Der zweijährige Junge ist an Leukämie erkrankt Bayreuth: Ohne Spender muss Emil sterben

Von
Der zweijährige Emil leidet an Leukämie. Seit Ostern wird er in der Erlanger Universitätsklinik behandelt. Doch ohne eine Knochenmarkspende wird er nicht überleben. Seine Freundin Johanna durfte ihn jetzt besuchen. ⋌Foto: red Foto: red

Emil ist krank, todkrank: der zweijährige Junge ist an Leukämie erkrankt und dringend auf eine Stammzellenspende angewiesen. Die weltweite Suche nach einem geeigneten Spender läuft. Doch der Elternbeirat und die Mitarbeiter des Kinderhortes Grashüpfer im Stadtteil Neue Heimat wollen nicht untätig abwarten. Sie planen am Sonntag, 7. Juni, eine Typisierungsaktion in der Graserschule und hoffen darauf, dass viele Menschen sich beteiligen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Hiobsbotschaft „Emil hat Leukämie“ erreichte die Kita und den Elternbeirat vor drei Wochen, sagte dessen Vorsitzende Tatjana Tröger bei der Vorstellung ihrer Hilfsaktion am Dienstag im Kindergarten. „Wir waren alle total geschockt. Aber uns war sofort klar: Wir müssen helfen.“ Erst waren es die Mitarbeiter der Kita und zahlreiche Eltern, mittlerweile ist die Zahl derer, die die Typisierungsaktion tatkräftig unterstützen, auf hundert gestiegen. Sie haben das Plakat „Kleiner Emil sucht große Helden“ entworfen und verteilt. Sie haben Kontakt mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) geknüpft und bereiten zusammen mit DKMS-Mitarbeiterin Yvonne Renz die Typisierungsaktion vor, die auch vom Kreisverband Bayreuth des Bayrischen Roten Kreuzes tatkräftig unterstützt wird. Noch in Arbeit sind die Entwürfe der Flugblätter in türkischer und russischer Sprache. „Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen und zur Typisierung bewegen“, sagt Tatjana Tröger. Besonders türkische Mitbürger spreche man an in der Hoffnung, unter ihnen einen potentiellen Spender zu finden.

Hohe Unkosten

Während Tatjana Tröger die Aktion erklärt, sitzt Emils Mutter Hafize weinend an ihrer Seite. Seit Ostern, nachdem die Ärzte die schreckliche Erkrankung bei ihrem zweijährigen Sohn festgestellt hatten, wacht sie an seinem Bett in der Kinderklinik in Erlangen. Die Frau mit den kurzen, dunklen Haaren und der Hornbrille versteckt ihr Gesicht hinter ihren zitternden Händen. Als die Frage nach dem momentanen Befinden Emils gestellt wird, zuckt sie zusammen und verlässt den Raum. „Sie ist mit ihren Nerven am Ende“, sagt die Elternbeiratsvorsitzende. Seit der Verlegung in die Kinderonkologie der Uniklinik sei sie nicht mehr von Emils Seite gewichen. Die alleinerziehende Mutter, die erst vor wenigen Jahren aus der Türkei nach Deutschland zog, unterbrach die Betreuung ihres Sohnes, weil sie am Dienstag eine andere Wohnung besichtigen konnte. „Ihre Wohnung weist Schimmelbefall auf“, sagte Pascal Will vom Aktionsteam. „Sie muss dort dringend raus.“ Ihre ganze Lebensplanung sei durch Emils Erkrankung geplatzt, sagt Will; der Neuanfang nach der Trennung von ihrem deutschen Mann, der Umzug in eine andere Wohnung und die Aufnahme einer Ausbildungsstelle im Herbst. Die Sozialleistungen, die Hafize erhält, würden ihre Unkosten nicht decken. Geschweige denn die Kosten für die Reise ihrer Mutter nach Deutschland. Allein die Kosten für das Visum und die Krankenversicherung würden sich auf 2500 Euro belaufen. „Deshalb“, sagt Tatjana Tröger, „ist sie dringend auf Spenden angewiesen.“

An der Typisierungsaktion kann sich jeder beteiligen, der mindestens 17 und höchstens 55 Jahre alt ist, erklärte Yvonne Renz. Die Prozedur dauere nicht länger als 15 Minuten und sei kostenlos. Allerdings koste die Registrierung eines Spenders die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft sei die DKMS daher dringend auf Spende angewiesen.

Mehrere Bluttransfusionen und eine Chemotherapie in der vergangenen Woche haben den Gesundheitszustand Emils nicht verbessern können. Nur eine Knochenmarkspende könne sein Leben retten, sagt Tatjana Tröger. Emils Mutter ist verzweifelt. Um sein Leid zu teilen, hat sie sich ihre hüftlangen Haare abschneiden lassen.

Autor

Bilder