Auf Kosten des Hausmeisters Neuer Betreiber in der Hollfelder Schulmensa

Von Thorsten Gütling
Die Geschwister-Gummi-Stiftung hat nach nur einem Jahr aufgegeben, jetzt kommt das Schulessen an der Gesamtschule Hollfeld aus Forchheim. Damit der Mensabetrieb diesmal läuft wird der Pausenverkauf des Hausmeisters reglementiert. Das missfällt vielen Schülern. Foto: red

Die Kulmbacher Geschwister-Gummi-Stiftung hat nach nur einem Jahr und einem Verlust von 17 000 Euro den Vertrag mit dem Zweckverband Gesamtschule gekündigt. Der neue Betreiber kommt aus Forchheim und ist optimistisch. Weil der Zweckverband den Pausenverkauf des Hausmeisters beschnitten hat. Die Schüler protestieren.

 
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Ein Jahr ist es her, da war auch die Gummi-Stiftung noch guter Dinge. Eine Umfrage hatte ergeben, dass 200 Schüler in der neuen Mensa zu Mittag essen möchten. Die Kulmbacher stellten daraufhin drei Mitarbeiter ab, die die Mensa von 7:30 Uhr bis 15 Uhr betrieben, aber die Gäste blieben aus. 30 Essen am Tag sollen verkauft worden sein, an manchen Tagen auch weniger. Dinge wie Obstsalat, Joghurt und belegte Brötchen seien gar zu Ladenhütern verkommen, weil sich die Schüler in benachbarten Supermärkten, Tankstellen oder dem Pausenverkauf des Hausmeisters günstiger damit eingedeckt hätten. Die Konkurrenzsituation habe das Geschäft vermasselt heißt es. Die Folge: 17 000 Euro hat die Gummi-Stiftung an der Gesamtschule Hollfeld verloren. Das bestätigt Heike Lauterbach, die bei der Gummi-Stiftung für die Finanzen zuständig ist. Nach nur einem Jahr bat man um Auflösung des Vertrags.

Arnd Feistel versucht es trotzdem. Er ist der Geschäftsführer der Forchheimer Schulhaus GmbH, die am Monatg den Mensabetrieb an der Gesamtschule aufgenommen hat. Zwischen 50 und 60 Essen habe er in den ersten Tagen verkauft, 70 bis 80 sollen es in Zukunft werden. „Das ist drin und würde ausreichen“, sagt Feistel. Sein Essen ist nicht nur einen Euro günstiger als das der Kulmbacher Gummi-Stiftung, sondern er will auch mit nur einem, höchstens zwei Mitarbeitern auskommen. Und dafür den Mensabetrieb erst zur zweiten Pause öffnen.

Der Hausmeister macht jetzt zwei Drittel weniger Umsatz

Das wirkt sich nicht nur auf die Kasse der Forchheimer aus, sondern auch auf die von Gerhard Schnappauf. Er ist Hausmeister an der Gesamtschule und betreibt seit zehn Jahren einen Pausenverkauf. Den muss er jetzt, um der Mensa keine Konkurrenz zu bieten, nach der ersten Pause zusperren. Das hat ihm der Zweckverband so mitgeteilt. Begründung: Der Verkauf sei nur geduldet aber nie genehmigt worden, sagt Horst Hager vom Zweckverband Gesamtschule. Schnappauf erzählt die Geschichte ein wenig anders. Der Pausenverkauf bestehe seit 40 Jahren und als er sich 2005 um die Stelle des Hausmeisters beworben habe, wäre er explizit darauf aufmerksam gemacht worden, dass er ihn weiter zu führen habe. Mit dem Geschäft zur zweiten Pause und zur Mittagszeit würden ihm nun zwei Drittel seines Umsatzes entgehen, sagt der Hausmeister.

Für die Schüler hatte die neue Regel in dieser Woche vor allem eine Konsequenz: Nach der ersten Pause gab es an der Schule keine kalten Getränke mehr zu kaufen. In der Mensa gibt es nämlich keine. Noch nicht, sagt Feistel. Vielleicht nächste Woche, spätestens aber nach den Herbstferien, wollen die Forchheimer einen Getränkeautomaten aufstellen.

Schüler sammeln 300 Unterschriften

Vielleicht auch deswegen sind die Schüler derzeit wenig begeistert, was sich in Sachen Schulverpflegung an ihrer Schule tut. 300 Unterschriften für den Erhalt des Pausenverkaufs des Hausmeisters seien bereits bei ihr eingegangen, sagt Schulleiterin Christiana Scharfenberg. Die wolle sie an den Zweckverband weiterleiten. Sie habe sich schließlich immer für ein Nebeneinander von Mensa und Pausenverkauf stark gemacht.

Beim Zweckverband heißt es unterdessen, der Mensabetrieb müsse im zweiten Anlauf unbedingt zum Erfolg führen. Andernfalls wird es teuer. Weil der Verband nicht nur 200 000 Euro in die Ausstattung der Mensa gesteckt, sondern für den rund vier Millionen Euro teuren Bau, auch jede Menge Zuschüsse kassiert hat. Und die müssen zurück gezahlt werden, wenn das Gebäude nicht als Mensa genutzt wird.

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