Stadt und Stadtrat haben sie nicht gefragt Pegnitzer Skater fühlen sich übergangen

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Das ist der harte Kern der Pegnitzer Skaterszene – doch in ihrem „Dunstkreis“ gibt es viele Jugendliche, die einen Skate- und Bike-Park an der Realschule als Treffpunkt nutzen wollen, sagen die Skater. Doch dann müsse halt auch das Angebot passen. Foto: red Foto: red

Sie sind alles andere begeistert von dem, was der Stadtrat da beschlossen hat. Die Sprecher der lokalen Skaterszene freuen sich zwar, dass auf dem Gelände an der Realschule jetzt überhaupt etwas passiert. Doch die Art und Weise, wie das Ganze umgesetzt werden soll, behagt ihnen gar nicht. Und was sie vor allem ärgert: Niemand hat sie gefragt.

 
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Manuel Hofmann (21), Marc Bauernschmitt (22) und Stephen Schaak (23) wollen nicht querschießen. Ganz im Gegenteil. Sie vertreten jene Gruppe, die CSU-Fraktionssprecher Manfred Vetterl im Stadtrat schon des Öfteren als „kleine Minderheit, die einer Randsportart nachgeht“, bezeichnet hat. Das können und wollen sie so nicht stehenlassen.

Mehr als nur der harte Kern

Weil es immerhin neben einem harten Kern von rund 20 Skaterfans weitere 20, 30 junge Leute gebe, die sich in diesem Metier tummeln. Weil sie ja nicht nur eine neue Anlage für sich selbst wollen. Sondern einen Skater- und Bike-Park für jedermann, einen echten Treffpunkt. Ein „Jugend-Dorado“, wie es Hofmann nennt.

Was sie gut oder sogar sehr gut finden: Da wäre zum Beispiel die Aufwertung des Konzepts für die Skateranlage durch weitere Angebote, etwa durch den geplanten Dirtbike-Park. Die vom Stadtrat mehrheitlich abgelehnte Idee der SPD, zusätzlich ein Minispielfeld für verschiedene Sportarten einzubinden, würde ihnen ebenfalls zusagen, so Marc Bauernschmitt. Und überhaupt sei es positiv zu sehen, wenn nach jahrelangem Abwarten endlich Schwung in das Vorhaben kommt und die von einem Ex-Pegnitzer gespendeten 50 000 Euro auch jenem Zweck zufließen, für den sie gedacht sind – nämlich eine Attraktion für junge Menschen in der Stadt zu schaffen.

Der einzige, der sich gekümmert hat

Sie würdigen auch das Engagement von Kilian Dettenhöfer (Junge Liste), der für mehrere Fraktionen und Gruppierungen ein Konzept erarbeitet hatte (wir berichteten). Immerhin sei er der einzige, der sich des Thema überhaupt angenommen habe.

Was ihnen nicht gefällt: Schon die jetzige, zum Teil sanierungsbedürftige Anlage wie auch ihr Umfeld werden im Gegensatz zur Ansicht mancher Stadträte „sehr wohl genutzt“, sagt Manuel Hofmann. Und zwar im Sommer so gut wie jeden Tag ab etwa 15 Uhr bis in die Nachtstunden hinein. Es gehe dabei meist um Leute, die nicht mehr in der Schule sind sondern „normal zur Arbeit gehen oder studieren“, so Stephen Schaak.

Jede Menge Eigenleistung

Und natürlich wäre hier noch viel mehr los, wenn das Angebot ein besseres wäre, sagen die jungen Leute. Hätte Pegnitz nur einen matschigen Fußballplatz, „würden dort wohl kaum Leute spielen“. Die Skaterszene selbst habe jede Menge Eigeninitiative entwickelt, um für die Anlage zu werben, um sie in Schuss zu halten. Hofmann erinnert an Aktionen wie „Raggern für die Region“, den Skateday, die Veranstaltung Rollstock zusammen mit dem Waldstock-Verein. „Auch haben wir selbst Konzepte auf die Beine gestellt und Kostenvoranschläge eingeholt“, so Bauernschmitt. Das sollte man auch im Stadtrat wahrgenommen haben.

Was sie richtig ärgert: Hier kommt wieder Kilian Dettenhöfer ins Spiel. Er hatte in seinem Konzept behauptet, ein Kontakt mit der Skaterszene sei nicht zustande gekommen. „Unsere Kontaktdaten, unsere Telefonnummern und Mailadressen sind bei der Stadt seit langem bekannt“, sagt Manuel Hofmann. Aber: Nicht ein einziges mal habe man versucht, mit ihnen ein Gespräch zu führen.

Mehr Platz muss her

Dann hätte man zum Beispiel anmerken können, dass die Hauptforderung der Skater bisher niemand berücksichtigt hat, so Bauernschmitt: „Uns wäre schon extrem geholfen, wenn wir mehr Platz hätten.“ Was ganz einfach sei – man brauche nur die Schotterfläche neben der aktuellen Anlage asphaltieren oder noch besser betonieren.

Erweitere man die bisherige Fläche nicht und schaffe nur ein paar neue Elemente für die Skater an, „dann ändert sich faktisch nichts“, sagt Manuel Hofmann.

Was sie gerne hätten: „Wir träumen von einer Anlage, auf der verschiedene Parteien ihre Freizeit unter freiem Himmel verbringen können.“ Sie möchten einen Skate- und Bikepark für Inliner, Scooter, Biker und Skater. Bauernschmitt führt weiter aus: „Nutzungskonflikte können wir hierbei nicht erkennen.“ Die alte Fläche jedenfalls könne nicht gleichzeitig von mehreren genutzt werden – „weil eben der Raum fehlt“.

Billig ist nicht gleich gut

Die Ansicht der Stadtratsmehrheit, mit lediglich 20 000 Euro die alte Skateranlage zu ertüchtigen, halten sie für nicht nachvollziehbar. Zumindest die komplette Spendensumme von 50 000 Euro sei erforderlich, um „etwas halbwegs Vernünftiges“ zu schaffen. Dass Billiglösungen nichts taugen, zeige das Beispiel Himmelkron: „Dort errichtete man eine Anlage für 15 000 Euro, die jetzt keiner nutzt, weil schon nach kurzer Zeit alles kaputt war“, sagt Stephen Schaak.

Aufwand lohnt sich

Man müsse schon auf Qualität achten, sonst könne man es gleich sein lassen. Und das würde sich lohnen – weil dann auch Skater aus anderen Städten nach Pegnitz kämen. „Die wollen ja alle immer mal wieder etwas Neues ausprobieren.“ Nun hoffen die Skater, dass sie vielleicht doch noch gehört werden, ehe die Detailplanung für das Projekt beginnt.

Kurier sorgt für Verständigung

Kilian Dettenhöfer, gestern vom Kurier auf die Klagen der Skater angesprochen, wollte den Vorwurf, man suche gar keinen Kontakt zur Pegnitzer Skaterszene, so nicht stehenlassen – „den gab es eigentlich schon“. Was auf jeden Fall passieren werde: „Die Skater selbst müssen bei der Planung mit eingebunden werden, nach der Ausschreibung werden sich die infrage kommenden Firmen bei ihnen melden“.

Dies habe er auch sofort Manuel Hofmann mitgeteilt. Was dieser auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte: „Wir haben uns verständigt, bewegen uns nun auf einer Linie und wollen gemeinsam in eine Richtung denken und handeln.

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