Zum Neudrossenfelder Neubaugebiet: Politik von oben herab

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Die Neudrossenfelder wollen neues Bauland erschließen. Doch das Neubaugebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet und in Nähe der geschützten Rotmainauen. Eine Bürger sind darüber so empört, dass sie überlegen, eine Bürgerinitiative dagegen zu gründen.

 
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Die Gemeinde Neudrossenfeld ist ein beliebter Wohnort, keine Frage. Etliche Interessenten würden dort hinziehen, wenn es denn genügend Bauplätze gäbe. Oder sich eine Wohnung oder ein Haus mieten, wenn das angeboten würde. Die verkehrsgünstige Lage zwischen Bayreuth und Kulmbach in der Nähe zur Autobahn ist ein großer Pluspunkt. Eingebettet in eine herrliche Landschaft, bietet die Gemeinde einen hohen Freizeitwert.

Den Neubürgern die Tore zu öffnen, ist ja gut. Doch muss man deshalb gleich ein sieben Fußballfelder großes Neubaugebiet ausweisen, das wie ein Keil ins Landschaftsschutzgebiet hineinragt? Kein Wunder, dass sich da einige fragen: Wer hat da tatsächlich etwas davon? Die Landwirte und die Jäger jedenfalls nicht, denn sie verlieren in Zukunft wertvolle Pachtflächen. Schon eher profitieren diejenigen, die ihre Grundstücke teuer verkaufen können. Und natürlich die Bauwilligen, die in schönster Landschaft leben würden. Wer diese Interessenten sind, weiß man nicht.

Jedenfalls würden sie die Idylle genießen können: Weder an das Dorf Dreschenau noch an die Gemeinde Neudrossenfeld wären sie in ihrer Satellitensiedlung angebunden. So etwas ist aber Bauentwicklungspolitik von gestern. Darauf hat das Landratsamt in Kulmbach bereits hingewiesen. Die Vorgabe ist vielmehr, eine Anbindung an den Ortskern herzustellen. Flächen versiegeln, den Lebensraum von geschützten Tieren beschneiden und das Erholungsgebiet der Einheimischen einschränken, das geht nicht. Dabei ließe sich alternativ zuerst das Baugebiet an der Schule weiterentwickeln. Es liegt wenigstens am Ortsrand und nicht mitten in der Pampa.

Die Verantwortlichen im Rathaus machen anscheinend immer wieder den alten Fehler: Sie nehmen die Bürger bei ihren Entscheidungen nicht mit. Sie treten nicht vorher in den Dialog mit ihnen, sondern entscheiden im kleinen Kreis. Im Gemeinderat wird dann nicht mehr groß diskutiert, sondern alles nur noch abgenickt, was die Verwaltung vorschlägt.

Diese Art von Politik ist fatal und fällt den Verantwortlichen irgendwann vor die Füße. Zwar sind nicht alle Bürger Wutbürger. Aber sie wollen, siehe Parken am Bräuwerck, ernst genommen werden. Eine Kommunalpolitik von oben herab funktioniert heute nicht mehr.

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