In Neudrossenfeld soll deshalb ein neues Baugebiet entstehen Neudrossenfeld: Die Baulücken will keiner

Von Sonny Adam
Bürgermeister Martin Bernreuther aus Thurnau setzt auf Lückenschlüsse in bestehenden Baugebieten und auf die Wiederbelebung von Leerständen.Foto: Sonny Adam Foto: red

Bauen wollen bei der momentanen Zinslage viele, nur nicht in überall. Besonders gefragt sind schöne, idyllische Baugebiete. Auf den Baulücken bleiben die Gemeinden hingegen sitzen. In Neudrossenfeld soll deswegen ein neues Baugebiet entstehen.  

 
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Bürgermeister Harald Hübner sitzt mit seinem Verwaltungsleiter Rainer Schimpf am Schreibtisch und begutachtet digitales Kartenmaterial. Die Verwaltung möchte ein neues Baugebiet Richtung Dreschenau entwickeln und deshalb eine Änderung des Flächennutzungsplanes einleiten. Obwohl das Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, steht schon fest: Es handelt sich um eine Fläche von 70 000 Quadratmetern. „Wir werden diese Fläche natürlich nicht auf einmal erschließen, sondern nach und nach. Aber ich bin überzeugt, dass sich dieses Baugebiet gut vermarkten lässt“, ist Hübner überzeugt.

Ruhe und Natur

Im Visier hat die Gemeinde junge Familien, aber auch ältere Menschen, Menschen aus der Region und Auswärtige, Menschen aus der Stadt und Menschen, die Ruhe und die Natur suchen. Auf dieser Fläche können Einfamilienhäuser entstehen, aber auch Mehrfamilienhäuser, auch Mietwohnungen. „Wie alles im Detail aussieht, das lässt sich noch nicht sagen. Dazu ist es zu früh“, sagt Hübner. Und natürlich wird das Verfahren noch Monate in Anspruch nehmen. „Wir müssen schauen, dass wir Bauplätze zu erschwinglichen Preisen schaffen. Wir liegen aktuell bei 75 Euro pro Quadratmeter“, fügt Verwaltungsleiter Rainer Schimpf hinzu und ist überzeugt, dass auch für dieses Baugebiet ein Konzept zu „erschwinglichen Preisen“ gelingen wird.

Keine Zweifel

Daran, dass sich das Baugebiet gut vermarkten lassen wird, dürfte es keine Zweifel geben. Denn aktuell liegen bei der Gemeinde bis zu 15 Anfragen von Bauwilligen vor. „Wir brauchen natürlich noch das Votum des Gemeinderates und wir müssen uns über Ausgleichsflächen und Parzellierung unterhalten“, sagt Hübner. „Ein Baugebiet muss attraktiv sein. Wenn man keine attraktiven Flächen hat, dann kommen die Leute auch nicht.“ „Wir hoffen, dass wir einen Investor finden werden“, sagt Hübner, der darauf hofft, dass noch in diesem Sommer das neue Baugebiet in Angriff genommen wird. „Wir haben aktuell nur noch Lücken, teils auch in Außenorten. Aber das kann den Bedarf nicht decken“, sagt Hübner. „Bei uns in Neudrossenfeld sind die Einwohnerzahlen relativ stabil, wir haben in den letzten fünf Jahren vielleicht hundert Einwohner verloren. Aber wir haben genauso zu kämpfen wie alle anderen Kommunen auch“, sagt Hübner. Das Baugebiet sei ein Mittel, um neue Menschen anzulocken. „Die Leute bauen nicht dort, wo wir das gerne hätten, sie bauen nicht in Lücken, sondern die wollen eine schöne Aussicht, ein schönes Gebiet. Wenn man das nicht bieten kann, bauen sie eben woanders“, sagt Hübner.

Erschwingliche Preise

„Für uns ist es sehr wichtig, jungen Familien attraktiven Baugrund zu entsprechenden Konditionen in Kulmbach anbieten zu können“, sagt Oberbürgermeister Henry Schramm. „Wir bieten interessierten Bauherren die Möglichkeit des Erbbaurechts an, um die finanziellen Belastungen beim Bau des Eigenheims abzufedern. Außerdem achten wir bei der Erschließung neuer Gebiete sehr darauf, die Kosten im Rahmen zu halten, um den Familien dann auch erschwingliche Preise anbieten zu können“, so Schramm. Der Renner unter den Baugebieten in Kulmbach ist derzeit Forstlahm. „Wir konnten hier innerhalb kürzester Zeit 30 Voranfragen verzeichnen. Dabei befinden wir uns hier erst in der Planungsphase“, sagt Schramm. Insgesamt soll das Baugebiet Forstlahm aus 43 Bauplätzen bestehen.

Anderes Konzept

Thurnau setzt auf ein völlig anderes Konzept. Bürgermeister Martin Bernreuther betont, dass ihm die innerörtliche Belebung sehr am Herzen liege. Deshalb erfasst momentan Geografiestudentin Martina Häring alle leerstehenden Gebäude und Baulücken. „Ich bekomme die Daten vom Geoinformationssystem, aber ich greife auch auf Informationen von Ortssprechern und von Leuten, die sich bei uns melden, zurück“, sagt Häring. Zur Zeit kann Thurnau 20 Baulücken, die sofort bebaut werden können, anbieten. „Für mich ist es wichtig, erst einmal die Lücken zu schließen“, sagt Bernreuther. Auch in Thurnau ist die Baulust der Menschen zu spüren. Jede Woche gibt es eine Anfrage eines Bauwilligen. Und natürlich gibt es in Thurnau im Baugebiet Kirschenallee freie Bauplätze, so hofft Bernreuther darauf, Bauwillige für Thurnau begeistern zu können.

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