Das muss beim Transport beachtet werden Stammzellen für Emil: Wie die Spende von Arizona nach Erlangen kam

Von Katharina Wojczenko

Von Arizona in den USA zur Uniklinik Erlangen ist es ein weiter Weg. Die Stammzellen dürfen nicht länger als 72 Stunden unterwegs sein. Ein enger Zeitplan. So gelangen sie vom Spender-Körper zum leukämiekranken Emil aus Bayreuth.

 
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Die lebensrettende Fracht kommt am Ende in einem unspektakulären Koffer daher. Über den amerikanischen Spender ist aus Datenschutzgründen nichts weiter bekannt. Aber in der Regel läuft die heiße Phase der Stammzellenspende so ab, erklärt Sabrina Krüger von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei:

Fünf Tage werden dem amerikanischen Spender Medikamente gespritzt. Damit seine Stammzellen vom Beckenkamm ins Blut gelangen. Am fünften Tag wird es ihm an beiden Armen entnommen. Die Stammzellen werden herausgefiltert. Das restliche Blut wird wieder in den Körper des Spenders geleitet.

Der Beutelinhalt ist heller als Blut

Das Blut-Stammzellen-Gemisch ist etwas heller als Blut. Es kommt in einen Beutel, der ein wenig größer als eine Hand ist. Jetzt muss es schnell gehen: Binnen 72 Stunden muss der Beutel von Amerika nach Deutschland kommen und der Inhalt per Infusion in Emils Körper gelangen. Ein Kurier bringt ihn von Tür zu Tür in einer speziellen Verwahrungsbox, die an einen Aktenkoffer erinnert.

Darin befinden sich Kühlelemente, damit im Koffer eine Temperatur zwischen vier und neun Grad herrscht. Er sollte möglichst wenig geöffnet werden. Und er darf nicht geröntgt werden, weil die Stammzellen dann absterben könnten. Der Inhalt des Koffers ist genau dokumentiert, damit der Kurier ihn ohne Strahlenbelastung durch die Sicherheitsschleusen am Flughafen bekommt. Er darf sich von ihm nicht mehr trennen, bis er ihn in Erlangen abgegeben hat. Wenn er sein Handgepäck im Flugzeug nicht im Blick hat, muss das Personal aufpassen.

Die Fracht hat Priorität

Während des Flugs liegt der Koffer im Handgepäckfach oder vor dem Sitz. Rechtlich gilt er als medizinischer Transport. Das bedeutet: Die Fracht hat Priorität. Flieger, die eine Stammzellenspende transportieren, müssen zum Beispiel nicht in Warteschleifen fliegen.

Dass der enge Zeitplan eingehalten wird, ist wichtig, weil Emils Körper parallel zu dem seines Spenders auf die Spende vorbereitet wird. Dieser Prozess heißt Konditionierung. Sobald er abgeschlossen ist, gibt es kein Zurück mehr. Alle Krebszellen sind dann idealerweise vernichtet. Gleichzeitig ist Emils Abwehrsystem völlig schutzlos und bereit, die Spende aufzunehmen.

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