"Wie wenn ein guter Freund stirbt"
Mit einem Satz beschreibt Michael Jobst von TC Promotion, der bei vielen Veranstaltungen in der Rosenau für Licht und Ton gesorgt hat, seine Empfindungen, als er vom Brand gehört hatte: „Das ist, wie wenn ein guter Freund stirbt.“ Glücklicherweise habe er zum Zeitpunkt des Brandes kein Equipment in der Rosenau stehen gehabt.
Rauchschwaden in der Innenstadt
Noch bevor Olaf Karchs von „Deuxième Etages“ von dem Brand gehört hat, sah er die Rauchschwaden in der Innenstadt. „Ich arbeite in der Karl-Marx-Straße, von da hat man den Brand gesehen“, sagt er. Seine erste Reaktion: ungläubiges Staunen. „Zu dem Zeitpunkt wusste ich ja auch noch nicht, was passiert ist, wie schlimm der Brand wirklich ist und ob jemand verletzt wurde“, sagt Karchs.
Auf seinen Veranstaltungen traf sich die schwarze Szene. „Wir werden so schnell keinen geeigneten Ausweichort finden, weshalb mindestens die nächste, sicher aber auch die übernächste Veranstaltung ausfallen wird.“ Mit den Jahren ist zwischen Karchs und den Betreibern der Rosenau eine freundschaftliche Beziehung entstanden. „Wir sind eher zufällig in der Rosenau gelandet, waren aber immer sehr zufrieden, weshalb wir natürlich alle hoffen, dass die Rosenau wieder aufmacht.“
Rosenau war einer der wichtigsten Veranstaltungsorte
Seit den 90er Jahre veranstaltet Matthias Mayer Partys und Konzerte in der Rosenau. „Gerade beim Kneipenfestival war die Rosenau der wichtigste Veranstaltungsort“, sagt er. Doch nicht nur aus diesem Grund war er schockiert, als er vom Brand erfahren hat. „Das kam einfach völlig unerwartet.“ Häufig habe er miterlebt, dass Veranstaltungsorte schließen mussten, aber nie, dass einer abgebrannt ist. „Ich hatte natürlich auch Angst, ob Bekannte verletzt sind“, sagt er. Jetzt gebe es „eine große Lücke in der Partyszene Bayreuths, die wohl nichts schließen kann“.
Ausweichort für eines der großen Konzerte beim Kneipenfestival gesucht
Auch Mathias Mayer muss jetzt suchen: Die Bands für das Kneipenfestival werden gerade gebucht, auch für die Rosenau hatte man entsprechende Bands im Blick. Was jetzt fehlt, ist der Raum – eine von mehr als 20 Kneipenbühnen, die am 21. Oktober beim Jubiläumsfestival bespielt werden. Aber eben ein wichtiger Raum, der mit der Rosenau fehlt: „Wir haben natürlich noch genug Zeit, aber so einen wirklichen Ersatz wird es nicht geben“, sagt Mayer.
Plünderer wollen sich Alkohol holen
Die Brandruine der Rosenau hat in der Nacht zum Samstag mehrere dunkle Gestalten angelockt, die das Alkohollager der ausgebrannten Diskothek plündern wollten. Wie die Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt am Sonntag mitteilt, hatten sich mehrere Personen Zugang zur Brandruine der Rosenau verschafft und einige Flaschen Alkohol aus dem Lager geklaut.
Wie ein Sprecher der Bayreuther Polizei am Sonntag auf Nachfrage sagt, hätten Zeugen gegen Mitternacht die Polizei alarmiert und mitgeteilt, dass sich mehrere Menschen in dem ausgebrannten Gebäude herumtreiben würden. Die Polizei stellte eine Gruppe von 20 Leuten an der ausgebrannten Diskothek fest. Wie sich herausstellte, hatten sich die mutmaßlichen Plünderer über den Radweg Zugang zu der an sich weiträumig abgesperrten Ruine verschafft und sich ins Alkohollager der Rosenau begeben. Nach Informationen unserer Zeitung sollen sie das Lager aufgebrochen haben, um an den Alkohol zu kommen. In dem Raum nahmen sie mehrere Flaschen Alkohol an sich. Die Polizei kontrollierte mehrere Personen im Umfeld der Rosenau und stellte verschiedene, angerußte Flaschen sicher. Die Menge der gestohlenen Flaschen ist nicht bekannt.
Brandruine ist versiegelt
Wie die Polizei mitteilt, wurde die Brandruine nach dem verheerenden Feuer am Freitag als Tatort versiegelt und darf nicht durch Unberechtigte betreten werden. Da die Tatverdächtigen diesen versiegelten Tatort betreten und Gegenstände daraus gestohlen haben, übernimmt die Kriminalpolizei Bayreuth die weiteren Ermittlungen. Es werde wegen eines besonders schweren Fall des Diebstahls ermittelt.
Hier finden Sie Hintergründe, Fotos und Videos zum Brand der Rosenau