Bürgermeisterin: "Wir brechen es nicht übers Knie" Hahnenhof: Bürger wehren sich gegen Neubauten

Von Heike Hampl
Walter Tröger, Claudia Hoffmann, Horst Herrmannsdörfer und Diana Herrmannsdörfer (von links) fürchten, dass Hahnenhof seinen dörflichen Charakter verliert, wenn die geplanten Häuser (auf dem Plan grün unterlegt) kommen. Foto: Wittek Foto: red

Die Pläne wackeln: Thomas Hafner will in Hahnenhof vier neue Wohnhäuser bauen. Doch die Nachbarn stellen sich gegen diesen Plan, sie fürchten um den ländlichen Charakter des Ortes. Bürgermeisterin Simone Kirschner (CSU) sagt: "Wir werden diesen Bebauung nicht gegen den Willen der Bürger durchdrücken."

 
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Nein, es gehe hier nicht um privaten Streit, auch nicht um Neid oder Missgunst. Das betonen Walter Tröger, Claudia Hoffmann, Horst Herrmannsdörfer und Diana Herrmannsdörfer immer wieder. Freilich, seit die Pläne von Thomas Hafner öffentlich sind, sei die Stimmung im Dorf angespannt. "Aber wir fühlen uns einfach hintergangen", sagt Diana Herrmannsdörfer.

Eine Stimme gab den Ausschlag

Hafner plant am Ortsrand von Hahnenhof, einem kleinen Ort, der an Heinersreth grenzt, vier Häuser im Stadtvillenstil. Eine Stimme war es, die im Gemeinderat im August den Ausschlag gegeben hatte. Und somit war der Beschluss gefallen: Ja, Hafner soll bauen dürfen, wenn es von den Trägern öffentlicher Belange keine Einwände gibt.

Die CSU hatte mit den Freien Wählern den Beschluss durchgesetzt. Die SPD war geschlossen dagegen, die Argumente der Räte: „Dort ist eine Bebauung alles andere als sinnvoll, das ist ja mitten in der Pampa“, sagte Reiner Böhner (SPD). Zudem blieben mögliche Entwässerungsprobleme, die sich erst im Nachhinein zeigten, an der Gemeinde hängen, meinte Elisabeth Linhardt (SPD). „Außerdem werden durch den notwendigen Straßenausbau die Parzellen sehr teuer, das ist für Familien unbezahlbar.“

CSU-Verbindungen

Die Hahnenhofer, die sich gegen Hafners Pläne wehren, fürchten, dass sie Opfer politischer Rangeleien geworden sind. Dass Hafner früher selbst CSU-Gemeinderat gewesen ist, bestärkt sie in dieser Ansicht. Außerdem liege die Planung in den Händen des CSU-Gemeinderates Manfred Gebhardt. Ein Vorwurf, den Thomas Hafner nicht auf sich sitzen lässt: "Das stimmt einfach nicht. Genau das ist doch der Grund, warum sich Gebhardt bei den Abstimmungen enthalten muss."

Die Nachbarn sind verunsichert. Ihre Argumente gegen neue Häuser am Ortsrand: Der Kanal sei zu klein, die Straße zu eng, die vier Häuser würden über dem Ort thronen und das nötige Regenrückhaltebecken könnte ihren Häusern schaden. "Es geht uns hier einzig und allein um sachliche Argumente und darum, dass diese vernünftig abgewogen werden", sagt Tröger. Genau daran zweifelt Hafner: "Ich verstehe die Intensität des Widerstandes nicht." Die Nachbarn haben Unterschriften in Hahnenhof gesammelt, diese Liste erkennt Hafner nicht an. "Ich habe gehört, wie diese Unterschriften zustande gekommen sind. Daraufhin war ich kurz davor, selbst welche zu sammeln." Hafner sagt, man habe zum Beispiel behauptet, seine Pläne würden Kosten für alle Anwohner verursachen, dann nämlich, wenn der Kanal ausgebaut werden müsste.

Hafner: "Ich will doch nicht draufzahlen."

Bürgermeisterin Simone Kirschner vermittelt: "Wir drücken nichts gegen den Willen der Bürger durch." Sie sagt, sie wolle den Plan nicht weiter vorantreiben, solange nicht alle Argumente ausgetauscht sind. "Das ist in meinem Sinne", sagt Hafner. "Ich will diese Grundstücke doch nur bebauen, wenn sich das für mich auch rentiert. Ich will doch nicht draufzahlen."

Das Landratsamt hat sich mittlerweile zu den Bauplänen geäußert. "Wir haben durchaus kritisch Stellung genommen", teilt Sprecher Michael Benz mit. Es liege nun vorerst bei der Gemeinde Heinersreuth, diese Stellungnahme und weitere Bedenken, Anregungen und Einwände sachgerecht abzuwägen. "Wir werden nichts übers Knie brechen und bei einem Termin vor Ort noch einmal sachlich diskutieren", sagt Bürgermeisterin Kirschner.

Hafner sagt, er könne damit leben, wenn aus seinen Plänen nichts wird: "Daran hängt mein Herzblut nicht. Aber ich will mir auch nicht von Leuten aus dem Ort auf der Nase herumtanzen lassen."