Schüler und Studenten entstehen könnte. Die alten Probleme würden mich nicht davon abhalten, dort etwas neues zu planen. aber wird sollten uns nichts vormachen: Die alte Rosenau hatte einen Charme, der nicht wieder hergestellt werden kann. Bleibt die Frage, ob eine neue Rosi wieder so gut angenommen würde.“
Stephan Müller (BG): „Nach den derzeitigen planungsrechtlichen Vorschriften ist der Betrieb einer Diskothek weiter möglich und es stellt sich die Frage, ob man dem Betreiber nach diesem Unglücksfall einen Wiederaufbau verwehren sollte. Klar ist aber auch, dass bei einem Neubau die aktuellen Vorschriften, wie beispielsweise Brand- und Lärmschutz zur Anwendung kommen. Es gibt ein berechtigtes Interesse der Anwohner auf Ruhe aber ein genauso berechtigtes Interesse nach einer lebhaften Innenstadt auch in den Abendstunden.“
Thomas Bauske (SPD): „Ich verstehe die Anwohner, weil in der Rosi zuletzt deutlich mehr Betrieb war als noch zu meiner Zeit. Wir brauchen eine Feierlocation in Bayreuth, die Frage ist nur wo. Vielleicht wäre eine Kombination denkbar: Ein Haus, in dem Studenten wohnen und unten Platz zum Feiern ist. An der Unterschriftenaktion hat mich überrascht, dass sie so schnell kam. Wir schwelgen doch noch alle in Erinnerungen an die Rosi.“
Sabine Steininger (Grüne): „An einen Wiederaufbau habe ich bislang nicht gedacht. Wir sollten akzeptieren, dass die Rosenau nicht mehr ist. Es ist fraglich, ob eine neue Rosi jemals wieder so wird, wie die alte war. Ich glaube eher, die Schüler und Studenten werden sich zum Feiern auf andere Lokale in der Stadt verteilen.“
Thomas Hacker (FDP): „Die Rosi wieder aufbauen? Das Herz sagt ja. Aber ich habe Verständnis für die Anwohner. Zwischen deren Erholungsbedarf und dem Feierbedürfnis der jungen Menschen gab es schon immer einen Konflikt. So ein hochattraktives Gelände in der Innenstadt könnte bestimmt auch zu einem guten Preis veräußert werden. Der Brauereichef Jeff Maisel ist aber in vielen Belangen Idealist.“
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