Neue Ermittlungen gegen 36-jährigen "Bunkermann" Zwei Kilo Marihuana beim Bunkermann

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Der 36-jährige "Bunkermann" hat womöglich weitere Straftaten begangen. Daher durchsuchte die Bayreuther Kripo mit Spezialkräften das Wohnhaus des Mannes in Himmelkron am Freitag erneut.  Der Ermittel fanden zwei Kilo Marihuana. Der Mann steht in Verdacht, einen Anschlag auf seinen früheren Arbeitgeber geplant zu haben.

 
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Die Staatsanwaltschaft Bayreuth ordnete am Freitag an, das Anwesen des Mannes in Himmelkron noch einmal zu durchsuchen. Von der zweiten Durchsuchung gaben die Ermittler am Nachmittag erste Ergebnisse bekannt. Sie hatten in einem Erdversteck im Garten einen Schlüssel gefunden, der zu einem im Fundament des Gartenhauses eingelassenen Tresor mit weiteren Schlüsseln führte. Bei Grabungen im Bereich der Terrasse stießen sie auf zweites Erddepot. Hier lagerten unter Verschluss knapp zwei Kilo Marihuana.

Verdächtiger sitzt bereits im Gefängnis

Der 36-Jährige war erst Ende August vom Landgericht Bayreuth zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte seinen einstigen Arbeitgeber um rund 200.000 Euro betrogen. In einem in den Hang gebauten Bunker befanden sich Handgranaten und selbst gebaute Rohrbomben, zudem Treibladungspulver und Schwarzpulver. Auch ein Kilo Marihuana hatte die Polizei damals im Bunker entdeckt. Doch der Mann hatte anscheinend mehrere Geheimverstecke.

Ex-Freundin erhebt schwere Vorwürfe

Bereits nach dem Urteil hatte die Ex-Freundin des Verurteilten,  wie berichtet, ihren früheren Lebensgefährten und Vater ihrer gemeinsamen Tochter gegenüber Medien schwer belastet. Sie behauptete, es gebe weitere Verstecke, in denen sich Geld und noch mehr Marihuana befinde. Daraufhin wurde sie von der Polizei Ende vergangener Woche noch einmal vernommen. Das Haus wurde von der Polizei versiegelt.

Großangelegte Durchsuchung

Am Freitagvormittag waren die Einheiten der Kripo Bayreuth sowie Spezialkräfte vom Landeskriminalamt in München und der Bereitschaftspolizei angerückt, um Gebäude und Grundstück noch einmal gründlich zu durchforsten. "Wir haben neue Erkenntnisse und daher sind die Kollegen aktuell vor Ort", sagte Polizeisprecherin Stefanie Püttner auf Nachfrage dieser Zeitung. Gesucht werde nach weiteren Beweismitteln, zum Beispiel Drogen oder größeren Mengen Bargeld. Die Ermittler seien mit "schwerem technischen Gerät" in dem Gebäude zugange. Von dem Ergebnis der Ermittlungen hänge es ab, ob weitere Verfahren angestrengt würden.

Fahrrad präpariert

Die Ex-Freundin soll geäußert haben, dass in dem Haus Sprengfallen und noch unentdeckte Tresore vorhanden seien. Außerdem habe ihr damaliger Lebensgefährte gedroht, sich an seinem früheren Arbeitgeber rächen zu wollen.Dazu habe er einen Sprengsatz an ihr Fahrrad montiert und es in einer Garage der Firma abgestellt. Doch der Sprengkörper sei nicht explodiert.

Aufgrund der neuen Zeugenaussagen geht die Staatsanwaltschaft auch den Hinweisen auf einen versuchten Mordanschlag auf den früheren Arbeitgeber nach. Daher erwirkte sie den Durchsuchungsbeschluss für das Anwesen, begründete stellvertretende Leitende Oberstaatsanwältin Juliane Krause die Entscheidung.

Ursprünglich Suche nach Akten

Der Himmelkroner war Mitte Dezember vergangenen Jahres verhaftet worden. Das hatte für großes Aufsehen gesorgt, weil bei der ersten Durchsuchung der Wohnräume ein gesicherter Bunker im Keller gefunden worden war. Neben Lebensmitteln und Geld stießen die Ermittler dort auf Drogen, Waffen und selbstgebastelte Sprengkörper. Ursprünglich waren sie auf der Suche nach Firmenakten.

Ex-Chef beschuldigt, dann gestanden

In dem Prozess hatte der 36-Jährige zunächst seinen Ex-Chef beschuldigt, mit ihm gemeinsame Sache gemacht zu haben. Erst spät legte er ein Geständnis ab, weil die Beweislast gegen ihn erdrückend war. Das Gericht konnte anhand der Geldflüsse genau nachvollziehen, dass die Untreue-Handlungen über Konten des Bilanzbuchhalters gelaufen waren. Den Bunkerbau hatte er als Hobby bezeichnet.

Der betrogene Unternehmer äußerte nach dem Urteil die Vermutung, dass es noch mehr getarnte Konten im Ausland gebe. Zu dem jetzt im Raum stehenden Mordverdacht war er am Freitag nicht zu sprechen. Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth zu den neuen Vorwürfen dauern an.

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