Katzen-Flut im Tierheim Bayreuth

Von Marie Gräf

Dramatische Zustände im Tierheim Bayreuth: Seit Anfang August wird fast täglich mindestens eine Katze abgegeben. Das Tierheim platzt aus allen Nähten. Hinzu kommt, dass viele der Katzen, vor allem die jungen, krank sind. Das Tierheim hat so zur Zeit hohe Behandlungskosten bis hin zu Operationen. Einige Katzen erblinden, weil man ihnen mit ihrem Katzenschnupfen nicht rechtzeitig helfen konnte.

 
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Aktuell sitzen 90 Katzen im Bayreuther Tierheim, darunter 40 Babykatzen. Damit ist die Kapazität fast erreicht. Über 60 Prozent der Katzen kommen bereits krank beim Tierheim-Personal an. Die Zahlen seien seit Juni drastisch gestiegen.

"Seit Anfang August kommen fast täglich neue Katzen zu uns", sagt Karin Stanzel vom Tierheim Bayreuth. Das hängt vor allem mit der unkontrollierten Vermehrung durch freilaufende verwilderte Katzen zusammen. Diese sind meistens nicht kastriert und oft von Parasiten oder Krankheiten befallen. Die jungen Katzen werden dadurch bereits unter schlechten Bedingungen geboren und sind oftmals bereits bei der Geburt krank.

Problem Katzenschnupfen

"Gerade der Katzenschnupfen ist für uns ein Problem. Wenn man ihn rechtzeitig behandelt, stellt er keine Gefahr da. Aber oft sind die Elterntiere schon krank und stecken dann die Jungtiere an. Wenn der Schnupfen dann nicht rechtzeitig behandelt wird, kann das bis zur Erblindung führen", erklärt Stanzel. "Die Behandlung ist kostenintensiv, und oftmals müssen die Augen dann entfernt werden."

Das ist auch in Bayreuth schon passiert. "Wir haben eine Katze, die ist komplett blind und eine andere, die nur noch auf einem Auge etwas sieht. Die beiden sollten unbedingt zusammen bleiben, da sie sich aneinander orientieren."

Das Tierheim kommt auch finanziell an seine Grenzen

Das Tierheim sucht händeringend Interessierte, die eine Katze oder auch zwei zu sich holen, auch, wenn diese krank ist, denn das Heim kommt auch finanziell an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Die Mitarbeiter fahren täglich zum Tierarzt, um die Neuankömmlinge direkt zu versorgen. Eine kosten- und zeitintensive Arbeit.

Was Bayreuther noch tun können: Wild lebende Katzen direkt beim Tierheim melden. Diese werden dann eingefangen, kastriert und an dem Ort wieder ausgesetzt, an dem sie eingefangen wurden. Freiläufer-Katzen, die einen Halter haben, werden direkt wieder freigelassen.

Wild lebende Katzen kastrieren

"Wir haben mit größeren Aktionen bereits Erfolg. Im Stadtteil Burg haben wir so die Zahl neuer Katzen stark reduziert", sagt Stanzel,. Aber nicht nur Jungtiere werden abgegeben: "Wir haben einen 15-jährigen Kater bekommen, der nierenkrank ist. Auch er möchte für seine letzten Jahre noch ein schönes Zuhause haben."

Das Tierheim-Personal möchte außerdem darauf aufmerksam machen, dass Privatleute ihre Katzen kastrieren sollen. Auch Tätowierungen im Ohr oder der Chip unter der Haut seien nötig, um gefundene oder entlaufene Katzen wieder zuordnen zu können. "Besonders wichtig ist, dass die Besitzer ihre Tiere bei Tasso registrieren. Das ist kostenlos, und der Chip kann somit ausgelesen und zugewiesen werden", erklärt Stanzel.

Eigene Katzen tätowieren, chippen und registrieren lassen

"Wir hatten auch schon den Fall, dass man eine Tätowierung im Ohr nicht lesen konnte. Dann ist der Chip sicherer." Auch die Nachbarstädte, etwa Hof und Kulmbach, seien überfüllt, deshalb hofft das Tierheim Bayreuth auf viele Katzenliebhaber, die sich ein Jungtier anschaffen wollen oder auch eine ältere Katze aufnehmen möchten.

Kontakt: Die Katzen kann man sich im Internet auf der Website des Tierheims ansehen. Per Mail ist das Tierheim unter info@tierheim-bayreuth.de zu erreichen, telefonisch unter 62634. Wenn Sie kein Tier zu sich holen wollen, können Sie das Tierheim auch durch eine Spende unterstützen.

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