Kulmbacher Arbeiterwohlfahrt beliefert künftig die Schulmensa mit Essen Gesamtschule Hollfeld: Neuer Caterer kocht selbst

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Schulessen zu bereiten, das jedem schmeckt, ist gar nicht so einfach. In Hollfeld versucht ab dem kommenden Schuljahr 2015/16 die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ihr Glück. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Neuer Anlauf für die Schulverpflegung an der Gesamtschule: Ab dem nächsten Schuljahr wird die Kulmbacher Arbeiterwohlfahrt das Schulessen in Hollfeld anbieten. Und es wird nicht hin transportiert, sondern in der Schule selbst zubereitet.

 
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"Wir wollen direkt vor Ort kochen", sagt Ute Walther, Leiter der Awo-Zentralküche in Kulmbach. Als sie hörte, dass die Schule einen neuen Partner beim Schulessen sucht, rief sie kurzerhand an. Und es hat geklappt: Sie wurde sich mit Schulleiterin Christiana Scharfenberg und den übrigen Schulvertretern schnell einig.

Die Awo betritt damit Neuland: Sie lieferte bisher bereits gekochtes, warmes Essen aus. "Sonst war immer die ganze Lieferkette dazwischen", sagt Walther. "Für uns wird der Kontakt zu den Leuten eine spannende Geschichte."

Menüfaktur gibt nach einem Jahr auf

Zunächst belieferte die Menüfaktur, eine integrative Großküche der Geschwister-Gummi-Stiftung in Kulmbach, die Hollfelder Gesamtschule. Doch im vergangenen Jahr kündigte das Unternehmen die Partnerschaft: Es seien zu wenig Mahlzeiten bestellt worden, lediglich 30 am Tag. Damit habe man 17 000 Euro Miese gemacht. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde der Vertrag aufgekündigt. Die Menüfaktur beliefert jedoch auch Schulen und Horte in Bayreuth, Stadtsteinach oder Thurnau. Also keineswegs ausschließlich pädagogische Einrichtungen in Kulmbach.

Nachfolger aus Forchheim hält nicht durch

Mit Hollfeld funktionierte es aber nicht. Auch der Nachfolger, die Forchheimer Schulhaus GmbH, zieht sich wieder zurück. Sie sah den Hausmeisterverkauf als Konkurrenz an. Der durfte schließlich nur noch in der ersten Pause öffnen. Weniger als zwanzig Mittagessen gingen zuletzt über die Theke. Eine Lösung hätte der Mensabetrieb durch die Schüler selbst sein können. Doch nun kocht ab Herbst die Awo in der Schulküche, die laut Walther für 300 Essen ausgelegt sei. "Es wäre schon ein guter Anfang, wenn wir auf 100 oder 150 Essen kommen würden", bleibt sie vorsichtig.

Bestellen via Internet

Das Drei-Gang-Menü umfasse Hauptgericht, Dessert und Salat. Denkbar wäre auch ein zweites, kleines Hauptgericht. "Das Ganze steht und fällt mit den Bestellungen und dem Bestellsystem", sagt Walther. Heutzutage ginge das nicht mehr über Zettel zum Ankreuzen, sondern über ein Online-Buchungssystem. Auch die Speisekarte sei im Internet einsehbar. Voraussichtlich werden drei Mitarbeiter die Schulküche betreuen: eine Fachkraft halbtags und zwei Aushilfen auf Stundenbasis.

In Kulmbach versorgt die Awo 14 verschiedene Kindertagesstätten und Schulen mit 550 Essen täglich. Die Lieferungen kommen vom Großhandel oder Bäckereien, Metzgereien, Obst- und Gemüsehändlern und Getränkemärkten aus der Region. "Wir versuchen, möglichst regional einzukaufen", sagt Walther. "Aber wir können in dieser Größenordnung nicht alles abdecken."  Starten soll die Versorgung möglichst ab der zweiten Schulwoche. Auch bei den Preisen ist keine Steigerung zu befürchten. Eher werde das Mittagessen günstiger und sei mit 3,50 bis 3,80 Euro kalkuliert.

Tiefkühlküche nicht so gefragt

Rektorin Scharfenberg freut sich schon darauf: "Wir waren zuletzt nicht ganz glücklich mit der Versorgung. Die Tiefkühlküche kam bei uns nicht so gut an." Eltern und Schüler waren teils von der Qualität und den Preisen nicht überzeugt, wie man hört. "Ihn Zukunft bekommen wir hoffentlich wieder tolles, warmes Essen in unserer Schulmensa." Lehrer und Schüler könnten ab der zweiten Pause dort essen.

Beratung bei der Schulverpflegung

Damit sich der Caterer in der Mensa und der Pausenverkauf künftig gegenseitig ergänzen, nimmt die Gesamtschule im nächsten Schuljahr am Coachingprojekt "Schulverpflegung" teil. Das wird von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung bayernweit seit 2009/2010 angeboten. Die Gesamtschule Hollfeld hatte sich dafür beworben und erhielt mit dem Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach, der Adalbert-Stifter-Grundschule in Forchheim und der Dr.-Franz-Bogner-Mittelschule in Selb den Zuschlag. "Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe", sagt die Leiterin der Vernetzungsstelle Oberfranken, Gitta Hentschel. Der Blick von außen diene dazu, etwas zu verbessern und mehr Zufriedenheit zu schaffen. "So könnte einfach mal selbst gemachter Brotaufstrich in der Pause verkauft werden oder Kiosk einen neuen Farbanstrich bekommen." 50 Stunden stünden für jede der Schulen zur Verfügung.

Wünsche der Schüler ernst nehmen

Die Zusammenarbeit mit der Awo soll Scharfenberg zufolge dazu beitragen, die Mensa der Gesamtschule attraktiver zu machen. Deren Ausstattung hatte immerhin 200 000 Euro gekostet, der Neubau vier Millionen Euro. "Wir wollen auf alle Fälle auf die Wünsche der Schüler eingehen", sagt Scharfenberg.

Das Geschirr müssen die 1100 Schüler jedenfalls nicht selber spülen: Dafür sorgt eine moderne Geschirrstraße.

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