Tierheim sucht Freiwillige, die beim Fangen wild lebender Katzen helfen Tierheim: Kampf dem Tierelend

Mit solchen Katzenfallen will Ivonne Schug unter Mithilfe von Tierfreunden möglichst viele wild lebende Katzen fangen, um sie kastriefren und chippen zu lassen. Foto: Wittek Foto: red

Im Mai werden sich die Katzenboxen im Bayreuther Tierheim wieder füllen. Dann, wenn wild lebende Katzen ihre Frühjahrsbabys werfen, häufen sich die Anrufe besorgter Tierfreunde im Tierheim. Wenn sie nicht gebracht werden, rücken die Mitarbeiter aus und bringen die Babys ins Tierheim. Mal sind es 30, mal sind es 40 junge Katzen. Ab Mai steigen die Ausgaben des Tierheims wieder gehörig an.

 
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Die Tierheim-Mitarbeiterinnen Ivonne Schug und Karin Stanzel wollen das Katzenelend nicht länger hinnehmen. Sie haben zu Jahresbeginn eine Katzenfangaktion ins Leben gerufen mit dem Ziel, möglichst viele der wild lebenden Tiere zu kastrieren und zu markieren. Allerdings sind sie auf die Mitarbeit von Tierfreunden angewiesen. Doch die Resonanz ist bisher gering. „Wir haben wenige, aber zuverlässige Helfer, die bisher etwa 30 Katzen in unseren Fallen gefangen haben“, sagt Stanzel. Die Katzen werden entweder von den Helfern zum Tierarzt gebracht, wo sie kastriert und markiert werden, oder die Mitarbeiter des Tierheimes holen die Tiere ab und bringen sie zum Arzt. Keinem der Tiere geschehe Leid, betont Schug. Nach dem operativen Eingriff und der entsprechenden Kennzeichnung werden die Tiere wieder an die Fangstelle zurückgebracht. „Wenn es wilde Katzen sind, macht es keinen Sinn, sie vermitteln zu wollen. Sie würden sich nicht mehr eingewöhnen“, sagt Stanzel. Für Katzenfänger fallen keine Kosten an. Lockfutter und Arztkosten bezahlt das Tierheim. Anfallende Auslagen werden den Helfern ersetzt. Daran, dass sie alle der rund 1000 wild im Stadtgebiet lebenden Katzen erwischen können, glauben Stanzel und Schug nicht. Ist aber auch nicht ihr primäres Ziel. Viel wichtiger ist es, die ungebremste Vermehrung der Katzen zu stoppen. Die Statistik zeigt, dass sich aus den zwei Würfen einer einzigen Katze bis Jahresende bis zu 33 Nachkommen ergeben können.

Noch ein zweites Ziel haben sich Stanzel und Schug gesetzt. Sie wollen auch erreichen, dass Katzenhalter ihre Tiere chippen und, wenn es sich um freilaufende Katzen handelt, kastrieren lassen müssen. Ihre Forderung, die auch die Markierung von Hunden beinhaltet, haben sie in eine Petition gefasst und in den vergangenen Monaten über 700 Unterschriften gesammelt. Die Liste haben sie Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe übergeben, die, so Stanzel, ihr Anliegen unterstütze und versprochen habe, die Unterschriften an die zuständige Ministerin weiterzuleiten. Unterstützt werden die Tierfreunde auch vom Bayreuther Veterinäramt. Zusammen mit dessen stellvertretenden Leiter Kai Braunmiller ermitteln sie, wo in Bayreuth die Brennpunkte, wo die größten Populationen wild lebender Katzen zu finden sind. „Dann können wir dort aufgrund einer seit dem 1. April geltenden Verordnung auch Katzenbesitzer zwingen, ihre freilaufenden Katzen chippen und kastrieren zu lassen. Auf diese Weise wollen wir das Katzenproblem und damit das Tierelend eindämmen.“

Von noch größerer Wirkung wäre jedoch, sagt Braunmiller, wenn die Verpflichtung, seine Tiere chippen oder markieren zu lassen, Eingang fände ins deutsche Tierschutzgesetz. Im Koaltionsvertrag hätten die Parteien nicht nur festgelegt, dieses Problem anzugehen, sondern auch, die Tierheime finanziell besser zu unterstützen. Geschehen sei bisher aber noch nichts. Immerhin hat die Stadt Bayreuth einen Zuschuss von 2000 Euro für die Katzenfangaktion genehmigt.

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